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Projekt

Digitale Teilhabe stärken: Modellprojekt für barrierefreie Apps in der Selbsthilfe

Eine junge Frau mit Wollmütze und lackierten Fingernägeln sitzt in einem Rollstuhl und schaut auf ihr Smartphone, dabei lächelt sie.
SHVETS production/Pexels
Hier finden Sie aktuelle Informationen zu dem von der Aktion Mensch Stiftung geförderten Projekt "Digitale Teilhabe stärken: Modellprojekt für barrierefreie Apps in der Selbsthilfe" und wie Sie am Projekt teilnehmen können.

Sie wollen eine eigene App? In unserem Projekt bieten wir eine auf Ihre Bedarfe und Corporate Identity angepasste App.

Mit der digitalen Transformation sind Einrichtungen und Organisationen im Gesundheits- und Sozialwesen gefordert, sich strukturell und organisatorisch zu verändern. Dies betrifft auch die gesundheitliche Selbsthilfe, welche eine wichtige Ergänzung der professionellen Gesundheitsversorgung in Deutschland darstellt

Deswegen verfolgt der Paritätische das Ziel, mit dem Projekt „Digitale Teilhabe stärken: Modellprojekt für barrierefreie Apps in der Selbsthilfe“ interessierte Selbsthilfeakteure im Paritätischen bei ihren Digitalisierungsbemühungen mit einer eigenen App zu unterstützen. Damit soll die Kommunikation für ihre Mitglieder, aber auch für interessierte Nicht-Mitglieder niedrigschwelliger gestaltet, die digitale Teilhabe sowie das Empowerment von Menschen mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen gestärkt und weitere Zugänge zur Selbsthilfe geschaffen werden.

Das Angebot der gesundheitlichen Selbsthilfe gilt es, zukunftsfest zu unterstützen. Dabei spielt die Digitalisierung eine wichtige Rolle. Denn die Corona-Pandemie hat es deutlich gezeigt: digitale Teilhabe bedeutet auch gesellschaftliche Teilhabe. Hier gilt es zu beachten, dass alle Menschen unabhängig von Behinderung, chronischen Erkrankungen sowie vom sozioökonomischen Status und Alter von digitalen Angeboten profitieren und Zugang zu diesen erhalten. Auch der Datenschutz spielt insbesondere bei der Selbsthilfe eine zentrale Rolle, da sensible Daten zu Diagnosen und Symptomen unter den Selbsthilfeaktiven ausgetauscht werden. Das Bestreben, das analoge Angebot um digitale Anwendungen, wie z. B. Apps, zu ergänzen und dabei sowohl den Datenschutz als auch die Bedarfe von Menschen mit Behinderungen zu berücksichtigen, wurde von den Mitgliedern in den letzten Jahren verstärkt an den Paritätischen Gesamtverband herangetragen.

Der Paritätische möchte diese Bestrebungen unterstützen und mithilfe der Förderung durch die Aktion Mensch Stiftung sowie mit bereits akquirierten Kooperationspartner*innen und den Erkenntnissen aus der Planungsphase ein entsprechendes Angebot zur Entwicklung von DSGVO-konformen und möglichst barrierefreien Apps zur Verfügung stellen. Das Projekt fußt auf zwei Säulen: 

In Säule A wird unter Einbindung von Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen als Testnutzer*innen gezielt am Abbau von technischen Barrieren im Grundgerüst der Apps (Modulplattform von vmapit) gearbeitet. Mit bis zu drei Selbsthilfeorganisationen und drei Modellapps wollen wir an der Reduktion von Barrieren arbeiten. Unter anderem nehmen wir die App "bvkm aktiv" des Bundesverbands für körper- und mehrfachbehinderte Menschen e.V. (bvkm), welche im Pilotprojekt entwickelt wurde, weiter unter die Lupe. Zudem möchten wir zwei weitere Selbsthilfeorganisationen einbinden, die die Interessen von blinden Menschen oder Menschen mit Sehbeeinträchtigungen oder Hörbehinderungen vertreten. Die Erfolge im Abbau von Barrieren fließen in die Entwicklung der Apps in Säule B.

