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Projekt

Vielfalt ohne Alternative

Vor dem Reichstag ist in einer riesigen Menschenmenge ein Schild zu sehen, auf dem steht "Vielfalt ohne Alternative!". Daneben eine Fahne in Regenbogenfahne mit dem Logo des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes.
Foto: Stephanie von Becker
Gemeinsam für Menschlichkeit und gegen Rechtsextremismus, Rassismus und alle Ideologien der Ungleichwertigkeit! Der Paritätische mit seinen Mitgliedsorganisationen steht für eine demokratische, offene, vielfältige Gesellschaft, in der alle Menschen gleichwürdig teilhaben und Schutz erfahren – unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht, sozialer oder ethnischer Herkunft, Alter, Religion oder Weltanschauung, sexueller Identität, materieller Situation, Behinderung, Beeinträchtigung, Pflegebedürftigkeit oder Krankheit. Vielfalt ist ohne Alternative.

Wachsam sein für Demokratie und gegen Ausgrenzung

Wir sind empört über die Anfrage der AfD im Deutschen Bundestag zu „Straftaten und dem Gefahrenpotential von psychisch kranken Flüchtlingen“. Die Fraktion erkundigt sich vordergründig und ausgehend von Einzelfällen nach Daten über eine aus ihrer Sicht vermeintliche Bedrohung der Gesellschaft.

Die Partei verfolgt damit jedoch ein anderes Ziel: Um Ängste in der Bevölkerung zu schüren, wird eine willkürliche Verbindung zwischen Straftaten von Einzelnen, psychischer Erkrankung und Menschen auf der Flucht konstruiert. Geflüchtete Menschen, die traumatisiert oder psychisch krank sind, werden damit unter Generalverdacht gestellt. Das ist unerträglich und verletzt ganz bewusst alle Regeln des Anstands und soll politische Meinungsbildung auf Basis von Sachlichkeit und Grund- und Menschenrechten sabotieren. Das können und wollen wir in einer offenen, toleranten und friedlichen Gesellschaft nicht akzeptieren.

Diese Anfrage schließt in ihrer demonstrativ menschenfeindlichen Gesinnung an die unwürdige Anfrage der AfD im vergangenen Jahr an, in der ein Bezug zwischen Inzucht, Migration und Behinderung hergestellt wurde.

Als Verbände der Zivilgesellschaft positionieren wir uns erneut und sehr entschieden gegen jegliche Diskriminierung, Ausgrenzung und Bedrohung von geflüchteten Menschen und Menschen mit Behinderung und psychischer Erkrankung. Wir rufen die Bevölkerung auf, wachsam zu sein und nicht zuzulassen, dass bestimmte Gesellschaftsgruppen als Instrument einer Politik der Ausgrenzung missbraucht werden.

Berlin, den 22.11.2019

Erschienen in der Süddeutschen Zeitung

Unterzeichnende Verbände und Organisationen

Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V. (ABiD)

Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e.V.

Bayerischer Landesverband Psychiatrie-Erfahrener e.V.

Bundesarbeitsgemeinschaft Gemeindepsychiatrischer Verbünde e. V.

Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe von Menschen mit Behinderung, chronischer Erkrankung und ihren Angehörigen e.V.

Bundesarbeitsgemeinschaft der Berufsbildungswerke e.V.

Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen e. V.

Bundesvereinigung Lebenshilfe

Bundesverband evangelische Behindertenhilfe e.V.

Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit e.V.

Bundesverband Poliomyelitis e. V.

Bundesverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen e.V.

Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie e. V.

Dachverband Gemeindepsychiatrie e. V.

Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz

Deutscher Gehörlosen-Bund e. V.

Deutsche Gesellschaft für Soziale Psychiatrie e. V.

Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben e.V.

Kellerkinder e. V.

Der Paritätische Gesamtverband

Sozialverband Deutschland

Sozialverband VdK Deutschland e.V.

Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe deutscher Nichtregierungsorganisationen e.V.

Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland e. V.