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Veranstaltung am 6. September: Gegen das Vergessen – aus der Geschichte lernen

Kontakt: Carola Pohlen

Die Verbände des "Kontaktgespräch Psychiatrie" laden am 6. September um 14 Uhr gemeinsam zu einer Begleitveranstaltung zum Gedenken an die Opfer von Patient*innenmorden und Zwangssterilisation zur Zeit des Nationalsozialismus nach Berlin.

Im Rahmen der Veranstatlung stehen die Opfern und ihren Angehörigen/Zugehörigen im Mittelpunkt. Die Veranstaltung soll ihnen eine Stimme und ein Gesicht geben. Ruth Fricke, ohne deren Engagement der „Euthanasie“-Gedenktag am ersten Freitag im September nicht zustande gekommen wäre, sagte beim DGPPN Kongress 2010 über die „vergessenen Opfer“:

„Der Rassenwahn des Nationalsozialismus nahm seinen Anfang mit der Verabschiedung des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses vom 14. Juli 1933. Es folgte eine Reihe weiterer Gesetze und Erlasse bevor schließlich die Tötungsmaschinerie für die als lebensunwert deklarierten kranken und behinderten Menschen in Gang gesetzt wurde. An ihnen wurden die Mordmethoden erprobt, die später auch in den Konzentrationslagern bei Juden, Sinti und Roma, Homosexuellen und politischen Gegnern eingesetzt wurden. Während alle anderen Opfergruppen als Verfolgte des Naziregimes anerkannt und entsprechend entschädigt wurden, ist den Zwangssterilisierten und ermordeten Patienten und deren Hinterbliebenen dies bisher versagt geblieben. Der Deutsche Bundestag hat zwar im Mai 2007 das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses geächtet und die Zwangssterilisierten bekommen seit den 80er Jahren auch eine kleine Rente. Eine Opfergleichstellung aus der auch eine vergleichbare Entschädigung und ein würdiger nationaler Gedenkort folgen würde, ist aber bisher noch nicht realisiert.“

Im Koalitionsvertrag von 2021 ist formuliert: „Wir wollen die Opfer der ‚Euthanasiemorde‘ und Zwangssterilisation offiziell als Opfer des Nationalsozialismus anerkennen.“ In Zusammenarbeit mit Betroffenen und ihren Angehörigen/Zugehörigen wird die Ruth-Fricke-Stiftung stellvertretend am 6. September eine Petition zur Opferanerkennung und Opferentschädigung durch den deutschen Bundestag einreichen. Basierend auf Respekt, Würde und Anerkennung sollen den getöteten und zwangssterilisierten Menschen wieder Namen und Gesichter gegeben werden. Gegen das Vergessen.

Im Rahmen der Veranstaltung disktutieren Betroffene, Angehörige/Zugehörige und interessierte Teilnehmende mit geladenen Politiker*innen über die Petition und über die Frage, wieso die Gleichstellung der Opfer und eine Entschädigung so lange nicht erfolgt sind und wie die Erinnerung an die grausamen Verbrechen in Zukunft gestaltet werden soll.

Weitere Informationen zur Veranstaltung können Sie der beigefügten Einladung entnehmen.

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