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Klimaschutz in der Praxis

Das Bild zeigt Baumaßnahmen neben einem Gebäude
Foto: energievogel

Energie und Geld sparen: Energiemanagement der Lebenshilfe Baden-Baden – Bühl – Achern e.V.

Schon seit 2016 hat die Lebenshilfe der Region Baden-Baden – Bühl – Achern e.V. (BBA) ein Energiemanagementsystem das sich der energieeffizienten Ausstattung der inzwischen 30 Liegenschaften in den Bereichen Wohnen, Schulen, Kindertageseinrichtungen, Werkstätten, Verwaltung, Gastronomie und Lebensmittelmärkte annimmt. Damit konnte seither nicht nur Energie, sondern auch Geld gespart werden.

Warum Energiemanagement?

In den verschiedenen Einrichtungen der Lebenshilfe werden heute rund 500 Mitarbeiter*innen beschäftigt und 900 Menschen mit Beeinträchtigung betreut. Aufgrund der Größe ist der Verein nach § 8 EDL-G (Energiedienstleistungsgesetz) zur regelmäßigen Durchführung eines Energieaudits verpflichtet und hat infolgedessen das Energiemanagementsystem (EnMS) nach DIN EN ISO 50001 eingeführt. Ziel ist es, weniger Energie für mindestens den gleichen Nutzen zu benötigen und nach Möglichkeit auf regenerative Primärenergieformen wie z.B. Solarstrom oder Holz umzusteigen.

Planung, Steuerung und Umsetzung

Organisatorisch wurde der Bereich „Gebäudemanagement“ implementiert und wird durch ein Mitglied der Geschäftsführung geführt. Verantwortet werden hier alle Maßnahmen im Zusammenhang mit der Bewirtschaftung von Gebäuden und Liegenschaften u.a. Investitionsmaßnahmen, Instandhaltung, Instandsetzung, Neu- und Umbauten, technischen Anlagen wie Heizungen, Lüftungen, Klima- und Kälteanlagen, PV-Anlagen, Batteriespeicher usw. Hausmeister*innen und Haustechniker*innen stellen sicher, dass die Anlagen funktionieren und ermitteln Bedarfe für Reparaturen oder Neuanschaffungen. Durch externe Energieberatung werden Effizienzpotenziale ermittelt und Fördermöglichkeiten geprüft.

Investive und Nichtinvestive Effizienzmaßnahmen

Das Energiemanagementsystem unterscheidet zwischen investiven und nichtinvestiven Maßnahmen, wie beispielsweise Schulungen zur Verhaltensänderungen. Im Bereich der investiven Maßnahmen wurden ineffiziente Beleuchtungsanlagen in Werkstätten, Verwaltung und Supermärkten ausgetauscht. Eine effizientere Heizungs- und Warmwasseranlage gab es für Schulen, Werkstätten und Verwaltung. In einer Kindertageseinrichtung wurde eine neue, coronagerechte Lüftungsanlage eingebaut und in den von Menschen mit Beeinträchtigung betriebenen Supermärkten neue Kühl- und Kälteanlagen. Außerdem entstanden neue, hocheffiziente Wohnheime, die selbst Strom erzeugen.

Kosten und Einsparpotenziale

Die Lebenshilfe BBA hat sich von den erstmaligen Investitionskosten in nachhaltige Energieversorgung nicht abschrecken lassen und kann so mittel- und langfristig nicht nur Energie sparen und somit die Treibhausgasemissionen reduzieren, sondern auch Geld sparen. Eine Beispielrechnung zeigt: Der Energieverbrauch im Jahr 2016 lag bei 4.845.812 kWh (61% Wärme, 28% Strom und 11% Kraftstoffe) und kostete den Verein rund 450.000 €. Obwohl seit 2016 bei der Lebenshilfe sieben Gebäude dazu gekommen sind, es 100 neue Mitarbeiter*innen gibt und weitere 100 Menschen betreut werden, ist der Energieverbrauch im Jahr 2021 nur um 6% im Vergleich zu 2016 auf 5.142.727 kWh (63% Wärme, 29% Strom und 8% Kraftstoffe) gestiegen. Die Kosten beliefen sich auf rund 553.000 €. Aufgrund der Energiekrise ist mit einer Kostensteigerung von etwa 57.000 € in 2022/2023 zu rechnen. Ohne Energiemanagementsystem lägen die erwarteten Kosten allerdings zwischen 1,4 und 1,6 Millionen €. Durch die genannten Maßnahmen konnte auch ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden: In der Summe wurden 538.840 kg/a CO2 eingespart!

Zukunftsvision

Die Lebenshilfe sieht insbesondere für die Punkte „eigene“ Energieerzeugung und Energiebeschaffung erhebliche Potenziale. Besonders wenn sich Träger zusammenschließen, Bedarfe und Möglichkeiten bündeln könnte gewonnene Energie ortsunabhängig in den eigenen Liegenschaften zu Entlastungen des Netzbezugs und somit zu einer Kostenentlastung beitragen und gleichzeitig das Klima schützen.

Kontakt

Joachim Vogel - energievogel

EnergieConsulting

Beratung für Energieeffizienz und Klimaschutz

Email Joachim Vogel