"Was bewegt Sie beim Thema Pflege besonders?"
Anonym:
„Ich habe meine beruflichen Wurzeln in der Pflege und habe den Beruf immer nicht nur als Beruf, sondern als Berufung verstanden. Wie die meisten meiner Kolleg*innen auch. Es ist schade, dass die derzeitigen Rahmenbedingungen maximal die Ausübung eines "Jobs" zulassen, bei dem man aufpassen muss, dass die Pflegenden nicht selbst zum Patienten werden."
Marion Winterholler:
„Die Integration von Prävention und Intervention bei häuslicher und sexualisierter Gewalt in die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Pflegefachkräften, in Qualitätsstandards/-management, Steigerung der Handlungssicherheit und des Wissens um Handlungsmöglichkeiten, Möglichkeiten der Ersthilfe und Weiterverweisung an geeignete Fachberatungsstellen."
Anonym:
„Die Diskrepanz zwischen dem sozialen und gesellschaftlichen Wert professioneller Pflege und der mangelnden (gesellschafts- und berufspolitischen) Anerkennung beruflicher Kompetenzen professionell Pflegender, die dazu führt, das ein Großteil von Pflegefachpersonen ihren Beruf vorzeitig verlassen. Es fehlt ein Masterplan Pflege!"
Claudia Ehlert:
„Der Lebensabschnitt Pflegebedürftigkeit schafft vielseitige Veränderungen. Es stellt sich immer die Frage, wie geht es weiter. Diese Frage hat ihre Bedeutung geändert. Es galt mal: Was nehme ich für eine Leistung in Anspruch? Heute heißt es: Was für eine Leistung bekomme ich und kann ich es mir leisten?"
Monika Schneider:
"Die Zukunft der ambulant betreuten Wohngemeinschaften, Wirksamkeit von Maßnahmen zur Wohnungsanpassung, Einsatz von Technik in der häuslichen Pflege."
Monika Nitsche:
„Welche Rolle wird Bürgerschaftliches Engagement in Zukunft im Vorfeld der Pflege spielen? Wie kann der Paritätische unterstützen, dass dem Bürgerschaftlichen Engagement weiterhin seine ganz eigene Rolle zukommt und es von seinem Eigensinn und seiner Innovationskraft nichts verliert?"
Anonym:
„Als Soziologin und pflegende Angehörige sehe ich das Thema (zusammen mit den Themen Klima- und Bildungspolitik) als unsere wichtigste Zukunftsaufgabe. Die Notwendigkeit einer engagierten und kooperativen Zusammenarbeit zwischen Gesundheitssystem, Politik und familiären Bezugssystemen ist essentiell, um den gesellschaftlichen Herausforderungen unserer alternden Gesellschaft und den globalen Problemen gewachsen zu sein."
Nataila Dengler:
„Selbsthilfe als das wichtigste Instrument für die Stärkung der Gesundheitskompetenz von Betroffenen mit Migrationshintergrund und institutionelle Finanzierung von Selbsthilfeorganisationen, besonders von vulnerablen Gruppen (u.a. Migranten)"
Anja Schödwell:
„Pflegende An- und Zugehörige müssen im Pflegesystem berücksichtigt und entlastet werden, sowohl finanziell als auch emotional und moralisch. Pflegeselbsthilfe kann dazu beitragen, jedoch nur, wenn die finanzielle Förderung der pflegebezogenen Selbsthilfe durch Länder und Kommunen im Haushaltsplan vorgesehen ist und die Förderung auch unbürokratisch abgewickelt wird."
Gertrud Wimmer:
„Die Zuständigkeit bei uns im Landesverband für die BGW-Kooperation zum Arbeits- und Gesundheitsschutz. Ein wichtiges Thema für die Mitgliedsorganisationen als AG-Verantwortung."
Sebastian Krug:
„Die scheinbare Auswegslosigkeit mit der die Pflege auf den Abgrund zurast. Die Perspektivlosigkeit und Ignoranz in der Politik, die Frustration der Pflegenden. Die Ratlosigkeit."
Bettina Seiler:
„Mangelndes Personal, mangelnde finanzielle Ressourcen der Träger, Digitalisierung darf niemanden abhängen."
Paritätischer Gesundheits- und Pflegekongress 2023
Wie kann ein zukunftsfestes und am Gemeinwohl orientiertes Gesundheits- und Pflegewesen aussehen? Das diskutiert der Paritätische Gesamtverband mit Expert*innen am 8. November 2023 auf dem Paritätischen Gesundheits- und Pflegekongress in Berlin.