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Adultismus

Adultismus

Vielfach gehen wir aufgrund des Alters eines Menschen davon aus, von vornherein zu wissen, wie ein Mensch ist, was er kann oder nicht kann. Unter dieser Form der Diskriminierung leiden vor allem Kinder, aber auch Jugendliche und alte Menschen.

Die Diskriminierung von Kindern und Jugendlichen wird auch Adultismus genannt. Der Begriff Adultismus (engl. "adultism") ist eine Herleitung des englischen Worts "adult" für Erwachsene und der Endung -sim oder -ismus als Kennzeichnung eines gesellschaftlich verankerten Machtsystems. Adultismus beschreibt die Machtungleichheit zwischen Kindern und Erwachsenen und infolge dessen die Diskriminierung jüngerer Menschen allein aufgrund ihres Alters. Konkret werden zum Beispiel Ideen und Meinungen von Kindern und Jugendlichen oft ignoriert oder mit der Begründung nicht ernst genommen, sie seien zu jung. Adultismus ist wahrscheinlich die einzige Diskriminierungsform, die jeder Erwachsene selbst erlebt hat. Sie ist so alltäglich, dass wir die Art und Weise, wie wir Kinder behandeln, oder wie wir selbst als Kinder behandelt wurden, nicht oft in Frage stellen. Die Gründe liegen auch hier in der Sichtweise auf Kindheit und das Kind und der Annahme, dass das uns bekannte Gefüge zwischen "Erwachsenen" und "Kindern" wohl "natürlich" ist. Adultismus ist oft die erste Form von Diskriminierung, die Menschen erleben. Kinder lernen hier früh, dass die Abwertung und Unterdrückung anderer in Ordnung ist.

Ältere Menschen sehen sich oft mit Arbeitslosigkeit konfrontiert, wenn ihnen aufgrund ihres Alters Fähigkeiten abgesprochen werden.

 

Lesenswert: Das Themeblatt Adultismus unseres Kooperationsprojektes DEVI

Beispiele:

"Eine 60-jährige Erzieherin bekommt die ausgeschriebene Stelle nicht, ohne dass sie überhaupt eingeladen wurde. Begründung: sie hat die letzten 15 Jahre nicht gearbeitet und sei zudem aufgrund ihres Alters den Herausforderungen, die Kita heute stellt (z. B.: Sprachförderung), nicht mehr gewachsen."

"Eine junge Erzieherin und ihr Kollege werden von den Eltern in der Kita oft nicht ernst genommen. Ihre fachlichen Vorschläge werden häufig mit der Begründung abgetan, sie seien zu jung, verfügten über wenig Erfahrung und hätten selbst ja auch keine Kinder."

"Die Bedürfnisse der 20-jährigen Eltern von Marc werden beim Elternabend von anderen Eltern und Erzieher/-innen häufig übergangen. Begründung: sie seien zu jung und unerfahren, es könne nicht auf alle Rücksicht genommen werden."