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Paritätische Positionierung zum Zugang erwerbsloser Menschen zum Ehrenamt

Fachinfo
Erstellt von Marion von zur Gathen

Massive Einschnitte im Bereich der Arbeitsmarktförderung drängen immer mehr erwerbslose Menschen, insbesondere von Langzeitarbeitslosigkeit Betroffene, ins soziale Abseits. Die Suche nach sinnvoller Alltagsgestaltung und sozialer Teilhabe wird diesen Menschen auch dadurch verwehrt, dass selbst der Zugang zum Ehrenamt häufig nur erschwert gelingt. Erwerblose können von ehrenamtlichem Engagement jedoch besonders profitieren, etwa indem sie eine Stärkung ihres Selbstwertgefühls, gesellschaftliche Teilhabe, Sinnstiftung und die Stärkung ihrer sozialen Netzwerke sowie eine Steigerung ihrer Kompetenzen erfahren.


In der Auseinandersetzung und Diskussion mit dem Zugang erwerbsloser Menschen zum Ehrenamt wurden im Paritätischen folgende Ansätze in der Positionierung verdeutlicht:
Der Zugang erwerbsloser Menschen zum Ehrenamt ist insbesondere eine Haltungsfrage. Notwendig ist eine vorurteilsfreie Sicht auf die Zielgruppe, um die Zugänge nicht zu verwehren. Außerdem bedarf es des Abbaus spezifischer Hemmnisse, wie materieller Hürden oder Folgen sozialer Ausgrenzung. So müssen Aufwandsentschädigungen greifen, die beispielsweise die Fahrtkosten zum Ort des Engagements kompensieren. Es wird angeregt, regionale Bündnisse mit Kommunen und Verkehrsunternehmen zur Verhandlung entsprechender Regelungen für freiwillig Engagierte einzugehen.
Das Engagement Erwerbsloser darf im Umkehrschluss nicht zur Umgehung sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung und Mindestlohn führen. Ehrenamt ist keine Erwerbsarbeit und darf diese nicht ersetzen. Den Tendenzen der Monetarisierung des Ehrenamtes ist entgegenzuwirken, indem reale Aufwandsentschädigungen gezahlt werden, die nicht mit geringfügiger Beschäftigung oder stundenbezogener Entlohnung vergleichbar sind. Ansonsten geraten erwerbslose Menschen wiederum in die schlechtmöglichste Position von prekärer Beschäftigung. Der Paritätische betont an dieser Stelle, das Ehrenamt auch nicht fehlende arbeitsmarktpolitische Maßnahmen ersetzt. Der Paritätische fordert eine "Arbeitsmarktpolitik für Alle", die keinen Erwerbslosen zurücklässt. Dafür ist ein Ausbau der aktiven Arbeitsmarktpolitik v. a. zugunsten von langjährig erwerbslosen Menschen dringend nötig.

Position_Parität_Erwerbslose_und_Ehrenamt_Dez_2014.pdf