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Zwei Hände, die eine kleine Euro- und Centmünzen zählen
Romario Ien / AdobeStock

Paritätischer Armutsbericht: Verschärfung der Armut

Einkommensarme Menschen haben in den vergangenen Jahren an Kaufkraft verloren. Insgesamt ist fast jede sechste Person in Deutschland von Armut betroffen. Mehr erfahren

Der Paritätische Wohlfahrtsverband

Der Paritätische ist ein Wohlfahrtsverband von eigenständigen Organisationen, Einrichtungen und Gruppierungen der Wohlfahrtspflege, die soziale Arbeit für andere oder als Selbsthilfe leisten. Getragen von der Idee der Parität, das heißt der Gleichheit aller in ihrem Ansehen und ihren Möglichkeiten, getragen von Prinzipien der Toleranz, Offenheit und Vielfalt, will der Paritätische Mittler sein zwischen Generationen und zwischen Weltanschauungen, zwischen Ansätzen und Methoden sozialer Arbeit, auch zwischen seinen Mitgliedsorganisationen.

Aktuelles

Aktuelle Zahlen zu Armut in Deutschland: Expertise zu den Erstergebnissen des Mikrozensus 2023

16,6 Prozent beträgt nach den jüngsten Daten des Statistischen Bundesamtes die Armutsquote in Deutschland in 2023.

Die Erstergebnisse des Mikrozensus weisen für Deutschland eine Armutsquote von 16,6 Prozent aus. Sollten sie in einigen Monaten, wenn die Endergebnisse vorliegen, bestätigt werden, ist die Armut in Deutschland damit gegenüber 2022 um 0,2 Prozentpunkte und gegenüber 2021 um 0,3 Prozentpunkte zurückgegangen. Lassen sich diese Werte auch durchaus noch als Stagnation auf sehr hohem Niveau interpretieren, so ist es doch zumindest das erste Mal seit Einführung der Armutsstatistik auf Basis des Mikrozensus in 2005, dass die Armut in zwei Jahren in Folge, wenn auch nur leicht, so doch abnimmt. Möglicherweise könnte sich damit tatsächlich ein Bruch des seit 2006 herrschenden Trends stetig steigender Armutsquoten andeuten. Sollten sich die Ergebnisse bestätigen, wären mit 14,1 Millionen Menschen rechnerisch 100.000 weniger von Einkommensarmut betroffen als im Jahr zuvor.

Gleich in neun Bundesländer ist die Armut 2023 zurückgegangen, in den meisten davon sogar sehr deutlich. So nahm die Armutsquote in Mecklenburg-Vorpommern um 1,5 Prozentpunkte ab, in Thüringen um 1,1, in Niedersachsen und Hamburg um 0,8 und 0,7 Prozentpunkte. Insbesondere der relativ starke Rückgang der Armut um 0,9 Prozentpunkte in Nordrhein-Westfalen, dem einwohnerstärksten Bundesland, fällt positiv ins bundesdeutsche Gewicht.

Dem stehen in anderen Ländern allerdings auch ebenso deutlich steigende Quoten gegenüber: Im Saarland um 0,7 und in Brandenburg um 0,8 Prozentpunkte. Einen echten Ausreißer stellt Berlin dar. War die Armutsquote in der Hauptstadt von 2021 auf 2022 um sehr auffällige 2,7 Prozentpunkte – von 20,1 auf 17,4 Prozent – zurückgegangen, sprang der Wert in 2023 wieder hoch auf 20 Prozent.

War Berlin 2022 noch der klare Gewinner im Ländervergleich, ist es nun ebenso eindeutig der klare Verlierer, rutscht es doch von einem 6. Platz, den es in 2022 einnehmen konnte, nun wieder auf den vorletzten 15. Platz – nur noch vor dem nach wie vor mit einer Armutsquote von 28,2 Prozent völlig abgeschlagenen Bremen. Als Gewinner des Länderrankings kann nach den vorläufigen Daten Nordrhein-Westfalen gelten, das vom vorletzten auf den 11. Rang aufstieg.

