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Monatsreport 01-21

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Monatsreport 01-21

 
Jugendsozialarbeit im Paritätischen
 
Wir wünschen Ihnen ein frohes, gesundes neues Jahr mit viel Kraft, Geduld und Engagement. Viele Herausforderungen warten auf die Jugendsozialarbeit: Neben den praktischen und gesetzlichen Problematiken  gilt es vor allem, die Jugendlichen immer wieder in das Blickfeld von Entscheider*innen und Politik zu bringen. Wir freuen uns daran weiter energisch zu arbeiten und wünschen viel Spaß beim Erkunden des Monatsreports.

Ihr Team der Jugendsozialarbeit im Paritätischen!

Aktuelles

SGB VIII – Reform auf der Zielgeraden?!?

Am 2. Dezember 2020 hat das Bundeskabinett über den Gesetzesentwurf zur SGB VIII-Reform beraten und entschieden das Gesetzgebungsverfahren in Bundestag und Bundesrat zu eröffnen.

Der Fahrplan zum Gesetzgebungsverfahren sieht die erste Lesung im Bundestag für den 28.01.2021 vor, die erste Befassung im Bundesrat für den 12.02.2021. Wenn keine weiteren Hürden in der Abstimmung auftreten, können wir mit einem von Bundestag und Bundesrat verabschiedeten Gesetz Ende April/Anfang Mai 2021 rechnen.

Ob das so kommt, wird jedoch maßgeblich von den Einschätzungen des Bundestagsauschusses für Familien, Frauen, Senioren und Jugend und der Bundesländer abhängen. Mit 17 Sachverständigen findet eine Anhörung zum Gesetzesentwurf im Bundestagsausschuss am 22.02.2021 statt. Im Vergleich zum Referentenentwurf hat das BMFSFJ einige positive Veränderungen vorgenommen und die Stimmen der Fachwelt berücksichtigt. So findet nun der Behinderungsbegriff der UN-Behindertenrechtskonvention Eingang ins SGB VIII, die Normen zur Selbstvertretung und zu den Ombudsstellen wurden angepasst.

In der Jugendsozialarbeit finden keine grundlegenden gesetzlichen Veränderungen statt außer der Bezug in § 27 Abs. 3 SGB VIII. Demnach sollen sich die Maßnahmen der Hilfen zur Erziehung nicht nur auf § 13 Abs. 2 SGB VIII (Ausbildungs- und Beschäftigungsmaßnahmen) beziehen können, sondern auf alle Angebote des § 13 SGB VIII ohne Einschränkungen. Die Bewertung hierzu fällt sehr unterschiedlich aus. Aus Sicht des Paritätischen könnte dies die Einfallstür zu Maßnahmen „HzE-light“ im Kontext des Jugendwohnens sein.

Es bleiben also auch grundlegende Kritikpunkte im Gesetzesentwurf enthalten bzw. sind dazugekommen, z. B. in Bezug auf die Verfahrensänderung in § 4 KKG, eine Länderöffnungsklausel im neuen § 45a SGB VIII (Einrichtungsbegriff) oder die uneingeschränkte Möglichkeit der schriftlichen Prüfungen im Rahmen der Betriebserlaubnis. Politisch ungelöst scheint nach wie vor die Frage der Dauerverbleibensanordnung für Pflegekinder. Aus Sicht der Bundesländer stehen vor allem Fragen der Finanzierung insbesondere in Bezug auf die inklusive Weiterentwicklung des SGB VIII im Raum. Inwieweit diese Kritikpunkte das Gesetzgebungsverfahren noch verzögern können, werden wir in den nächsten Wochen erfahren. Der breite Konsens scheint allerdings zu sein, diese Reform zu einem guten Abschluss zu bringen, also noch im 1. Halbjahr 2021 ein rechtskräftiges Kinder- und Jugendstärkungsgesetz zu erhalten.

Den Gesetzentwurf finden Sie hier.

Jugend-Coronastudie: „Die Corona-Pandemie
hat mir wertvolle Zeit genommen.“

In der veröffentlichten zweiten JuCo Studie fordern die Jugendlichen verstärkt ein Recht auf Mitgestaltung ein.

