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Projekt

Partizipation und Demokratiebildung in der Kindertagesbetreuung

Verschiedene Spielzeuge wie Holzbuchstaben und Knete stehen auf dem Tisch einer Kita zur Auswahl
Gautam Arora/Unsplash
Die meisten Kinder in Deutschland besuchen vor dem Schuleintritt eine Kita oder eine Tagespflegestelle. Sie erleben zum ersten Mal eine Gemeinschaft mit Menschen außerhalb ihres vertrauten familiären Umfelds und die Möglichkeit, im Miteinander weitere wichtige Erfahrungen zu sammeln. Im Kita-Alltag erleben sie Vielfalt und erfahren Demokratie. Hier setzt die Demokratiebildung in der Kindertagesbetreuung an. Interessierte und Fachkräfte der Kindertagesbetreuung finden auf diesen Seiten Videos, Dokumentationen, praktische Arbeitshilfen u.v.m. zu den Themen Partizipation, Kinderrechte, Vielfalt, Beschwerdemöglichkeiten für Kinder, Demokratiebildung in der Kita etc.

Stereotype und Vorurteile

Stereotype sind vereinfachte, schematisierte und verzerrte Vorstellungen, die wir über eine bestimmte Gruppe haben. Sie können positiv (Mädchen sind sanft und nett) oder negativ (Mädchen können nicht so gut rechnen wie Jungen) sein und sich im Laufe der Zeit und mit der gesellschaftlichen Einstellung gegenüber bestimmten Gruppen ändern.[1] Stereotype sind sehr einflussreich, da sie unser Bild von einer bestimmten Person und Gruppe und dadurch unsere Interaktion, Reaktion und Verhaltensweise gegenüber dieser Person und Gruppe stark beeinflussen. Die Basis für Stereotypisierung ist bei allen Menschen angelegt, denn um im Leben und in der Welt zurechtzukommen, kategorisieren wir. Unsere Mitmenschen werden dabei anhand verschiedenster Merkmale eingeteilt.

Stereotype können sich zu (Vor-)Urteilen verdichten, wenn sie mit negativen Emotionen besetzt werden und wir anhand des Stereotyps einzelne Personen negativ beurteilen. Es sind falsche, herabsetzende, einseitige Einstellungs- und Beurteilungsmuster. Vorurteile dienen der Identitätsbildung und der Abgrenzung bestimmter Gruppen. Oft werden der eigenen Gruppe dabei positive Eigenschaften zugeschrieben. Zugrunde liegen Vorurteilen und auch Stereotype eine Vereinfachung der Welt und das Bevorzugen von einfachen Erklärungen für komplexe Sachverhalte.[2]

Die Annahmen, die hinter Stereotypen und Vorurteilen liegen, treffen wir aufgrund von bestimmten Merkmalen, wie der äußeren Erscheinung, dem Namen oder aufgrund von Sprachen, die jemand spricht. Dabei geht es aber eben nicht um die individuellen Eigenschaften von Menschen, sondern um die Gruppen, denen sie zugeordnet werden. Hierbei ist es unerheblich, ob diese Merkmale tatsächlich bestehen oder zugeschrieben werden. Zuschreibung bedeutet, es wird einfach davon ausgegangen, dass ein Mensch einer bestimmten Gruppe zugehört - auch hier wird wieder deutlich, dass es nicht darum geht, was Menschen tun, sondern darum, wie andere sie wahrnehmen. Diskriminierung kommt im Rahmen genau dieser Stereotype und Vorurteile vor. Sie ist das praktische Verhalten und die Handlungen, die wir aufgrund unserer Stereotypen und Vorurteilen vornehmen. Diskriminierungen können verbal erfolgen oder ein aggressives bis gewalttätiges Verhalten bedeuten. Sie können von Mensch zu Mensch passieren oder von Institutionen und Vorschriften ausgehen.

[1] Bis 1958 war unsere Gesellschaft der Meinung, dass Frauen nur mit Einwilligung des Vaters oder des Ehemannes einen Führerschein machen sollten, gleichgeschlechtliche Liebe war bis 1994 zum Teil ein Straftatbestand, 2017 wurde die gleichgeschlechtliche Ehe eingeführt. Der gesellschaftliche Konsens über die Ungleichbehandlung dieser beiden Gruppen hat sich im Laufe der Zeit verändert.

[2] Vgl: Geschke/Daniel: Vorurteile, Differenzierung und Diskriminierung - sozialpsychologische Erklärungsansätze. Unter: www.bpb.de/apuz/130413/vorurteile-differenzierung-und-diskriminierung-sozialpsychologische-erklaerungsansaetze (abgerufen am 16.07.2018)

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Der Paritätische und seine Mitgliedsorganisationen stehen für eine demokratische, offene, vielfältige und tolerante Gesellschaft, in der alle Menschen gleichwürdig teilhaben und Schutz erfahren.