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Paritätischer mahnt offene Rentendiskussion an

Fachinfo
Erstellt von Gwendolyn Stilling

Pressemeldung vom 19.04.2016

Als alarmierend bezeichnet der Paritätische Wohlfahrtsverband die aktuellen Zahlen zur Entwicklung der Altersgrundsicherung. Der Paritätische fordert angesichts des erneuten Anstiegs der Zahl an Menschen, die im Alter auf Sozialleistungen angewiesen sind, durchgreifende Reformen. Neben einer Anhebung und Stabilisierung des Rentenniveaus auf 50 Prozent sei die Rente endlich nach unten hin armutsfest auszugestalten, fordert der Verband.

„Innerhalb eines Jahres ist die Zahl der alten Menschen, die auf Grundsicherung angewiesen sind, um 4,7 Prozent gestiegen und hat sich damit seit Einführung der Altersgrundsicherung im Jahr 2003 mehr als verdoppelt“, rechnet Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands vor. „Immer mehr Menschen stürzen im Rentenalter direkt in die Armut“, kritisiert Schneider und weist darauf hin, dass ein weiterer Anstieg der Altersarmut vorprogrammiert sei, sofern nicht umgehend politisch gegengesteuert werde. „Ein System, das es zulässt, dass alte Menschen massenhaft zum Sozialamt geschickt werden, und wegen zu niedriger Leistungen schließlich bei Lebensmitteltafeln auftauchen, ist eines Sozialstaats nicht würdig“, so Schneider, „eine Stabilisierung der gesetzlichen Rentenversicherung ist ebenso unumgänglich wie eine Reform der Grundsicherung selbst.“

Die Forderung der Kanzlerin, die Rentenfrage aus dem Wahlkampf herauszuhalten, hält Schneider für völlig abwegig: „Es kann nicht angehen, dass ausgerechnet eine der Kernfragen unseres Sozialstaats, ob nämlich dieser Staat einen auskömmlichen Lebensabend garantiert oder nicht, aus dem Wahlkampf herausgehalten und hinter verschlossenen Türen ausgehandelt werden soll. Wir brauchen eine offene Diskussion und einen Wettstreit der politischen Ideen, um der wachsenden Altersarmut mit klugen Konzepten wirksam zu begegnen“, so Schneider.

Der Verband reagiert damit auf eine Veröffentlichung des Statistischen Bundesamts, nachdem die Zahl der Bezieherinnen und Bezieher von Grundsicherung im Alter 2015 erneut auf nunmehr 536.121 Menschen gestiegen ist.