Klimageld - wir fangen an: Tausend Klimagelder an Menschen mit geringem Einkommen ausgezahlt
Unter dem Motto "Klimageld - wir fangen an" hat eine zivilgesellschaftliche Initiative um den Verein Sanktionsfrei in den vergangenen Wochen 1000 Klimagelder ausgezahlt. Eine Umfrage unter den Empfänger*innen zeigt klaren Bedarf nach finanziellem Ausgleich.
Der Verein Sanktionsfrei hat zwischen März und Juni an 1.000 Personen in Bürgergeld, Grundsicherung und Wohngeld einmalig 139 Euro Klimageld ausgezahlt. Die Aktion wurde von einem breiten ökosozialen Bündnis, dem auch der Paritätische Gesamtverband angehört, getragen.
Die symbolische Auszahlung an 1.000 Personen ist eine Aufforderung an die Politik, das Klimageld schnellstmöglich umzusetzen und für einen sozialen Ausgleich in der Klimapolitik zu sorgen. Hier geht es zur Kampagnen-Seite: www.sanktionsfrei.de/klimageld.
Um die Bedeutung eines Klimageldes für Haushalte mit geringem Einkommen sichtbar zu machen, hat Sanktionsfrei eine Umfrage unter den 1.000 Empfänger*innen des Klimageldes durchgeführt. Die Befragten stellen eine nicht-repräsentative Stichprobe von Leistungsbezieher*innen dar. 562 der 1.000 Empfänger*innen haben die Umfrage vollständig beantwortet.
Unter den Befragten findet sich ein hohes Bewusstsein für die Dringlichkeit der Klimakatastrophe und die entsprechenden Klimaschutzmaßnahmen. Gleichzeitig werden derzeitige Klimaschutzmaßnahmen als ungerecht wahrgenommen: 85% der Befragten stimmen nicht zu, dass „die Kosten der Klimatransformation gerecht verteilt“ seien und 89% sind der Meinung, dass wohlhabende Menschen einen höheren Beitrag zur Finanzierung des Klimaschutzes leisten sollten als bisher.
Die überwältigende Mehrheit (92%) wünscht sich, dass die Bundesregierung die Bürger*innen beim Klimaschutz stärker entlastet. Rund 64% der Befragten stimmen zu, dass sie Schwierigkeiten haben ihre monatlichen Strom- und Wärmekosten zu bezahlen. Das Klimageld wird als eine sinnvolle Entlastungsmaßnahme für die Bevölkerung wahrgenommen (93%) und die Mehrheit der Befragten spricht sich dabei für ein sozial gestaffeltes Klimageld aus (83%). Lediglich 4% der Befragten geben an, dass ein jährliches Klimageld für sie keinen finanziellen Unterschied machen würde.
Testimonials der Empfänger*innen machen jedoch deutlich, dass die finanzielle Gesamtlage von Sozialleistungsempfänger*innen so prekär ist, dass auch ein jährliches Klimageld die finanzielle Not kaum lindert. Viele haben die einmalige Zahlung genutzt, um das Monatsende zu überstehen und Lebensmittel zu kaufen. „Das Klimageld allein schafft noch keinen ausreichenden sozialen Ausgleich und kann auch nur dann eine soziale Wirkung entfalten, wenn es nicht auf die Sozialleistungen angerechnet wird.
"Deshalb fordern wir zusätzlich zur sofortigen Einführung eines anrechnungsfreien Klimageldes auch die Anhebung der Regelsätze auf 813€, entsprechend der Berechnungen des Paritätischen Gesamtverbands“, betont Helena Steinhaus, Gründerin von Sanktionsfrei e.V. Nur wenn allen eine menschenwürdige Existenz ermöglicht wird, kann auch die Klimatransformation gerecht beschritten werden.
Die Kampagne wird unterstützt durch:
Sanktionsfrei, Paritätischer Gesamtverband, Fridays for Future, Campact, 9 € Fonds, Robin Wood, BUND, Attac, Klima-Allianz, Mein Grundeinkommen, Fondament, GermanZero, Together for Future und Oxfam.