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Klimastreik: Paritätischer fordert sozial-ökologische Transformation

Pressemitteilung
Erstellt von Gwendolyn Stilling

Pressestatement Ulrich Schneider vom 25.09.2020

Anlässlich des heutigen Klimastreiks, zu dem Fridays For Future aufgerufen hat, erklärt Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands:

"Der Paritätische ist der Überzeugung, dass eine klimapolitische Wende und eine konsequente Klimapolitik zwingend notwendig sind, dies aber nur als sozial-ökologische Wende funktionieren kann und sollte. Nur mit einer echten sozial-ökologische Wende können eine weitere soziale Spaltung dieser Gesellschaft vermieden, die notwendige Akzeptanz in der Bevölkerung und schließlich auch politische Mehrheiten gefunden werden. Wir haben die Chance, eine echte sozial-ökologische Transformation zu gestalten, die das Leben für alle besser macht. Das funktioniert aber nur, wenn auch wirklich alle Menschen mitgenommen werden: Es geht darum, dass sich alle Menschen ein umweltbewusstes Leben leisten können. Klimagerechtes Wohnen und Energie, nachhaltige Mobilität und ökologisch bewusste Ernährung dürfen kein Luxus sein. Und die Kosten einer solchen echten sozial-ökologischen Transformation müssen solidarisch finanziert werden und dürfen nicht zu Lasten ausgerechnet der Einkommenschwächsten gehen.

Was wir bis heute vermissen, ist eine klare Positionierung von Fridays For Future als Bewegung für eine solche sozial gerechte Klimawende, die auch soziale Aspekte und Notwendigkeiten einer offensiven Klimapolitik in den Blick nimmt. Uns ist bekannt, dass zahlreiche Akteur*innen von FFF hinter dem Gedanken stehen, dass Soziales und Ökologisches nur zusammen zu denken sind. Das begrüßen wir. Eine Unterstützung durch den Paritätischen Gesamtverband ist jedoch erst möglich, wenn diese Meinung in den Arbeitsstrukturen von Fridays For Future mehrheitlich geteilt wird. Der aktuelle Klimastreik wird unterstützt von einem Bündnis von Organisationen, mit denen uns das gemeinsame Ziel einer echten sozial-ökologischen Transformation verbindet. Da sich die Aktivist*innen von FFF selbst jedoch nicht zu einem entsprechend verbindlichen Aufruf durchringen konnten, der auch soziale Aspekte thematisiert, konnten wir als Gesamtverband nicht guten Gewissens mit zu den Klimastreik-Aktionen aufrufen.

Als Dachverband sozialer Organisationen und Stimme auch und gerade einkommensschwacher, ausgegrenzter und hilfebedürftiger Menschen treten wir für eine echte sozial-ökologische Transformation ein, die alle Menschen mitnimmt. Was klimagerecht ist, ist nicht automatisch auch sozial gerecht. Es reicht nicht, nur Klimagerechtigkeit zu beschwören, sondern beides - ökologische und soziale Gerechtigkeit - muss beim Namen genannt und politisch eingefordert werden. Das ist nicht zuletzt auch eine zentrale Grundvoraussetzung, um breite politische und gesellschaftliche Akzeptanz für notwendige Reformen zu schaffen.

Wir hoffen sehr, dass diese Einsicht auch bei FFF reifen wird und sich zukünftig auch bei den Umweltaktivist*innen neue Mehrheiten für die sozialen Fragen der Klimawende finden. Wir als Paritätischer werden unsere konzeptionelle, politische und öffentliche Arbeit auf jeden Fall an der Schnittstelle Soziales und Klima fortführen und weiter für eine Klimapolitik eintreten, die wirksam das Klima schützt und zugleich zum Zusammenhalt der Gesellschaft beiträgt. Und wir unterstützen jede Bewegung, die für eine sozial-ökologische Wende eintritt. Es geht aus unserer Sicht nur zusammen, sozial und ökologisch."