Susann Thiel
Referentin für Flüchtlingshilfe/-politik
Tel.: 030 24636-456Mail
In der weltweiten Mobilität spielen Frauen und LSBTI* eine immer größere Rolle. Ca. 68,5 Millionen Menschen waren 2017 auf der Flucht - die Hälfte davon weiblich. Krieg, Folter, politische, ethnische oder religiöse Verfolgung, Umweltzerstörung und Armut zwingen sie, ihre Herkunftsorte zu verlassen. Viele von ihnen haben darüber hinaus weitere geschlechtsspezifische Formen von Gewalt erlebt bzw. sind davon bedroht. In Deutschland suchen sie Schutz und eine Perspektive für ihre Zukunft.
Im Rahmen des bundesweiten Projektes „Empowermentarbeit mit geflüchteten Frauen“ werden aktuell 24 Projekte von Mitgliedsorganisationen des Paritätischen gefördert, die mit ihren Unterstützungsangeboten auf diese Zielgruppen zugehen, spezielle Beratungsangebote unterbreiten und Räume für Austausch und Empowerment schaffen. Die Projekte haben zum Ziel, die Selbststärkung der Frauen zu fördern, ihnen den Zugang zum öffentlichen Leben zu erleichtern und ihnen Wege aufzuzeigen, wie ein selbstbestimmtes Leben (wieder) möglich ist und wie die vorhandenen Möglichkeiten weiter ausgebaut werden können. Darüber hinaus sollen auch haupt-und ehrenamtliche Mitarbeiter*innen in Flüchtlingseinrichtungen durch Qualifizierungsmaßnahmen für die Arbeit mit der Zielgruppe sensibilisiert werden.
Der Paritätische Gesamtverband begleitet diese Projekte fachlich, bündelt Erfahrungen und erarbeitet Empfehlungen zur weiteren Ausgestaltung der Arbeit mit geflüchteten Frauen und anderen besonders schutzbedürftigen Personengruppen.
Vernetzungstreffen
Die regelmäßig stattfindenden Vernetzungstreffen stärken den fachlichen Austausch untereinander und tragen zur Weiterentwicklung der Projekte bei. Bisher fanden drei Treffen statt:
07.-08.06.2018 in Berlin
Im Fokus des Vernetzungstreffens stand vor allem der Austausch der Teilnehmenden untereinander. Gemeinsam wurde über aktuelle Entwicklungen in den Projekten, über Erfahrungen mit gelungenen Praxisansätzen, über Herausforderungen und die weitere Gestaltung der Projekte diskutiert. Neben neuen stärkenden Impulsen aus dem Workshop zum Thema „Empowerment of social workers“ mit Fatuma Musa Afrah konnten die Teilnehmenden neue Ideen für mögliche Aktionen, Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit mitnehmen.
12.-13.06.2017 in Berlin
Das zweite Treffen ermöglichte einen fachlichen Austausch zur Weiterentwicklung der Projektarbeit; Themen waren insbesondere die Bedeutung von Sprachmittler*innen, Good-Practice-Ansätze in der Arbeit mit geflüchteten Frauen sowie die weitere (selbst)kritische Auseinandersetzung mit dem Empowermentansatz. Zudem stellte Dr. Schouler-Ocak von der Charité Berlin die Ergebnisse der Studie „Study on female refugees“ vor; Fatuma Musa Afrah, Speakerin und Beraterin, diskutierte mit den Teilnehmer/-innen über Empowerment und Viktimisierung und Pia Roth vom KOK e.V. berichtete über Erkenntnisse im Kontext von Menschenhandel und Flucht.
05.-06.09.2016 in Bonn
Das erste Treffen diente dem Kennenlernen und einem ersten Erfahrungsaustausch der Projektteilnehmer*innen untereinander. Ein Hauptbestandteil des Treffens war die kritische Auseinandersetzung über das, was Empowermentarbeit eigentlich ist bzw. sein kann und wie diese in den Projekten umgesetzt wird. Bereichert wurde die Diskussion durch einen Input von Miriam Camara zur „Empowermentarbeit mit geflüchteten Frauen“. Die Teilnehmer*innen arbeiteten darüber hinaus in Workshops u.a. zu folgenden Themen: Zugangsmöglichkeiten/ Mobile Beratung, Aktivierung durch Peer-to-peer-Ansätze, Übergangsmanagement, Traumasensible Arbeit, Gewaltschutzprävention sowie Chancen und Herausforderungen in der Beratungspraxis.
