Liebe Leser*innen,
Die Jugend von heute – ist durchaus engagiert, sie will partizipieren und tut dies auch viel und gern, wenn und wo man sie lässt. Nach den Zahlen des Sozioökonomischen Panels war 2017 jede*r dritte Mensch zwischen 17 und 29 Jahren in irgendeiner Form zivilgesellschaftlich engagiert. Und das mit steigender Tendenz! 1990 waren es noch 25 Prozent in der Altersgruppe. Das ist etwas, worauf wir alle durchaus stolz sein können.
Die Zahl ist auch beachtlich vor dem Hintergrund, dass der Druck auf junge Menschen steigt und sie - politisch gewollt - möglichst früh möglichst effizient sein sollen. Anscheinend werden sie durch verkürzte Schulzeiten wie G8 oder komprimierte Studiengänge seit der Bologna-Reform nicht davon abgehalten, sich sozial zu engagieren.
Aus der Perspektive eines gemeinschaftlichen Miteinanders in der Gesellschaft und gerade auch aus Sicht der freien Wohlfahrtspflege würde ohne junge Freiwillige Vieles gar nicht, anderes weniger funktionieren. Sie engagieren sich ganz bestimmt nicht in sozialen Einrichtungen, um das große Geld zu verdienen, sondern um unbezahlbare Erfahrungen zu machen. Das können sie als Freiwillige in unseren zahlreichen Mitgliedsorganisationen machen, im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres, als Bundesfreiwilligendienstler*in oder auch einfach so. Und nicht wenige treffen dann auch die Entscheidung, später einmal einen Beruf im Bereich Soziales oder Pflege zu ergreifen.
Deswegen widmen wir das vorliegende Verbandsmagazin dem Thema Jugend und ihrer Rolle in der Wohlfahrtspflege. Aber nicht als Draufschau. Wichtig war bei der Konzeption des Digitalmagazins, dass wir Jugendliche zu Wort kommen lassen und nicht nur über sie schreiben. Wir haben viele positive Beispiele aus dem Alltag und begeisterte Stimmen gehört – aber auch von Nöten und Sorgen, die sie umtreiben und was sie bremst. An einigen Stellen regt unser Magazin daher auch zum Nachdenken an.
Bisher sprach ich etwas pauschal von „der“ Jugend. Selbstverständlich existiert diese nicht. Wichtig war uns auch die große Breite der Bedürfnisse und die Unterschiedlichkeit aufzuzeigen, die existiert. Wir sprachen mit marginalisierten Jugendlichen, die sich selbst empowern wollen gegen Diskriminierung aufgrund von Hautfarbe und/oder sexueller Orientierung, wir haben junge Leute, die Jugendgruppen in unseren Mitgliedsorganisationen leiten, wir haben arme Jugendliche und Jugendliche, die sich gegen Armut engagieren. Oder auch die, die eine Paritätische Mitgliedsorganisation besuchen, um einen schönen Nachmittag zu haben.
Wichtig ist dabei aber nicht nur, dass sich junge Menschen in Einrichtungen engagieren, sondern ihnen auch zuzuhören. Dafür hat der Paritätische für den November 2022 den Jugendpartizipationsmonat ausgerufen. Hier geht es unter dem Hashtag #WasZuSagen auch um Mitsprache und wir bieten viele Workshops. Und da bekanntlich Soziale Medien die wichtigste Kommunikationsform dieser Generation ist, steht TikTok hier im Mittelpunkt des Geschehens. Schauen Sie bzw. schau Du doch mal in das Programm.
Herzlich,