Checkliste inklusive Online-Veranstaltungen
Wie organisiere und gestalte ich meine Online-Veranstaltung so, dass sie auch für Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen zugänglich ist? Ergänzend zur Handreichung Online-Veranstaltungen hat eine Arbeitsgruppe Paritätischer Mitgliedsorganisationen, koordiniert vom Projekt #GleichImNetz, Tipps und Hinweise zusammengetragen. Die knappen Stichpunkte liegen als Online-Checkliste vor, die stetig ergänzt wird und nach individuellen Fragestellungen gefiltert und sortiert werden kann. Hinweise für Korrekturen oder Ergänzungen bitte per E-Mail an digikom(at)paritaet.org senden.
Hinweise zur Bedienung
- In den Filterauswahlen können jeweils mehrere Attribute angewählt werden. Bei Tastaturbedienung werden die Attribute mit "Return" aktiviert, mit "Escape" das Auswahlmenü verlassen.
- Mit Klick auf das "Drucken"-Symbol in der blauen Leiste rechts können Sie sich die Checkliste übersichtlich ausdrucken.
- An der barrierefreien Bedienbarkeit dieser Seite wird noch weiter gearbeitet.
Filteranzeige
Filter: Teilnehmende »Inklusive Menschen mit Sehbeeinträchtigungen«Ergebnisliste
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Bedarfe abfragen
Erfragen Sie den Bedarf nach Unterstützung - und nach der gewünschten Form. Werden bestimmte Informations- und Kommunikationsmedien benötigt, um die Veranstaltung zu begleiten? Gibt es bevorzugte Medienarten (z.B. Einfache Sprache, barrierefreie PDFs, Hör-Beiträge, Film etc.)? Stellen Sie die Frage am Besten schon bei der Anmeldung und/oder durch eine Mail direkt an den/die Teilnehmer*in.
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Materialien vorab zusenden
Präsentationen und Dokumente im Vorfeld zusenden. Der geteilte Bildschirm während einer Online-Veranstaltung ist nicht für alle zugänglich. Teilnehmenden von Veranstaltungen, die in Einfacher oder Leichter Sprache stattfinden, helfen die Materialien bei ihrer Vorbereitung. Die Materialien sollten barrierefrei sein. Dazu gehört, die Dokumente gut zu strukturieren und auf einen guten Kontrast zwischen Hintergrund und Schrift zu achten.
Hinweise zur Gestaltung barrierefreier Dokumente bei der TU Dresden und unter leserlich.info -
Barrierefreiheit des Videokonferenzsystems und der Online-Tools
Recherchieren Sie im Vorfeld der Veranstaltung die barrierefreie Nutzbarkeit des verwendeten Videkonferenzsystems, ggf. des Anmelde-Management-Tools sowie der zum Einsatz kommenden Online-Tools. Treffen Sie eine Auswahl anhand der Rechercheergebnisse und denken Sie gegebenenfalls über didaktische Alternativen nach.
Übersicht zur Barrierefreiheit verschiedener Videokonferenztools -
Über genutzte Technik informieren
Das verwendete Videokonferenzsystem und andere Online-Tools, die während der Veranstaltung zum Einsatz kommen sollen, bekannt geben. Gerne Tastenkombinationen zu den wichtigsten Funktionen der Online-Tools aufführen. Gerne technische Einstellungen für Verdolmetschung im Vorfeld erläutern.
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Test-Termine für Teilnehmende anbieten
Ermöglichen Sie Ihren Teilnehmenden, das verwendete Videokonferenzsystem, den Wechsel in Break-Out-Räume und andere zum Einsatz kommenende Online-Tools vorab zu testen. Gegebenenfalls reicht es dafür aus, den virtuellen Veranstaltungsraum 30 Minuten vor Beginn zu öffnen.
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Referierende briefen
Referierende sollten für die jeweiligen Bedarfe der Teilnehmenden sensibilisiert werden: Bei der Teilnahme von blinden und sehbehinderten Menschen gehört dazu zum Beispiel, dass Referierende alle Möglichkeiten nutzen, um für eine gute Audio- und Bildqualität zu sorgen. Alle Bildschirminhalte sollten von den Referierenden und Moderierenden verbalisiert werden. Präsentationen sollten übersichtlich gestaltet werden. Gleiches gilt für die Sensibilisierung zu Bedarfen von Teilnehmenden mit einer kognitiven Einschränkung. Hier kommt noch die Notwendigkeit hinzu, leicht verständliche Sprache zu verwenden.
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Inklusive Referierendenauswahl
Auf inklusive und diverse Auswahl der Sprecher*innen achten: Reden Nicht-Betroffene über Betroffene? Reden Betroffene über sich und ihre Herausforderungen?...
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Gute Sichtbarkeit gewährleisten
Sprecher*innen-Ansicht bevorzugen sowie dafür sorgen, dass Sprechende (und Gebärdensprachdolmetscher*innen) sich möglichst gut ausgeleuchtet und nah an der Kamera halten, damit ihre Mimik gut erkennbar ist. Bei Bedarf Teilnehmende bitten (jedoch nicht nötigen), beim Sprechen ihre Kamera anzuschalten.