Publikationen
Suana/kargah e.V. hat in gemeinsamer Herausgeberschaft mit dem Paritätischen Gesamtverband im Rahmen des Projekts das Booklet „Rechte für ALLE Frauen“ erstellt, das bildhaft über grundlegende Rechte informiert und die Selbstbestimmung von Frauen stärken möchte. Die Broschüre gibt es in deutscher Sprache und jeweils zweisprachig (arabisch-deutsch, englisch-deutsch, farsi-deutsch, französisch-deutsch, kurdisch-deutsch, türkisch-deutsch). Das Booklet richtet sich an Neuzugewanderte mit und ohne Fluchthintergrund. Es informiert über die grundlegenden Rechte und Freiheiten von Frauen und thematisiert die Gleichberechtigung von Mann und Frau (und anderen Geschlechtern und Identitäten) sowie die Gleichstellung aller Frauen, unabhängig von Herkunft, Religion, Kultur und sexueller Orientierung. Ebenfalls werden die freie Entscheidung der gelebten Vielfalt von Lebensentwürfen und die gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben betont.
Ein Download der Booklets als PDF ist hier möglich.
Gedruckte Exemplare können, solange der Vorrat reicht, kostenfrei bei Suana/kargah e.V. ausschließlich per Mail
bestellt werden.
Im Rahmen des Projektes wurde in 2016 die Broschüre „Perspektivwechsel Empowerment. Ein Blick auf Realitäten und Strukturen in der Arbeit mit geflüchteten Frauen“ realisiert. Die Publikation wagt einen Perspektivwechsel: Was genau bedeutet eigentlich Empowerment? Wie ist Empowerment im Kontext der Arbeit mit geflüchteten Frauen einzuordnen? Wer empowert wen? Und ist überall, wo Empowerment drauf steht, auch Empowerment drin – und umgekehrt?
In Zusammenarbeit mit dem Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) und dem Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD) ist die Handreichung für die Betreuung und Unterstützung von LSBTTI*-Flüchtlingen bereites in 3. Auflage erschienen. Sie in übersichtlicher Form eine Einführung in das Thema, wichtige Handlungsempfehlungen und nennt mit LSBTTI*-Thematik befasste Beratungsstellen in Deutschland. Zudem werden grundlegende Informationen zu Asylrechtsfragen gegeben.
Darüber hinaus wurde die Orientierungshilfe „Gleichberechtigung von Frauen und Männern - Gleichberechtigung von Menschen unterschiedlichen Geschlechts bzw. verschiedener sexueller Identität“ verfasst, ebenfalls in Zusammenarbeit mit dem ASB NRW und dem LSVD. Sie liegt auch in einfacher Sprache vor und ist 2019 in überarbeiteter Auflage erschienen.
Gefördert wurde die Erstellung aller Publikationen durch die Beauftrage der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration.
Frauen sind - noch immer - stärker armutsgefährdet als Männer. Ein tieferer Blick in die verschiedenen Lebenslagen von Frauen macht dabei deutlich: Armut hat viele Gesichter und die Ursachen dafür sind vielfältig.
Frauen leisten über die Hälfte mehr unentgeltliche Sorgearbeit und müssen häufiger in prekären Beschäftigungsverhältnissen tätig sein. Eine Folge davon sind geringere Renten und damit ein deutlich erhöhtes Risiko von Altersarmut betroffen zu sein. Besonders gefährdet sind alleinerziehende Frauen, aber auch Frauen mit Beeinträchtigungen, Frauen mit Migrationshintergrund und geflüchtete Frauen sind häufiger von Armut bedroht.