In Säule B fördern wir App-Vorhaben für bis zu 100 Selbsthilfeorganisationen oder Selbsthilfekontaktstellen. Die teilnehmenden Organisationen erhalten eine auf ihre Bedarfe und das eigene Corporate Design angepasste datenschutzkonforme App. Zu der Konzeption der App werden sie beraten und erhalten nach der Entwicklung des ersten Prototyps durch unseren Technologiepartner vmapit eine Schulung, um die App zu betreiben und mit Inhalten zu befüllen. Die Apps sollen u.a. das Angebotsportfolio der beteiligten Selbsthilfeorganisationen und Selbsthilfekontaktstellen erweitern, neue Zugänge schaffen, Prozesse erleichtern sowie Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen dienen, den Kontakt zu ihrer Organisation und anderen Betroffenen zu stärken und niedrigschwelliger zu gestalten.

Da der Technologiepartner vmapit die weiterentwickelten App-Module über das Projekt hinaus auch für weitere Zwecke verwenden kann, ist das Projekt nicht nur in zeitlicher Perspektive, sondern auch hinsichtlich künftiger Nutzer*innen barrierefreier Apps nachhaltig.

Was könnte Ihre App beinhalten?

  • eine Übersicht über Ihre Organisation oder bestimmte Themen
  • bestehende Newskanäle Ihrer Website oder Social-Media-Seiten
  • Push-Nachrichten zum Teilen von Terminen oder neuen Angeboten in Echtzeit
  • einen datenschutzkonformen Chat mit der Möglichkeit Chaträume mit Pins zu schützen
  • Videokonferenzen mit bis zu 50 Teilnehmenden
  • einen internen Bereich z.B. für die Zusammenarbeit in Gremien
  • einen Eventbereich zum Abbilden des Programms, der Ansprechpersonen, des Standorts oder zum Einholen von Feedback oder Auslegen eines digitalen Gästebuchs
  • ein Mitgliederformular zur Gewinnung neuer Mitglieder

Diese sind nur einige wenige Beispiele an Möglichkeiten. Vmapit bietet ein umfangreiches Modul- und Funktionsset an, aus dem Sie frei wählen können, welche Module Sie für Ihre App verwenden möchten. Sie haben bereits erste Ideen? Stöbern Sie durch das Modul-Set von vmapit und schauen Sie, wie sich Ihre Ideen in der App abbilden lassen: Zum Modul- und Funktionsset.

Wie könnte Ihre App aussehen?

Im Rahmen der Pilotierung hat der Bundesverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen e.V. (bvkm) mit unserem Technologiepartner vmapit eine App zur Vernetzung und Information entwickelt. Hier werden Tipps ausgetauscht und Menschen vernetzt. Der bvkm informiert über die App über Themen, die mit Behinderung zu tun haben und lädt zum Mitmachen ein, z.B. zu Beiträgen in der Mitgliederzeitschrift Fritz & Frida. Durch Sofort-Nachrichten verpassen die Nutzer*innen keine Veranstaltungen, Aktionen, Zeitschriften etc. In der App kann man ganz einfach mitmachen: über Themen diskutieren, Tipps austauschen, Beiträge und Kontaktanzeigen für die Zeitschriften des bvkm einreichen und vieles mehr. Die App hilft bei Veranstaltungen: man hat alle Infos (Ort, Programm, Infos, Gästebuch) immer in der Tasche. Und man erfährt etwas über die Interessen-Vertretung (Bundesvertretung der Clubs und Gruppen) im bvkm: Welche Menschen dahinterstecken und was sie machen. Im Hauptprojekt tüffteln wir nun am Abbau der Barrieren.

App aus dem App Store auf einem iPhone installieren

App aus Google Play auf einem Android-Smartphone installieren

So könnte Ihre App auch aussehen...

KISS Hamburg hat auch mit unserem Technologiepartner vmapit eine Selbsthilfe-App entwickelt. Sie ist der direkte Weg zur Selbsthilfe in Hamburg. Sie bietet viele Vorteile und Möglichkeiten:

  • Die wichtigsten Informationen zu mehr als 1000 Selbsthilfegruppen
  • Mit einem „Klick“ direkt zur Selbsthilfeberatung
  • Mit Push-Nachrichten immer auf dem neuesten Stand
  • Chaträume und Pinnwand
  • Videokonferenz mit bis zu 50 Teilnehmenden
  • Alle Termine mit Filter, Kalender- und Anmeldefunktion
  • Selbsthilfezeitung, Videos und vieles mehr…

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Weitere Infos:

Alle Selbsthilfeorganisationen und Selbsthilfekontaktstellen, die Mitglied des Paritätischen Gesamtverbands oder eines Paritätischen Landesverbands oder einer angeschlossenen Untergliederung sind und eine*n Hutträger*in für die App bereitstellen. Die Person braucht keine speziellen IT-Kenntnisse, sollte aber Zeit, Freude und Neugierde für die eigene App mitbringen. Es können auch ehrenamtliche Personen, wie z.B. engagierte Mitglieder benannt werden.