Insgesamt zeigt sich Deutschland auch nach den Erstergebnissen des Mikrozensus für 2023 weiterhin sehr heterogen und armutspolitisch dreigeteilt. An der Spitze steht der Süden, Bayern und Baden-Württemberg, mit Quoten von „nur“ 12,8 und 13,5 Prozent. Auch Brandenburg liegt mit einer Quote von 15,0 Prozent noch deutlich unter dem Bundeswert.

Alle anderen Länder liegen darüber, sechs Länder sogar mit beträchtlichem Abstand. Es sind Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, das Saarland und Berlin, die jeweils Quoten zwischen annähernd 19 bis 20 Prozent aufweisen. Bremen ist, wie schon erwähnt, nach wie vor völlig abhängt vom Rest der Republik.

Die Expertise steht hier zum Download zur Verfügung.

 

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Aktuelle Zahlen zu Armut in Deutschland: Expertise zu den Erstergebnissen des Mikrozensus 2023

16,6 Prozent beträgt nach den jüngsten Daten des Statistischen Bundesamtes die Armutsquote in Deutschland in 2023.

Die Erstergebnisse des Mikrozensus weisen für Deutschland eine Armutsquote von 16,6 Prozent aus. Sollten sie in einigen Monaten, wenn die Endergebnisse vorliegen, bestätigt werden, ist die Armut in Deutschland damit gegenüber 2022 um 0,2 Prozentpunkte und gegenüber 2021 um 0,3 Prozentpunkte zurückgegangen. Lassen sich diese Werte auch durchaus noch als Stagnation auf sehr hohem Niveau interpretieren, so ist es doch zumindest das erste Mal seit Einführung der Armutsstatistik auf Basis des Mikrozensus in 2005, dass die Armut in zwei Jahren in Folge, wenn auch nur leicht, so doch abnimmt. Möglicherweise könnte sich damit tatsächlich ein Bruch des seit 2006 herrschenden Trends stetig steigender Armutsquoten andeuten. Sollten sich die Ergebnisse bestätigen, wären mit 14,1 Millionen Menschen rechnerisch 100.000 weniger von Einkommensarmut betroffen als im Jahr zuvor.

Gleich in neun Bundesländer ist die Armut 2023 zurückgegangen, in den meisten davon sogar sehr deutlich. So nahm die Armutsquote in Mecklenburg-Vorpommern um 1,5 Prozentpunkte ab, in Thüringen um 1,1, in Niedersachsen und Hamburg um 0,8 und 0,7 Prozentpunkte. Insbesondere der relativ starke Rückgang der Armut um 0,9 Prozentpunkte in Nordrhein-Westfalen, dem einwohnerstärksten Bundesland, fällt positiv ins bundesdeutsche Gewicht.

Dem stehen in anderen Ländern allerdings auch ebenso deutlich steigende Quoten gegenüber: Im Saarland um 0,7 und in Brandenburg um 0,8 Prozentpunkte. Einen echten Ausreißer stellt Berlin dar. War die Armutsquote in der Hauptstadt von 2021 auf 2022 um sehr auffällige 2,7 Prozentpunkte – von 20,1 auf 17,4 Prozent – zurückgegangen, sprang der Wert in 2023 wieder hoch auf 20 Prozent.

War Berlin 2022 noch der klare Gewinner im Ländervergleich, ist es nun ebenso eindeutig der klare Verlierer, rutscht es doch von einem 6. Platz, den es in 2022 einnehmen konnte, nun wieder auf den vorletzten 15. Platz – nur noch vor dem nach wie vor mit einer Armutsquote von 28,2 Prozent völlig abgeschlagenen Bremen. Als Gewinner des Länderrankings kann nach den vorläufigen Daten Nordrhein-Westfalen gelten, das vom vorletzten auf den 11. Rang aufstieg.