Mit ihrer Broschüre „Armutsrisiko Geschlecht. Armutslagen von Frauen in Deutschland“ veröffentlicht die Nationale Armutskonferenz (nak) Positionen und Forderungen zu Lebenslagen von armutsbetroffenen Frauen in Deutschland. Fachautorinnen und Betroffene berichten über das Aufwachsen in Armut, über prekäre Beschäftigung, Erwerbslosigkeit, die negativen Folgen des Ehegattensplittings, Gewalt gegen Frauen, Altersarmut, die Lebensrealitäten alleinerziehender Frauen, geflüchteter Frauen, wohnungsloser Frauen, verschuldeter Frauen sowie von Frauen mit Rassismuserfahrung oder Behinderung.
Am Beispiel geflüchteter Frauen wird dabei eine doppelte Diskriminierung deutlich: als Frau und zugleich als Geflüchtete. Elizabeth Ngari von der selbstorganisierten Geflüchtetenorganisation Women in Exile betont: “Everyone wants to be independent and live a dignified life. But refugee women find themselves being denied most basic things such as freedom of choice, being forbidden to work, chances of using their skills and being accommodated in isolated areas.”
Die Armut beginnt meist direkt in den Unterkünften, sagt Elizabeth Ngari. Daneben sind es psychische Belastungen, Gewalt- und Diskriminierungserfahrungen und strukturelle Probleme wie mangelnde finanzielle Mittel, gesundheitliche Versorgung und aufenthaltsrechtliche Unsicherheit, die die Lebensumstände und somit auch die Armutsgefährdung von geflüchteten Frauen und Mädchen kennzeichnen. Geflüchtete Frauen partizipieren deutlich seltener als Männer am Arbeitsmarkt; durchschnittlich haben sie ungünstigere Bildungsvoraussetzungen und geringere Erwerbserfahrungen. Gleichzeitig leisten sie häufiger unbezahlte Arbeit in der Versorgung der Kinder. Zwar haben sich mit den jüngsten gesetzlichen Änderungen einige Verbesserungen beim Zugang zum Arbeitsmarkt ergeben, jedoch gelten diese längst nicht für alle. Viele geflüchtete Frauen finden bisher kaum für sie passende Beratungs- und Bildungsangebote. Sie nehmen auch seltener an Integrations- oder Sprachkursen teil, unter anderem weil eine flächendeckende Kinderbetreuung fehlt.
Viele geflüchtete Frauen wünschen sich Stabilität, Sicherheit und eine selbstbestimmte Zukunft, möchten an Sprache, Bildung und Erwerbsarbeit partizipieren. Es braucht daher in erster Linie Perspektiven und aufenthaltsrechtliche Sicherheiten; die individuellen und spezifischen Bedarfe von Frauen und Mädchen müssen bei einer gezielten Förderung und Unterstützung der Öffnung der Regelsysteme noch mehr berücksichtigt werden. Darüber hinaus braucht es auch ein Verständnis von Integration als Prozess, der ohne Gleichberechtigung und inklusiven Gedanken von allen Seiten der Gesellschaft nicht funktionieren kann. Elizabeth Ngari fordert: “Our main demand is that women and children should be given the chance to live in flats and not in the isolated lagers (…) and to live in a society without discrimination and racism.”
Die Broschüre kann auf der Webseite der Nationalen Armutskonferenz herunter geladen werden.
Fachtagungen
Unter dem Motto „Partizipation in der Empowermentarbeit – Ansätze aus der Arbeit mit geflüchteten Frauen und anderen schutzbedürftigen Personen“ veranstaltete die BAGFW am 18. Oktober 2018 die dritte Fachveranstaltung im Rahmen der Projekte. Thema war Partizipation: Was verstehen wir eigentlich unter Partizipation? Reden wir von Mitgestaltung an Projekten, von Selbstorganisation oder von „echter“ politischer Teilhabe? Welche Form der Partizipation ist überhaupt möglich, wenn nicht alle die gleichen Rechte bzw. Zugänge zu Rechten und Möglichkeiten der Teilhabe haben? Wie kann Partizipation dennoch gestärkt und eine (veränderte) Beteiligungskultur entwickelt werden? Wie können Räume in der alltäglichen Arbeit geschaffen werden, in denen geflüchtete Frauen ihre Interessen selbstverantwortlich vertreten können und was braucht es dazu an Veränderungen in den bestehenden Rahmenbedingungen?
Die vollständige Dokumentation der Veranstaltung erfolgt in Kürze.