Weitere Voraussetzungen:

  • Die Selbsthilfeorganisation bzw. Selbsthilfekontaktstelle definiert ein klares Ziel der App und die Zielgruppe
  • Selbsthilfeorganisation bzw. Selbsthilfekontaktstelle ist für die Pflege der Inhalte der App verantwortlich
  • Herausgeber der App ist die Selbsthilfeorganisation bzw. Selbsthilfekontaktstelle; vmapit ist Technologiepartner und Betreiber der IT-Infrastruktur
  • Die Selbsthilfeorganisation bzw. Selbsthilfekontaktstelle verpflichtet sich zur aktiven Mitarbeit am Projekt und Teilnahme an Online-Schulungen zur Einweisung in das Content-Management-System und zur barrierefreien Redaktion einer App
  • Die Selbsthilfeorganisation bzw. Selbsthilfekontaktstelle informiert über ihre eigenen Kanäle der Öffentlichkeitsarbeit über die App und das Projekt und strebt einen langfristigen Betrieb der App an
  • Übernahme der monatlichen Betriebskosten (s.u. "Was kostet die App?")

Schneller und interaktiver:

  • Über die Chatfunktion, ein Schwarzes Brett oder Push-Nachrichten kann die Kommunikation unkompliziert und zeitgemäß erfolgen sowie Informationen gezielt an Interessierte gesendet werden.
  • Mitglieder oder Interessierte können schneller ihre Organisation erreichen oder Rat in der Community finden.

Neues Potenzial:

  • Den Generationenwechsel bzw. -wandel gestalten: über Apps können niedrigschwellig Mitglieder, z.B. durch integrierte Formulare, gewonnen werden. Auch können Apps einen Anreiz für jüngere Generationen sein, sich in der Selbsthilfe zu engagieren, da die App-Nutzung gerade in jüngeren Altersgruppen sehr beliebt ist.
  • Das Engagement von Mitgliedern kann leichter sichtbar gemacht werden, z.B. über Berichte, geteillte Youtube-Beiträge oder Fotos und über Push-Nachrichten an die Nutzer*innen kommuniziert werden.
  • Zur Administration der Apps können auch Mitglieder einbezogen werden, z.B. durch die Moderation von Chats oder die Erstellung von Beiträgen. Das stärkt die Partizipation in der Organisation und kann Mitglieder binden.

Datenschutzkonform:

  • die entwickelten Apps von unserem Technologiepartner vmapit sind im Gegensatz zu gängigen Messengern, wie z.B. Whatsapp, DSGVO-konform. So können sich Ihre App-Nutzer*innen im geschützten Bereich zu krankheitsspezifischen Bedarfen austauschen.

Das Angebot einer eigenen App umfasst:

  • die Konzeption der App mit Beratung unseres Technologiepartners,
  • die Entwicklung einer im individuellen Design gestalteten und datenschutzkonformen nativen oder hybriden (Einbindung von Webtechnologie, z.B. von Seiten der Websites der jeweiligen Organisation) Android- und IOs-App,
  • einen Zugang zu einem browserbasierten Content-Management-System (CMS), über das die Selbsthilfeorganisation oder - kontaktstelle selbst jederzeit die Inhalte der App individuell verwalten kann,
  • Schulung und Beratung zum CMS sowie zur barrierefreien Content-Pflege,
  • Kundensupport via Support-Desk (auch nach Auslaufen des Projekts),
  • die Übernahme der Entwicklungskosten,
  • technische Weiterentwicklungen der Module und Funktionen inkl. App Updates.

Die eingebundenen Selbsthilfeorganisationen in der Säule B werden außerdem sukzessive von den Errungenschaften in Säule A hinsichtlich der Reduktion von technischen Barrieren profitieren können.