Im Rahmen von Online-Befragungen wurden bereits im Frühjahr 2020 in der Studie JuCo 1 Jugendliche, junge Erwachsene und Familien dazu befragt, wie sie den ersten Lockdown erleben, welche Konsequenzen dies für ihren Alltag hat und mit welchen Sorgen sie auf ihr persönliches Leben und die gesellschaftliche Entwicklung blicken. Vieles, was das Jugendalter ausmacht, ist in der Corona-Pandemie nicht möglich. Die soziale Teilhabe junger Menschen ist seit Monaten erheblich eingeschränkt, Kontakte und Begegnungen unter jungen Menschen dürfen kaum stattfinden, und wenn sich Jugendliche und junge Erwachsene in Gruppen in der Öffentlichkeit zeigen, werden sie schnell verdächtigt, die Pandemie-Einschränkungen zu ignorieren.
Das Dokument steht im Internet kostenfrei zur Verfügung (Weblink).

Erhebliche Auswirkungen von Corona auf dem Ausbildungsmarkt

Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) hat kurz vor Weihnachten einen aktuellen Ausbildungsbericht „Die Entwicklung des Ausbildungsmarktes im Jahr 2020“ veröffentlicht und kommt zu dem Ergebnis, dass der Ausbildungsmarkt im Zuge der Covid 19-Pandemie und ihrer Bekämpfung erhebliche Einbußen verkraften musste. Das Ausbildungsangebot sank 2020 um 50.700 Plätze bzw. 8,8 % auf 527.400, und die Zahl der jungen Menschen, die eine Ausbildungsstelle nachfragten, verringerte sich um 53.000 bzw. 8,9 % auf 545.700.

Zugleich nahmen die Schwierigkeiten zu, das Ausbildungsangebot der Betriebe und die Nachfrage der jungen Menschen zusammenzuführen: Zum Stichtag 30. September 2020 waren 59.900 bzw. 11,7 % der betrieblichen Ausbildungsplatzangebote immer noch nicht besetzt (Vorjahr: 53.100 bzw. 9,4 %). Von den jungen Menschen, die Ausbildungsplätze nachfragten, befanden sich 78.200 bzw. 14,3 % weiterhin auf der Suche (Vorjahr 73.700 bzw. 12,3 %). Als Folge des sinkenden Angebots, der sinkenden Nachfrage sowie der zunehmenden Passungsprobleme zwischen beiden Marktseiten fiel die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge um 57.600 bzw. 11,0 % niedriger aus als ein Jahr zuvor (2019: 525.000). Mit nunmehr 467.500 lag sie in Deutschland erstmals unter 500.000.

Dies sind zentrale Ergebnisse der Analysen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zur Entwicklung des Ausbildungsmarktes im Jahr 2020. Sie basieren auf der BIBB-Erhebung über neu abgeschlossene Ausbildungsverträge zum Stichtag 30. September sowie auf der Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit.
 
Den vollständigen Bericht finden Sie hier (PDF).

Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter (BAGLJÄ) hat 5 Thesen zu den Auswirkungen der Coronakrise auf junge Menschen veröffentlicht

Kinder und Jugendliche sind von der Corona-Krise und ihren Folgen auf andere Weise betroffen als Erwachsene. Dieser Unterschied hat bei der Planung der bislang eingeleiteten Maßnahmen kaum eine Rolle gespielt. Mit den vorgelegten Thesen wollen die Landesjugendämter den Blick auf die Bedürfnisse und Bedarfe der jungen Menschen richten, damit die Corona-Krise nicht zu einer Zukunfts-Krise wird. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter sieht es als Aufgabe der Kinder- und Jugendhilfe, sich einzumischen und einen Beitrag zu einer konstruktiven Entwicklung zu leisten. Die Thesen beruhen auf der Auswertung aktueller Untersuchungen und auf einer Umfrage bei allen Jugendämtern in Deutschland.

• Die Auswirkungen und Folgen der Corona-Krise auf Kinder und Jugendliche sind bei allen künftigen politischen Entscheidungen zu berücksichtigen.

• Die Strukturen der Kinder- und Jugendhilfe sind systemrelevant und für das zukunftsfähige Funktionieren dieser Gesellschaft unverzichtbar.

• Digitalisierung: Neben der Finanzierung und Beschaffung von fehlender Technik geht es vor allem um das Erarbeiten von Methoden für einen sinnvollen, praktikablen und datenschutz-konformen Umgang mit den neuen Kommunikationsformen.

