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Paritätisches Positionspapier "Kinder in besonderen Lebenslagen - Elternteil in Haft"

Stellungnahme
Erstellt von Gabriele Sauermann

Der Paritätische Gesamtverband fordert die Kinder von Inhaftierten als eigenständige, spezifisch gefährdete Zielgruppe mit besonderen Bedürfnissen und entsprechendem Hilfebedarf wahrzunehmen. Hierfür ist es notwendig über eine bundesweite, einheitliche Datenhebungen Angaben über die Situation von Kindern und Angehörigen und deren spezifische Bedarfe zu erhalten.

Kinder Inhaftierter sind bisher eine nahezu unsichtbare Gruppe. Schätzungen zufolge sind in der Europäischen Union fast eine Million und in Deutschland 100.000 Kinder jährlich von der Inhaftierung eines Elternteils betroffen. Hierfür ist es notwendig über eine bundesweite, einheitliche Datenhebungen Angaben über die Situation von Kindern und Angehörigen und deren spezifische Bedarfe zu erhalten. Aus Sicht des Paritätischen sind Beratung und Unterstützung der Kinder und Angehörigen zur Bewältigung dieser schwierigen Lebenssituation von grundlegender Bedeutung. Die Angebote enthalten zwangsläufig Bestandteile, die in der Finanzierungsverantwortung der Jugendhilfe und jene, die in der Finanzierungsverantwortung der Justiz liegen. Der Paritätische Gesamtverband fordert deshalb die verbindliche Klärung der Finanzierungsgrundlagen auf Landesebene, um eine flächendeckende Beratung und Unterstützung für Kinder und Familien von Inhaftierten sicherzustellen. Aus Sicht des Gesamtverbandes muss dafür gesorgt werden, dass Kinder ihre inhaftierten Eltern regelmäßig besuchen können, die Justizvollzugsanstalten kindzentrierte Angebote in entsprechend eingerichteten Räumlichkeiten anbieten und vorhalten sowie Kinder- und Familienbeauftragte in den Haftanstalten berufen werden.
Positionspapier Kinder in besonderen Lebenslagen.pdfPositionspapier Kinder in besonderen Lebenslagen.pdf