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Tools gut erläutern (und dafür Zeit einplanen)
Extra Programmpunkte einplanen, um die verwendeten Tools gut einzuführen (z.B. spielerisch heranführen in Form kleiner Aufgaben). Sofern vorhanden, hilfreiche Tastaturkürzel bekannt machen. Ziel soll sein, dass alle diese Tools gerne nutzen und sich niemand abgehängt fühlt.
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Präsentationen / geteilte Bildschirme zugänglich machen
Präsentationen mit geteiltem Bildschirm sind insbesondere für blinde Menschen nicht zugänglich. Daher sollten alle Präsentationen einer Online-Veranstaltung zuvor an die Teilnehmenden in einem barrierefreien Format versendet werden. Während der Online-Veranstaltungen sollten die Präsentationen und andere Bildschirminhalte verbalisiert werden. Für Menschen mit Leseschwäche kann es sinnvoll sein, auf das Teilen von Bildschirmen zu verzichten, wenn es sich dabei um Texte handelt.
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Teilnahmemöglichkeiten festlegen
Eindeutig und verbindlich die Optionen zur Teilnahme gemeinsam mit den Teilnehmenden festlegen: etwa per Hand-Hebe-Funktion oder per Chat. Bekanntgeben, wie sich diese Funktionen bedienen lassen. Immer wieder zur Teilnahme einladen.
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Einsatz von Whiteboards prüfen
Whiteboards sind graphisch ausgerichtet, bislang nicht barrierefrei und daher für blinde Menschen kaum nutzbar. Zudem sind sie oft recht textlastig und damit für Menschen mit einer Lese- und Rechtschreibschwäche schwer zugänglich. Inhalte von Whiteboards sollten verbalisiert oder alternative Formate wie gemeinsames Brainstorming in Kleingruppen genutzt werden.
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Chatnutzung knapp halten und moderativ einbinden
Blinde Menschen haben große Schwierigkeiten, gleichzeitig den Sprechenden in einer Online-Veranstaltung zu folgen und den Chat hörend mit einer Vorlese-Software (Screenreader) oder taktil auf einer Braillezeile wahrzunehmen. Auch Menschen mit einer Leseschwäche können die zusätzlichen Informationen im Chat kaum aufnehmen. Bitte treffen Sie Absprachen zur Nutzung des Chats, ausgehend von den Wünschen der Teilnehmenden. Grundsätzlich sollte in den Chat nur Notwendiges reingeschrieben werden. Die Chatinhalte sollten während der Veranstaltung mündlich zusammengefasst und relevante Chat-Nachrichten vorgelesen werden. Wenn Links und Dokumente geteilt werden, bitte Chatverlauf im Nachgang den Teilnehmenden zur Verfügung stellen.
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Achtung bei Chatnutzung bei blinden Referent*innen
Blinde Menschen nehmen den Chat hörend über eine Vorlese-Software (Screenreader) oder taktil auf einer Braillezeile wahr. Der laufende Chat kann daher blinde Referent*innen, die sich ihre eigenen Präsentationen und Notizen vorlesen lassen, stören. In Absprache mit den Referent*innen sollte der Chat während des Vortrags gegebenenfalls abgeschaltet oder von einer zweiten Person verfolgt werden.
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Nicht zum Videobild drängen
Teilnehmende verzichten manchmal behinderungsbedingt auf das Einschalten der Kamera. Menschen können sichtlich beeinträchtigt sein und sich damit unwohl fühlen. Blinde und sehbehinderte Menschen haben teilweise Schwierigkeiten, ihr Bild korrekt einzustellen. Bieten Sie in diesem Fall Unterstützung an, am besten vor Beginn der Veranstaltung.
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Barrierefreie Dokumentation
Die Ergebnisprotokolle sollten in barrierefreiem Format vorliegen. Dabei ist auch an Einfache oder Leichte Sprache zu denken sowie an Audio- und Filmformate für Menschen, die nicht oder nur wenig lesen und schreiben können. Ebenso sollte die Dokumentations-Webseite barrierefrei zugänglich sein. Videomitschnitte am besten automatisch transkribieren und mit Untertiteln und Audiodeskription versehen lassen.
An dieser Checkliste haben mitgewirkt
- Kay Schulze und Lilly Oesterreich, Projekt #GleichImNetz, Paritätischer Gesamtverband
- Janine Lange, Projekt Teilhabeforschung: Inklusion wirksam gestalten, Paritätischer Gesamtverband
- Jana Mattert und Markus Ertl, DBSV - Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband
- Daniela Steinel und Petrus Appel, Anthropoi Bundesverband
- Claudia Friedel, Paritätischer in Oberfranken
- Peter Mandel, Handiclapped e.V.
- Sören Gericke, BLWG – Fachverband für Menschen mit Hör- und Sprachbehinderung e. V.