• Übergänge Schule-Beruf absichern: Besondere Aufmerksamkeit verdient in diesem Zusammenhang der § 13 (Jugendsozialarbeit) des SGB VIII, der die betroffenen Zielgruppen besonders benachteiligter Jugendlicher mit den bewährten Maßnahmen der Jugendhilfe in den Mittelpunkt rückt.

• Jugendliche wollen gehört werden: In die politische Diskussion um den richtigen Weg der Pandemiebekämpfung
Hier gelangen Sie zur ausführlichen Publikation (PDF).

Strategien gegen Wohnungslosigkeit
von jungen Menschen

Breite Zustimmung haben die Fraktionen Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen von Sachverständigen für ihre Initiativen gegen Wohnungslosigkeit bei jungen Menschen erfahren. In einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend am 15.12.2020 begrüßten die Experten ausdrücklich, dass mit den Anträgen von Linksfraktion (19/24642) und Grünen (19/20785) das Problem auf die Agenda des Parlamentes komme. Zwar gab es durchaus Kritik im Detail, doch waren sich die Sachverständigen einig, dass dringender politischer Handlungsbedarf bestehe. Steigende Mieten und knapper Wohnraum hätten die Zahl wohnungsloser junger Menschen steigen lassen. „Sie sind längst kein Randphänomen mehr“, unterstrich einer der Experten. Auch die Corona-Pandemie habe die Situation der Betroffenen zusätzlich verschärft. Hier gibt es die ganze Meldung von "Heute im Bundestag" mit Beiträgen der Expert*innen (Weblink).

Neues aus dem Kooperationsverbund

"Jugendsozialarbeit und politische Bildung / Demokratiebildung wirkungsvoll verzahnen – jetzt!" Pressemitteilung des Kooperationsverbunds Jugendsozialarbeit

Berlin, 28. Januar 2021. Die Jugendsozialarbeit steht aktuell mehr denn je in der Verantwortung, wenn es um die Bewältigung der gegenwärtigen sozialen und politischen Veränderungen geht. Politische Bildung und Demokratiebildung betreffen dabei alle jungen Menschen. Der 16. Kinder- und Jugendbericht fordert vor diesem Hintergrund, den Fachdiskurs der Jugendsozialarbeit und der politischen Bildung stärker miteinander zu verschränken und Kooperationen zu vertiefen. (BMFSFJ, 16. Kinder- und Jugendbericht „Förderung demokratischer Bildung im Kindes- und Jugendalter 2020, S.494). Dieser wurde heute im Rahmen der AGJ-Fachtagung einer breiten Fachöffentlichkeit präsentiert. Der Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit befürwortet, dass die Stärkung der politischen Bildung in der Jugendsozialarbeit vom Maßnahmenkatalog des Kabinettsausschusses zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus aufgegriffen wurde. Aufbauend auf dieser Absichtserklärung fordert er eine systematische und institutionelle Verankerung von politischer Bildung in der Jugendsozialarbeit.
Hier lesen Sie die vollständige Pressemitteilung (PDF).

BAG KJS: Vom „Benachteiligtenprogramm“ zur
„Assistierten Ausbildung“

Wie schon in kürzerer Form in der Fachzeitschrift DREIZEHN des Kooperationsverbundes geschehen, beschreibt Christian Hampel von der BAG KJS im vorliegenden Artikel der JSA aktuell der LAG KJS in NRW den Wandel in der beruflichen Benachteiligtenförderung. Mit der Forderung „Berufsausbildung für alle“ wurden in der Bildungspolitik der 1970er Jahre grundlegende Änderungen gefordert.

Aus dem kleinen sozialpädagogisch orientierten Benachteiligtenprogramm des Bundesbildungsministeriums entwickelte sich ein Sonderprogramm, das in die Regelförderung der Arbeitsverwaltung übergegangen ist. Dies ging mit weitreichenden Änderungen einher. Aus der anfangs jugendhilfeorientierten Förderung des Sonderprogramms ist im Laufe der 40 Jahre Geschichte ein an arbeitsmarktpolitischen Zielen ausgerichtetes und standardisiertes Programm der Arbeitsverwaltung geworden. Neben der außerbetrieblichen Berufsausbildung und den ausbildungsbegleitenden Hilfen sind weitere Fördermöglichkeiten wie die begleitete betriebliche Ausbildung und zuletzt die Assistierte Ausbildung hinzugekommen, die inzwischen mit den ausbildungsbegleitenden Hilfen zusammengeführt wurde in „AsA flex“.

