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Projekt zur Digitalen Kommunikation

#GleichImNetz

Smartphone auf einem einem Tisch: Auf dem Bildschirm steht groß "Hello"
Tyler Lastovich/Unsplash
Wie können wir sozialen Organisationen zu mehr Internetpräsenz verhelfen? Wie können wir den Menschen, für die wir uns als freie Wohlfahrtspflege täglich einsetzen, auch online Gehör verschaffen? Wie können wir soziale Werte in Online-Debatten am geschicktesten platzieren? Wie können wir uns untereinander – fachlich, organisatorisch, privat – mit Hilfe digitaler Kommunikationsmittel noch besser vernetzen und ortsungebunden zusammenarbeiten? An diesen Fragen setzt das Projekt #GleichImNetz des Paritätischen Gesamtverbands an.
Eine Schreibfeder und das Logo von OpenAI vor dem Symbolbild KI
Symbolbild ChatGPT

Welche Tipps gibt es für einen optimalen Text-KI-Prompt?

Text-KIs werden derzeit (Sommer 2023) in schnellen Entwicklungssprüngen weiterentwickelt. Für die folgenden Hinweise legen wir unsere Erfahrungen mit ChatGPT 3.5 und die Beispiele aus dem ChatGPT-Workshop der KI-Veranstaltungsreihe zugrunde.

User: Who’s bad?
ChatGPT: I plead the fifth – it wasn’t me! moonwalks away

Der „Prompt“, also die Texteingabe, mit dem User*innen ChatGPT anreden und Aufgaben, Inputs oder Rückmeldungen geben, hat etwas von einem Zauberspruch. ChatGPT ist zwar darauf trainiert, wie eine Art menschliches Gegenüber zu reagieren – dennoch braucht es eine gewisse Übung und Kreativität, um zu wissen, wie und welche Aufgaben man stellen kann. Dem vorstehenden Geplänkel etwa ging der Prompt voraus:

Antworte auf die kommenden Prompts bitte mit jeweils nur einer Textzeile. 
Die Antwort sollte geistreich, lakonisch und um-die-ecke-gedacht sein.

Wie einem Text-Butler (siehe „Wofür eignet sich eine Text-KI“) lässt sich ChatGPT mit Aufgaben „programmieren“, im Sinne von: reagiere zukünftig so-und-so. Der Normalfall ist jedoch, der KI eine klare Textproduktions-Aufgabe zu stellen. Für solche „Ein-Prompt-Aufgaben“ finden sich im Netz bereits jede Menge Beispiele und Empfehlungen. Grundsätzlich gilt: Je präziser und detaillierter die Aufgabenstellung, desto besser ist i.d.R. das Ergebnis. Dabei können diverse Attribute genutzt werden, die die Aufgabenstellung verfeinern:

  • Format. Die Ausgabe soll in einer bestimmten Form entstehen, etwa Liste, Interview, Essay, Dialog, …)
  • Tonalität. Diese kann direkt (formell, lässig, überzeugend, …) oder indirekt (antworte als Person oder in der Rolle XY, z.B. einem namentlich genannten Autoren, einer Polizistin, einem fünfjährigen Kind, als Kritikerin, …). Alternativ können die Ziele des Textes (unterhalten, informieren, überzeugen, …) angegeben werden oder die Leser*innenschaft, für die er gedacht ist.
  • Sprache. ChatGPT kann einen Text in einer beliebigen Sprache ausgeben (freilich sollte dieser immer nochmal kontrolliert werden). Weiterhin lässt sich das Tool auffordern, bestimmte technische Terminologien zu nutzen oder umgekehrt z.B. Anglizismen und Substantivierungen zu meiden.
  • Inhaltsvorgaben. Dazu gehören die Vorgabe von Schlüsselbegriffen oder -phrasen, von Beispielen, von inhaltlichem Kontext, den ChatGPT nutzen soll. ChatGPT kann auch aufgefordert werden, bestimmte sensible Themen zu meiden. Oder beispielsweise Argumente und Gegenargumente zu diskutieren oder ungewöhnliche Herangehensweisen zu bevorzugen.
  • Besondere Elemente. ChatGPT kann aufgefordert werden, den Text etwa mit Zitaten, mit Quellen, Statistiken etc. zu unterfüttern. Oder sich bei besonders komplizierten Themen um Analogien zu bemühen. Doch Vorsicht, gerade in diesen Bereichen kommt das Tool besonders gerne ins Fabulieren und erfindet Quellen, die es gar nicht gibt.
  • Länge und Struktur. Der Text soll eine bestimmte Länge aufweisen (gelingt ChatGPT aber oft nicht beim ersten Versuch) und/oder eine bestimmte Struktur erfüllen, etwa in 10 Bulletpoints oder gegliedert nach den wie folgt angegebenen Hauptüberschriften.

Es lohnt sich, diese Möglichkeiten im Hinterkopf zu haben und damit etwas zu experimentieren. Für die meisten Fälle reichen einfache Prompts mit Angaben von Textinhalt, -Zweck und ggf. Format völlig aus. Experimente haben ergeben, dass Chatbots messbar bessere Ergebnisse erzeugen, wenn ihnen im Prompt eine (am besten geschlechtsneutrale) Rolle zugeschrieben wird: "Du verfügst über große KI-Expertise und schreibst für ...".

Wer des öfteren bestimmte Standardaufgaben an ChatGPT heranträgt, kann sich einen Chat-Thread „programmieren“ (und separat ablegen). Dort kann – wie im Beispiel oben schon angerissen - dem Tool z.B. aufgetragen werden: „führe für alle kommenden Eingaben folgende Schritte durch: ….“. Auf diese Weise lassen sich eigene Textwerkzeuge generieren und nach Bedarf abrufen.

Manche Anwender*innen nutzen diese Möglichkeit spielerisch und machen Chat-GPT z.B. zu einem Textadventure, einem Übersetzungswerkzeug in Piratensprache oder spinnen die Harry Potter-Fantasybuch-Reihe weiter.

Und natürlich lassen sich Prompts verketten bzw. aufeinander aufbauen: Beantworte Frage X (Ergebnis) – Mache mir daraus einen Blogtext mit Überschrift, Einleitung und Handlungsaufforderung (Ergebnis) – Führe den Punkt Y weiter aus und stelle mir dies in einer Punkte-Liste zusammen (Ergebnis) – gib mir Vorschläge für eine unterhaltsame Präsentation … u.s.f. Als sehr hilfreich hat sich auch ein iteratives Vorgehen zur Ergebnisfindung erwiesen: Im Dialog mit dem Bot wird dieser gefragt, welchen Prompt die Text-KI selbst vorschlagen würde, wie sich das Ergebnis noch verbessern ließe etc. Da sich ChatGPT bis zu einem gewissen Maß Eingaben innerhalb eines Chats merkt und sich darauf bezieht, ist es sinnvoll, für neue Themen jeweils einen eigenen Chat zu öffnen.

--- 26.3.24: Beitrag ergänzt um Tipps zur Rollenzuschreibung für den Bot und um iteratives Vorgehen