Mit dem Titel „Empowerment ist… Realitäten und Perspektiven in der Sozialen Arbeit mit geflüchteten Menschen“ fand am 19. und 20. September 2017 in Berlin die zweite Fachveranstaltung im Rahmen der Projekte statt.
Nach dem großen Erfolg der ersten Veranstaltung im Jahr 2016, sollte die diesjährige Konferenz an deren Ergebnisse anknüpfen, jedoch neben Gewaltschutz den Begriff des „Empowerments“ unter die Lupe nehmen. Für die Zielgruppe aus dem Bereich der sozialen Arbeit mit geflüchteten Menschen wurden dazu Informationen, Zeit für Reflektion und best practice-Beispiele, sowie Raum für Austausch und Vernetzung geboten. Im Rahmen des Projektes stellten sich Fragen wie: Was kann Empowerment im Rahmen von sozialer Arbeit mit geflüchteten Frauen und LSBTI bedeuten? Welchen Beitrag können Sozialarbeitende unter diesen Voraussetzungen für Empowerment leisten? Und welche Voraussetzungen müssen dafür erfüllt sein, damit Angebote empowernd sein können? Und wie kann Empowerment aussehen unter gesetzlichen Rahmenbedingungen, die Asylsuchende in grundlegenden Bereichen ihres Lebens entmachten?
Die vollständige Dokumentation finden Sie auf den Seiten der Frauenhauskoordinierung.
Was braucht es, damit der Schutz von geflüchteten Frauen gesichert und kontinuierlich gewährleistet ist? Welche Voraussetzungen müssen in der (Sozialen) Arbeit mit geflüchteten Frauen erfüllt sein, damit diese gestärkt und nicht in weitere Abhängigkeiten gebracht werden? Wie kann Empowerment gelingen? Auf der Fachveranstaltung „Schutz von geflüchteten Menschen vor geschlechtsspezifischer Gewalt – Empowerment von geflüchteten Frauen“, die am 23. September 2016 von Frauenhauskoordinierung in Kooperation mit den Spitzenverbänden der freien Wohlfahrtspflege in Berlin organisiert wurde, kamen vor allem Selbstorganisationen und ertreter/-innen von LSBTTIQ* als Referierende und Expert/-innen zu diesen Fragen zu Wort.
Informationen der Frauenhauskoordinierung finden Sie hier.
Lesen Sie hier einen Bericht über die Veranstaltung von der Beauftragten für Migration, Flüchtlinge und Integration.
Einen weiteren Bericht über Eindrücke zu dieser Fachveranstaltung sind in der Ausgabe des FHK-Newsletter No. 2 | 2016 (S. 36-37) von Frauenhauskoordinierung zu finden.
Die vollständige Dokumentation der gesamten Veranstaltung finden Sie hier.
Ergebnisse einer von FHK durchgeführten Befragung: Gewaltschutz und Empowerment für geflüchtete Frauen und LSBTI
Susann Thiel
Referentin für Flüchtlingshilfe/-politik
Tel.: 030 24636-456Mail
Geflüchtete Menschen leben häufig über sehr lange Zeiträume in einem wenig menschenwürdigen, nicht familien- und kindgerechten Umfeld, in dem sie nicht immer vor Gewalt, Missbrauch und Ausbeutung geschützt sind und in dem ihre gesellschaftliche Teilhabe sowie ihre Entwicklungs- und Integrationsmöglichkeiten erheblich eingeschränkt oder gar nicht vorhanden sind.
Um den Schutz von geflüchteten Menschen zu einem integralen Bestandteil der vielseitigen Aufgaben von Flüchtlingsunterkünften in Deutschland zu machen, kooperiert das Bundesministerium für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) mit UNICEF und hat im Frühjahr 2016 mit weiteren Partner*innen, darunter auch dem Paritätischen Gesamtverband, die gemeinsame Bundesinitiative "Schutz von geflüchteten Menschen in Flüchtlingsunterkünften" ins Leben gerufen.