Vorn im Text ist ein Interview mit einer Mitarbeiterin in der Benachteiligtenförderung "der ersten Stunde". Sie zeigt auf, wie (einfach) es am Anfang war, Plätze im Benachteiligtenprogramm zu bekommen. Weiter hinten im Text ein Blick nach vorn: Ein Mitarbeiter der Regionaldirektion NRW der BA hat zum Thema "AsA flex" geschrieben.
Hier geht es direkt zu jugendsozialarbeit aktuell Nr. 193 / 2020 (PDF).

Veranstaltungen

Inforeihe Kinder, Jugend und Familie 2021:
Der 16. Kinder- und Jugendbericht. Analysen und Empfehlungen für Praxis, Wissenschaft und Politik

Förderung demokratischer Bildung im Kindes- und Jugendalter“ / Beteiligung und politische Bildung von Jugendlichen / Analysen und Empfehlungen für Praxis, Wissenschaft und Politik

Mittwoch, 10. Februar 2021, 14.00 bis 15.30 Uhr

Mit dem Sachverständigenkommissionsmitglied Hanna Lorenzen (Bundestutorin der
Evangelischen Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung).

Der 16. Kinder- und Jugendbericht wurde Ende des letzten Jahres von der Bundesregierung veröffentlicht. Hanna Lorenzen wird uns einen Einblick in den Bericht zur „Förderung demokratischer Bildung im Kindes- und Jugendalter“ und Anregungen zum Lesen des über 600 Seiten starken Werkes geben. Ein besonderes Augenmerk gilt den miteinander verschränkten Themen „Politische Bildung“ und „Beteiligung“ in einzelnen Räumen, in denen Jugendliche sich bewegen. Sie wird uns die Analysen der Sachverständigenkommission und ihre Empfehlungen für die Praxis, die Wissenschaft und die Politik erläutern.

Anmeldung: Wenn Sie an dieser Online-Veranstaltung (per Zoom) teilnehmen möchten, bitten wir Sie um eine formlose Anmeldung per E-Mail an stefanie.sachse@paritaet.orgbis zum Freitag, den 5. Februar 2021. Mit den Einwahldaten werden wir ein Padlet zugänglich machen, in das Sie kurzfristig Fragen und Themen eintragen können, die Ihnen besonders wichtig sind. Das wird uns die Vorbereitung der Veranstaltung erleichtern. Für die Teilnahme an der Fachveranstaltung werden keine Beiträge erhoben.

Gern können Sie diese Information an interessierte Mitgliedsorganisationen weiterleiten.

Verantwortlich für inhaltliche Rückfragen: Birgit Beierling, Referentin für Jugendsozialarbeit, Der Paritätische Gesamtverband, Tel.: 030 24636-408, E-Mail: jsa@paritaet.org.

Verantwortlich für die Veranstaltungsorganisation: Stefanie Sachse, Der Paritätische Gesamtverband, Tel.: 030 24636-323, E-Mail: stefanie.sachse@paritaet.org.

Die Veranstaltung wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).

Jetzt Termin vormerken: Digitaler Aktionskongress
gegen Armut vom 10. - 12. Juni 2021

Unter dem Motto “Armut? Abschaffen!” veranstaltet der Paritätische Gesamtverband vom 10. bis 12. Juni 2021 einen digitalen Aktionskongress gegen Armut.

Die Konzepte zur Armutsbekämpfung liegen auf dem Tisch. Doch die Armut in Deutschland steigt weiter. Schon vor Corona hat sie ein Rekordniveau erreicht. Mit der Krise droht die Ungleichheit weiter zuzunehmen. Dagegen wollen wir uns gemeinsam fortbilden, vernetzen und handeln: Während des digitalen Aktionskongresses gegen Armut vom 10. - 12. Juni 2021.

Unser Ziel: Gemeinsam Strategien erarbeiten, die armutspolitischen Forderungen mehr Gehör in der Öffentlichkeit und Politik verschaffen und den Druck für Veränderung erhöhen.

Näheres zu Programm und Anmeldung erfahren Sie demnächst auf unserer Webseite.
Wenn Sie benachrichtigt werden wollen, sobald eine Anmeldung möglich ist, schicken Sie eine E-Mail mit Ihrem Namen an aktionskongress(at)paritaet.org und wir nehmen Sie in einen entsprechenden Verteiler auf.
Oben: Bild Mandy Gänsel
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