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Gutachten "Migration und Jugenddelinquenz - Mythen und Zusammenhänge"

Fachinfo
Erstellt von Claudia Karstens

Das vom Mediendienst Integration in Auftrag gegebene Gutachten "Migration und Jugenddelinquenz - Mythen und Zusammenhänge" von Christian Walburg kommt zu dem Ergebnis, dass sich die Kriminalitätsbeteiligung nicht primär herkunftsspezifisch erklären lässt. Ein wesentlicher Schlüssel zur Verringerung von Delinquenzrisiken sei die Förderung der Bildungsbeteiligung.

Aus Sicht des Autors ist Delinquenz vor allem ein jugendtypischer Bestandteil des Sozialisationsprozesses und damit auch ein vorübergehendes Phänomen. Das Gutachten macht deutlich, dass Jugendliche aus Migrantenfamilien häufiger in Intensivtäterprogrammen erfasst werden und sie auch vermehrt inhaftiert werden als Jugendliche ohne Migrationshintergrund. Aus Sicht des Gutachters lässt sich die Kriminalitätsbeteiligung jedoch nicht primär herkunftsspezifisch erklären. Ein wesentlicher Schlüssel zur Verringerung von Delinquenzrisiken sei die Förderung der Bildungsbeteiligung.

Skandalisierende Überschriften, besonders häufige Berichte über MigratInnen in negativen Zusammenhängen, Dominanz von spektakulären Straftaten von ausländischen Jugendlichen in Massenmedien wirken und prägen die Wahrnehmung von MigratInnen und Kriminalität.

Empirisch bewiesen sei weltweit eine geringe Auffälligkeit von Straftaten durch die „erste Generation“ von Einwanderern. Kriminalstatistiken sind für eine Aufklärung und einen direkten Vergleich nur bedingt nutzbar, da sie nach Staatsangehörigkeit und nicht nach Migrationshintergrund unterscheiden, zudem beinhalten sie Verstöße gegen ausländerrechtliche Vorschriften sowie Tatverdächtige mit Wohnsitz im Ausland. Knapp 2/3 der Jugendlichen mit Migrationshintergrund haben die deutsche Staatsbürgerschaft.

Bei Straftaten junger MigrantInnen sei gegenüber deutschen Jugendlichen ein anderes Anzeigeverhalten festzustellen.

Leichtere Delikte seien nicht unterschiedlich stark zwischen deutschen und nichtdeutschen Jugendlichen verbreitet. Zum Teil ist die Delinquenzrate geringer, wie z. B. bei muslimischen jungen Mädchen. Das Problem ist laut Gutachten das gewalttätige Verhalten.

Eine erhöhte Gewaltbereitschaft ist nicht speziellen ethnischen oder religiösen Gruppen zuzuordnen, sondern Lebenslagen, die typischerweise mit Migration verbunden sind.

Dabei geht es um folgende Lebenslagen:


    ·\tDer innere Kulturkonflikt ist eine entsprechende Begleiterscheinung des Eingliederungsprozesses.

    ·\tDer äußere Kulturkonflikt ist die Folge von ausbleibenden Eingliederungsprozessen. MigrantInnen bringen Auffassungen und Normen der „alten“ Kultur mit.

    ·\tDiskriminierungserfahrungen sowie die sozioökonomische Lage führen zur höherer Gewaltakzeptanz (Marginalisierungsthese).


Sie finden das vollständige Gutachten hier.