In den Jahren 2016 bis 2018 wurden an verschiedenen Standorten bundesweit Koordinationsstellen eingerichtet, die zum Ziel hatten, die Sicherheit von Frauen, Kindern, Jugendlichen und anderen besonders schutzbedürftigen Personen in Flüchtlingsunterkünften zu verbessern. Dazu entwickelten und implementierten die Gewaltschutzkoordinator*innen einrichtungsspezifische Schutzkonzepte. Zu ihren weiteren Aufgaben gehörten die Sensibilisierung der in der Einrichtung tätigen Personen und die Verankerung von standardisierten Verfahrensweisen bei Gewalt- und Gefährdungssituationen. Zudem organisieren sie die Zusammenarbeit mit Partner*innen vor Ort und informierten die Bewohner*innen über ihre Rechte und über Hilfs- und Unterstützungsangebote.
Als Leitlinie für die Erstellung und Umsetzung von Schutzkonzepten in den Einrichtungen dienen die im Oktober 2018 aktualisierten veröffentlichten
Mindeststandards. Darüber hinau stellt die Bundesinitiative Materialien und Instrumente, die bei der Erstellung und Umsetzung von Schutzkonzepten in Flüchtlingsunterkünften unterstützen können, auf der Webseite
www.gewaltschutz-gu.de zur Verfügung. Daneben finden sich weitere hilfreiche Arbeitshilfen und Hinweise, die auf der praxisorientierten Internetseite zum Download bereitstehen.
Der Paritätische Gesamtverband ist Teil der Bundesinitiative und setzt sich für verbesserte Rahmenbedingungen und Unterbringungsmöglichkeiten für Geflüchtete ein. Schon im Jahr 2015 wurde mit den „Empfehlungen an ein Gewaltschutzkonzept zum Schutz von Frauen und Kindern vor geschlechtsspezifischer Gewalt in Gemeinschaftsunterkünften“ (06/2015) eine vielseitig anerkannte Arbeitsgrundlage für die Etablierung von Gewaltschutzkonzepten entwickelt.
Das Projekt „Dezentrale Beratungs- und Unterstützungsstruktur für Gewaltschutz in Flüchtlingsunterkünften“ (DeBUG) ist ein trägeroffenes Angebot und verfolgt das Ziel, Flüchtlingsunterkünfte sowie Betreiber- und Trägerorganisationen bei der Verbesserung des Gewaltschutzes zu unterstützen. Hierfür werden „Multiplikator*innen für Gewaltschutz“ auf Landesebene eingesetzt. Die Multiplikator*innen unterstützen Flüchtlingsunterkünfte bei Aufbau und Umsetzung von Strukturen für Gewaltschutz.
Das Projekt DeBUG ist ein Projekt der Wohlfahrtsverbände Deutscher Caritasverband, Diakonie Deutschland, Deutsches Rotes Kreuz, Der Paritätische Gesamtverband und AWO und wird im Rahmen der Bundesinitiative „Schutz von geflüchteten Menschen in Flüchtlingsunterkünften“ vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert.
Aus dem Paritätischen sind zwei Organisationen mit Multiplikator*innen beteiligt: Albatros gGmbH für Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern und
PlanB Ruhr e.V. für Nordrhein-Westfalen.
Mehr zum Projekt unter: www.gewaltschutz-gu.de/projekt_debug/
Ehrenamtliches Engagement trägt maßgeblich dazu bei, dass Flüchtlinge hier früher „ankommen“, ihr Leben eigenständig führen können und am Gemeinwesen teilhaben. Viele Bürgerinnen und Bürger tragen dazu bei, dass die hier ankommenden Flüchtlinge sich möglichst schnell zu Recht finden, die deutsche Sprache lernen, Kontakte knüpfen etc. Dies hilft einerseits Flüchtlingen unmittelbar, andererseits machen sich die Bürgerinnen und Bürger mit den Lebenswirklichkeiten der Flüchtlinge vertraut. Ehrenamtliches Engagement trägt also zu Offenheit und Lernen auf beiden Seiten bei und ist ein wichtiger Ort der Begegnung und des gegenseitigen Kennenlernens. Es fördert so die Akzeptanz für die Aufnahme von Flüchtlingen und ist daher auch ein wichtiger Beitrag gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung.
