Zum Hauptinhalt springen

Bildungsarbeit unter Pandemiebedingungen: Und plötzlich ist alles anders…

Bildungsangebote leben von Kommunikation und Austausch – mit dem überraschenden Lockdown im Frühjahr standen Bildungsträger daher vor vielen Herausforderungen. Beatrice Schüll und Kai Kneule, beide in der Geschäftsführung der Paritätischen Akademie Süd (PAS), berichten von Ihren Erfahrungen aus der ersten Coronawelle und wie ihr Bildungsträger daraus gelernt hat, um nun gestärkt den weiteren Verlauf der Krise zu bewältigen.

Was war eine Ihrer größten Herausforderungen als Geschäftsführerin in den letzten Monaten und wie haben Sie die gemeistert?
Beatrice Schüll: Die Corona-Epidemie hat innerhalb kürzester Zeit unseren Alltag als Akademie komplett verändert. Wie viele andere auch, trafen wir von heute auf morgen auf Problem- und Fragestellungen, die uns so noch nie begegnet sind. Mit dem 16. März haben wir sämtliche Präsenzveranstaltungen verschoben und auch abgesagt. Die große Herausforderung bestand darin, interne Prozesse während des Lockdowns im Frühjahr anzupassen und zu optimieren. Dies kommt uns jetzt zugute. Wir haben unterschiedliche Tools ausprobiert, Erfahrungen gesammelt und Kompetenzen diesbezüglich entwickelt, Arbeitsstrukturen der äußeren Situation angepasst und fühlen uns für zukünftige Herausforderungen gewappnet. Das Überstehen des ersten Lockdowns und das Gefühl, das gemeistert zu haben, gibt Vertrauen für zukünftige Entwicklungen.

Krisen bergen auch Chancen. Wie hat die PAS als Bildungsträger auf die Krise reagiert?
Kai Kneule: Wir haben das bereits vor Corona vorhandene Wissen um und unsere Kompetenz in Hinblick auf die Konzeption von Online-Formaten genutzt, um die Weiterentwicklung unserer Online-Angebote deutlich zu forcieren. Sofort haben wir unseren virtuellen Besprechungsraum zur Verfügung gestellt, verschiedene Video-Tools erprobt und sichergestellt, dass durch eine sinnvolle und abwechslungsreiche Kombination unterschiedlicher Methoden sowie kollaborative und interaktive Tools gerade auch online ein effektives und freudvolles Lernen möglich ist. Außerdem profitierten wir von den Erkenntnissen und Anregungen aus dem Hackathon Care hackt Corona, aufgrund derer wir beispielsweise niederschwellige und kostenfreie Formate wie den Digileadtalk auf den Markt gebracht haben. Zudem konnten erfolgreiche Formate wie der Zertifikatskurs für Geschäftsführer*innen, aber auch Studiengänge in Online-Angebote überführt werden. Des Weiteren waren wir, dank unseres Dozenten*innen-Netzwerkes schnell in der Lage, uns inhaltlich auf die Themen zu fokussieren, die im Rahmen der Corona-Krise gefragt waren. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse möchten wir nutzen, um diese Entwicklung, die vor Corona begonnen und im Zuge der Krise an Dynamik gewonnen hat, weiter voranzutreiben.

Was hat Ihnen als Geschäftsführerin geholfen?
Beatrice Schüll: Hier ist die Selbstreflektion zu nennen. Sich zu fragen, wie geht es mir trotz allen Herausforderungen gut. Sich bewusst machen, was man braucht und was einem hilft (Musik, Yoga). Dazu die Offenheit, in den Austausch mit Gleichgesinnten zu gehen. In der Ruhe liegt die Kraft. Ständige Standortbestimmung, was brauche ich, um resilient zu sein. Als wichtig erachte ich, die Kompetenz zu haben, auch mal einen Schritt zur Seite zu machen und die Situation, sowohl die berufliche und auch die persönliche, von außen zu betrachten und den Humor nicht zu verlieren. Ferner die Motivation zu spüren, die Herausforderung zu meistern - mit dem Team, niemand übersteht das allein. Als Geschäftsführerin bin ich nur so stark wie das Team ist. Entsprechend erachte ich es für wichtig, offen gegenüber Vorschlägen, Ideen aus dem Team zu sein. Was ich während des Lockdowns gelernt habe, zum Beispiel durch Care hackt Corona oder in Online-Seminaren, habe ich während der letzten drei Jahre nicht gelernt. Zudem durfte ich die Erfahrung, dass viele Dinge, die ich angegangen bin, sich in dieser schwierigen Zeit bewährt haben beispielsweise zahlen sich in der Vergangenheit getätigte Investitionen in der Krise aus.

Warum sollte man sich gerade jetzt weiterbilden?
Kai Kneule: Insbesondere Krisenzeiten erfordern Fähigkeiten und Kompetenzen sowohl der Führungskraft als auch der Organisationen als Ganzes, um die bestehenden Herausforderungen und die sich neuen Aufgaben erfolgreich angehen zu können. An diesem Punkt setzt die Fort- und Weiterbildung an. Sie kann neues Wissen und Erkenntnisse bieten, die bei der Bewältigung einer Krise den entscheidenden Impuls geben und professionelles, sicheres und vorausschauendes Handeln ermöglichen. Eine bedeutende Rolle spielt hierbei insbesondere der Austausch und die Vernetzung mit Kollegen*innen aus anderen Organisationen. Um dies in der heutigen Zeit zu gewährleisten, haben wir vielfältige und abwechslungsreiche Onlineformate entwickelt, welche ortsunabhängig aus dem Büro oder Homeoffice aus besucht werden können. Das Lernen hört nie auf und ist gerade in Krisenzeiten wichtig.

Weitere Informationen:

Kontakt & Beratung Paritätische Akademie Süd


Paritätische Akademien und Bildungswerke

Autor*innen:
Beatrice Schüll und Kai Kneule

Dieser Beitrag erschien zuerst als Blogbeitrag auf der Website www.der-paritaetische.de