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Sozialer Arbeitsmarkt mit Passiv-Aktiv-Transfer ist in Baden-Württemberg ein Erfolg

Fachinfo
Erstellt von Tina Hofmann

Die erfolgreiche Umsetzung der Idee des "Sozialen Arbeitsmarkts" wird durch den aktuell veröffentlichten Evaluationsbericht zum baden-württembergischen Landesprogramm "Gute und sichere Arbeit - Passiv-Aktiv-Tausch (PAT) belegt.

Laut Sozialministerin Altpeter kann mit dem Programm vor allem gezeigt werden, dass auch Menschen, die schon lange arbeitslos sind, wieder dauerhaft in den ersten Arbeitsmarkt integriert werden. Sie fordert von der Bundesregierung die Einführung des sog. Passiv-Aktiv-Transfers auf Bundesebene und eine grundlegende Reform der arbeitsmarktpolitischen Instrumente (Pressemitteilung und Material zum Evaluationsbericht in diesem Link:
http://sozialministerium.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/evaluation-bestaetigt-erfolg-des-landesprogramms-fuer-langzeitarbeitslose/)

Interessante, ausgewählte Ergebnisse der Evaluation im Überblick:

- Im Landesprogramm wurden mehr als 900Menschen aus der Zielgruppe der Langzeitarbeitslosen mit mehreren Vermittlungshemmnissen und langjährigem Leistungsbezug über den Zeitraum von mindestens zwei Jahren in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung vermittelt.

- Die Jobcenter haben die Auswahl der Geförderten in der Regel in einem sorgfältigen, recht aufwändigen Verfahren vorgenommen.

- Die Landesförderung war bevorzugt auf die Vermittlung in Beschäftigungsverhältnisse bei privatgewerblichen Arbeitgebern ausgerichtet worden. In der Umsetzung waren dann über die Hälfte der Arbeitsplätze bei privaten Arbeitgebern besetzt; dies sind doppelt so viele wie etwa beim Beschäftigungszuschuss. 40% der Arbeitgeber aus der Privatwirtschaft gaben an, dass für die gebotene Stelle mindestens eine abgeschlossene Ausbildung nötig sei, weshalb die qualifikatorischen Anforderungen der Privatwirtschaft höher als bei gemeinnützigen oder öffentlichen Arbeitgebern waren. Von den Jobcentern wurden dann auch eher leistungsfähigere Geförderte für die Besetzung der Stellen in der Privatwirtschaft ausgewählt.

- Bei der geförderten Beschäftigung waren tarifgebundene Betriebe überdurchschnittlich stark vertreten, der Mindestlohn wurde in keinem Fall unterschritten.

- In den ersten sechs Monaten der Förderung sind keine (signifikanten) Lock-in-Effekte festzustellen gewesen.

- Drei Viertel aller PAT-Geförderten bezogen durch das PAT-Einkommen keine Leistungen mehr aus dem SGB-II-Bezug.

- Mit der Beschäftigung waren Arbeitnehmer und Betriebe überaus zufrieden. Fast alle Betriebe würden nochmals Geförderte aus dem Programm PAT einstellen. Die Geförderten zogen für sich selbst auch ein durchweg positives Fazit. Über 90 % würden sich wieder für eine PAT-geförderte Beschäftigung entscheiden. Gegen Ende der Förderung fühlten sich drei Viertel der Befragten den Herausforderungen des ersten Arbeitsmarktes gewachsen.

- Die geförderten ehemaligen Langzeitarbeitslosen konnten ihre Lebenszufriedenheit und das Gefühl gesellschaftlicher Teilhabe steigern.

- Zum Befragungszeitpunkt waren bei der Hälfte der Betriebe eine Weiterbeschäftigung geplant, wobei die Aussicht der Weiterbeschäftigung bei privat-gewerblichen Arbeitgebern und größeren Unternehmen etwas höher war als bei gemeinnützigen und bei kleinen Arbeitgebern, die seltener über Weiterbeschäftigungsmöglichkeiten verfügten. In letztgenannten Fällen konnte eine weitergehende Arbeitsvermittlung auch durch die eingesetzten Betreuungskräfte hilfreich sein.