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Problematisches Computerspielen und Computerspielstörung (Gaming Disorder) - Neues Diskussionspapier

Fachinfo
Erstellt von Gabriele Sauermann

Unser Leben findet zunehmend online statt. Der digitale Raum auch mit seinen unendlich vielen Computerspielangeboten gilt als neue „Lebenswelt“. Im wissenschaftlichen Diskurs gibt es unterschiedliche Auffassungen darüber, wo eine normale und unproblematische Nutzung digitaler Medien sich abgrenzt von problematischen Formen und in welchen Bereichen der Nutzung bereits eine Abhängigkeitserkrankung vorliegt.

Das vorliegende Diskussionspapier der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen und des Fachverbands Medienabhängigkeit stellt aus der Perspektive der Suchthilfe und des Jugendschutzes den aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand dar. Hierbei werden für die Bereiche Prävention und Frühintervention, Beratung, Behandlung, Rehabilitation und Forschung eine Bestandsaufnahme und ein Überblick über bestehende Angebote. Mit der technologischen Weiterentwicklung ist heute auch das Computerspielen unabhängig von einem bestimmten Ort, Zeit oder Endgerät möglich. Exzessives Spielen kann die hauptsächliche Freizeitgestaltung im Kindes- und Jugendalter ausmachen. In diesem Zusammenhang können typische Adoleszenzkonflikte auftreten, die Teil der normalen Entwicklung sind und in der Regel auch von alleine wieder abnehmen. In Abgrenzung dazu ist das problematische Spielen mit typischen Folgen verbunden, wie der Vernachlässigung anderer Interessen und (z.B. schulischen) Verpflichtungen oder sozialem Rückzug. Die Weltgesundheitsorganisation hat im April 2019 die Computerspielstörung/ Gaming Disorder (Online und Offline) als eine weitere stoffungebundene abhängige Verhaltensform neben der Glücksspielsucht, in die ICD-11 aufgenommen und damit den Abhängigkeitserkrankungen zugeordnet. Im Rahmen der Bestandsaufnahme werden auch Bedarfe und Lücken sowie Empfehlungen und Forderungen für die Bereiche Prävention, Behandlung, Rehabilitation und Forschung kontrovers diskutiert und aufgeführt. Für Interessierte bietet das Diskussionspapier abschließend eine ausführliche und aktuelle Literaturliste.

Anlage:

:Problematisches Computerspielen und Gaming Disorder.pdfProblematisches Computerspielen und Gaming Disorder.pdf