Ehrenamt jeder Form und Ausprägung braucht hauptamtliche Unterstützungsstrukturen, insbesondere in Tätigkeitsfeldern, in denen eine enge Verzahnung mit hauptamtlichen Aktivitäten erfolgen muss. Dies gilt in besonderer Weise für die Flüchtlingshilfe.
Notwendig ist vor allem die Koordinierung und Qualifizierung von Ehrenamtlichen. Nur so kann sichergestellt werden, dass Ehrenamtliche sich entsprechend ihrer eigenen fachlichen Ressourcen, etwa als Pate oder Sprachlehrer, und im Rahmen ihrer zeitlichen Verfügbarkeit zielgerichtet einbringen können, ohne dadurch über- oder unterfordert zu werden.
Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Staatsministerin Aydan Özoguz, unterstützt diesen Bedarf und stellt den Spitzenverbänden der freien Wohlfahrtspflege und ihren Organisationen zur Unterstützung von Ehrenamtlichen 3,5 Millionen Euro zur Verfügung.
Hier finden Sie die Pressemitteilung zur Auftaktveranstaltung des Projektes am 10.09.2015.
Auf der Seite des Informationsverbundes Asyl erhalten Sie aktuelle Informationen zu diesem Thema: fluechtlingshelfer.info
Das Bundesfamilienministerium (BMFSFJ) unterstützt mit dem Programm „Menschen stärken Menschen“ alle, die sich für geflüchtete Kinder, Jugendliche und Familien einsetzen - sei es als Pate oder Patin, als Gastfamilie oder als Vormund. Ziel ist es, bürgerschaftliches Engagement als Baustein für eine gelingende Integration zu unterstützen und spontane Hilfsbereitschaft in ein dauerhaftes bürgerschaftliches Engagement zu überführen.
Im Rahmen des Programms engagiert sich auch der Paritätische Gesamtverband als einer der Programmträger aus der Freien Wohlfahrtspflege in der Initiierung und Betreuung von Patenschaften mit Geflüchteten. Bisher beteiligen sich 56 paritätische Mitgliedsorganisationen an diesem Programm. Die Ausgestaltung der Patenschaften ist sehr vielfältig und reicht von niedrigschwelliger Alltagsbegleitung bis hin zu Sprachhilfe oder Bildungspatenschaften.
Hier stellen sich einige Patenschaften vor und berichten von ihren Erfahrungen: https://www.youtube.com/watch?v=b8Wtaavqang
Die Patenschaften werden lokal vor Ort fachlich begleitet, Erfahrungen auf Landes- und Bundesebene u.a. durch einen kontinuierlichen Austausch und Wissenstransfer mit anderen flüchtlingsbezogenen Aktivitäten und Arbeitskreisen gebündelt. Empfehlungen zur weiteren Ausgestaltung der Patenschaften werden u.a. im Rahmen eines bundesweiten Vernetzungstreffen der am Projekt Beteiligten erarbeitet und als Arbeitshilfe zur Verfügung gestellt.
Über das kostenfreie Wegweiser-Telefon des BMFSFJ können sich Interessierte über Fragen zu Patenschaften, Gastfamilien oder Vormundschaften informieren und erhalten Adressen und Initiativen vor Ort, bei denen sie sich direkt als Pate/Patin engagieren können:
Tel. 0800 200 50 70 info(at)wegweiser-telefon.de
Mo-Fr von 7.30-16 Uhr
Mehr Informationen gibt es auf den Seiten des Bundesfamilienministeriums.
Der Paritätische Gesamtverband unterstützt und fördert das Projekt Q zur Qualifizierung der Flüchtlingsberatung, das seit Februar 1995 bei der GGUA Flüchtlingshilfe e.V. angesiedelt ist.
Die KollegInnen bieten im Rahmen dieses Projektes bundesweit Fortbildungen, Schulungen und Seminare für haupt- und ehrenamtliche BeraterInnen an, stellen diverse Arbeitshilfen zur Arbeitserleichterung zur Verfügung und stehen auch für Einzelfallfragen mit Rat und Tat zur Seite.
Weitere Informationen erhalten Sie direkt auf der Internetseite des Projektes.
Bitte beachten Sie, dass hier nur bundesweit tätige Projekte aufgeführt sind.