Entwicklungskosten

Die Entwicklungskosten der Apps werden im Rahmen des Projekts für die Selbsthilfeorganisationen bzw. Selbsthilfekontaktstellen übernommen. Das Modellprojekt wird von der Aktion Mensch Stiftung gefördert.

Betriebskosten

Entsprechend ihrer Größe bezahlen die Selbsthilfeorganisationen bzw. Selbsthilfekontaktstellen die monatlichen Betriebskosten selbst.Die Betriebskosten umfassen Support, Standard-Updates sowie den Betrieb der bereitgestellten IT-Infrastruktur. Vmapit wird hierfür eine gesonderte Betriebsvereinbarung mit den Organisationen abschließen.

  • Große Organisationen ab 5 sozialversicherungspflichtigen Mitarbeiter*innen oder ab 5.000 Mitgliedern (in einem der beiden Vorjahre) oder einem Jahresumsatz > 800.000 € (in einem der beiden Vorjahre) zahlen 139,80 € zzgl. MwSt. / Monat.
  • Mittlere Organisationen ab 2 sozialversicherungspflichtigen Mitarbeiter*nnen (in VZ) oder ab 1.000 Mitgliedern oder einem Jahresumsatz > 400.000 € zahlen 109,80 € zzgl. MwSt. / Monat.
  • Kleine Organisationen, welche nicht unter die Kategorien von großen oder mittleren Organsiationen fallen, zahlen 79,80 € zzgl. MwSt. / Monat.

Sonstige Kosten

Sofern die Organisation eine iOS App im Apple App-Store mit eigenem App-Entwickler-Account veröffentlichen möchte, fallen bei Apple zurzeit zudem 6,93 Euro zzgl. MwSt./Monat an (99 Euro/Jahr) sowie eine einmalige Einrichtungs- und Verwaltungsgebühr von 120 Euro zzgl. MwSt. Sofern der Vereinsstatus bei Apple geltend gemacht wird, erlässt Apple die jährliche Gebühr von 99 Euro. Die Einrichtungsgebühr von 120 Euro muss jedoch in jedem Fall gezahlt werden.

Die Kosten für die App können im Rahmen des § 20h Förderung der Selbsthilfe im SGB V durch die Krankenkassen finanziert werden. Das Gesetz sieht seit dem 1.1.2020 explizit auch die Förderung von digitalen Anwendungen in der Selbsthilfe vor.

Schreiben Sie uns eine Nachricht mit Ihren Ideen an sh-app(at)paritaet.org. Dafür können Sie den kurzen Fragenbogen zu Ihrer App nutzen. Gerne nehmen wir dann Kontakt mit Ihnen auf und werden uns gemeinsam mit unserem Technologiepartner in einem Zoom-Meeting "zusammensetzen" und über Ihre Ideen und Umsetzungsmöglichkeiten in der App sprechen. Vmapit gibt Ihnen außerdem Tipps an die Hand und berät Sie z.B. zur Auswahl der Module und Funktionen. Außerdem können Sie in diesem ersten Gespräch Ihre Fragen klären und wir besprechen mit Ihnen die nächsten Schritte.

Das kann sehr unterschiedlich sein, je nachdem wie die Anforderungen an die App sind und wie schnell sich der*die Administrator*in ins Content-Management-System eingearbeitet hat und Inhalte einpflegt. Üblicherweise dauert es zwischen 4 bis 12 Wochen bis die App im App-Store veröffentlicht werden kann.


Aktuelles aus dem Modellprojekt für barrierefreie Apps in der Selbsthilfe

Fachinfo
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Schulung zur bvkm App

Am 10. und 11. Mai online: Mini-Schulung zur bvkm App. bvkm ist die Abkürzung für: Bundesverband für körper-behinderte und mehrfach-behinderte… weiterlesen


Fachinfo
von:

Apps für Selbsthilfekontaktstellen: Online-Veranstaltung gibt Einblicke – Anmeldung ab sofort möglich!

In dieser Online-Veranstaltung werden Ihnen zwei Apps von Selbsthilfekontaktstellen vorgestellt. Die Administrator*innen teilen mit Ihnen ihre… weiterlesen


Fachinfo
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Die ersten Apps werden entwickelt!

Im Rahmen des Modellprojekts „Digitale Teilhabe stärken: Modellprojekt für barrierefreie Apps in der Selbsthilfe“ haben sich die ersten… weiterlesen


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