Insgesamt zeigt sich Deutschland auch nach den Erstergebnissen des Mikrozensus für 2023 weiterhin sehr heterogen und armutspolitisch dreigeteilt. An der Spitze steht der Süden, Bayern und Baden-Württemberg, mit Quoten von „nur“ 12,8 und 13,5 Prozent. Auch Brandenburg liegt mit einer Quote von 15,0 Prozent noch deutlich unter dem Bundeswert.

Alle anderen Länder liegen darüber, sechs Länder sogar mit beträchtlichem Abstand. Es sind Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, das Saarland und Berlin, die jeweils Quoten zwischen annähernd 19 bis 20 Prozent aufweisen. Bremen ist, wie schon erwähnt, nach wie vor völlig abhängt vom Rest der Republik.

Die Expertise steht hier zum Download zur Verfügung.

 

Unser aktuelles Verbandsmagazin: Weiblichkeit*en

Jedes Jahr am 8. März gehen zum Internationalen Frauentag, der von manchen auch als feministischer Kampftag bezeichnet wird, viele Menschen auf die Straße gehen und erinnern darab, dass die Gleichstellung der Geschlechter noch immer nicht verwirklicht ist und weiterhin Benachteiligungen und Misogynie existieren.

Als Wohlfahrtsverband, der auch in der traditionellen Frauenbewegung verankert ist und der das Gleichheitszeichen im Logo trägt, ist das auch unser Thema. Und darum geht es in diesem Magazin. Wir berichten von der Arbeit, die von Frauen für Frauen in unseren Mitgliedsorganisationen leisten. Diese reichen von traditionellen Einrichtungen wie Frauenhäusern hin zu Belangen der queeren Community, die sich in den letzten Jahren stärker artikuliert. Wir blicken auf die besondere Situation von Frauen in speziellen Lebenslagen oder mit Einschränkungen - und das in jedem Alter. Außerdem kommentieren Expert*innen die politische Situation für Frauen und Mädchen.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.

Hier reinlesen

Leistungen und Angebote

Union Versicherungsdienst

Der Union Versicherungsdienst ist der Versicherungsmakler für die Mitgliedsorganisationen und Einrichtungen unter dem Dach des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes. Er ist Ansprechpartner in allen Fragen des Versicherungsschutzes für sozialwirtschaftliche Einrichtungen und Mitarbeitende. Mehr erfahren unter: www.union-paritaet.de.

Logo: Union Versicherungsdienst

Veranstaltungen

16.05.2025
10:30 Uhr - 12:00 Uhr

Auftaktveranstaltung Aktionswoche Selbsthilfe 2025

Freitag, 16. Mai 2025 | 10:30–12:00 Uhr | online Mit neuen Impulsen, Einblicken aus der Praxis und Raum für Austausch und Begegnung starten wir gemeinsam in die Aktionswoche. Seien Sie dabei – digital verbunden und voller Inspiration!

Aktuelle Kampagnen des Paritätischen Gesamtverbandes

Zeitstrahl: Der Paritätische im Spiegel der Zeit – Chronik der einhundertjährigen Geschichte des Verbandes

Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Paritätischen Gesamtverbandes werfen wir einen Blick zurück auf Höhepunkte und Meilensteine der Entwicklung des Verbandes hin zu einem Dachverband von über 10.800 eigenständigen gemeinnützigen Organisationen im Sozial- und Gesundheitsbereich. Und nicht zuletzt auf die wachsende Bedeutung des Paritätischen als sozialpolitischer Akteur in krisenhaften Zeiten.

Zeitstrahl ansehen
Vier alte Zeitungen sind zu sehen: Historische Aufnahmen alter Verbandszeitschriften des Paritätischen Gesamtverbandes.

Neueste Beiträge auf unserem Blog

Nachhaltigkeit auf Bachelor

Sozialökologisches Praxisprojekt mit der Fachhochschule Münster zum Blogeintrag

Warum die Wohlfahrt feministisch sein muss.

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Nach der Wahl: Jetzt gilt es, weil alle zählen!

Unser Hauptgeschäftsführer Dr. Joachim Rock gibt eine Einschätzung der Lage und erklärt, was eine zukünftige Bundesregierung tun muss. zum Blogeintrag