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Monatsreport 10-22

Monatsreport 10-22

 
Jugendsozialarbeit im Paritätischen
 

 

Das tolle Herbstwetter lässt uns alle noch einmal Kraft für die bevorstehenden Herausforderungen tanken. Und so möchten wir mit diesem Monatsreport nicht nur über Aktuelles im Oktober informieren, sondern den Blick bereits auf den November richten, den der Paritätische als Aktionsmonat Jugendpartizipation ausruft. Wir nehmen das Europäische Jahr der Jugend zum Anlass, um die Mitsprache junger Menschen zu verbessern. Wir wollen wissen, was Jugendliche bewegt, was sie ärgert, was sie freut. Und wir freuen uns, wenn Sie dabei sind!

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen eine angenehme Lektüre des aktuellen Monatsreports!

 

Ihr Team der Jugendsozialarbeit

Aktuelles

 

#WasZuSagen: Aktionsmonat Jugendpartizipation

Was sagen Jugendliche eigentlich zu aktuellen politischen Themen? Was finden sie gut und was nervt sie an unserer Gesellschaft so richtig? Wie stellen sie sich ein Zusammenleben in der Zukunft vor? Wir möchten jungen Menschen Gehör verschaffen und ihre Meinung und Lösungsansätze zu aktuellen Themen und Fragestellungen erfahren. Dazu möchten wir eine Plattform nutzen, die gerade bei jungen Menschen sehr beliebt ist, auf der sie viel Zeit verbringen: TikTok!

Der Gesamtverband postet den ganzen November über TikTok Clips zu aktuellen, verbandsrelevanten Themen, die gezielt Jugendliche betreffen – zum Beispiel soziale Gerechtigkeit und soziale Teilhabe von jungen Menschen, Bildung und Ausbildung, Jugendschutz, Inklusion und Vielfalt und zu aktuellen Debatten wie die sozial-ökologische Wende. Die Jugendlichen werden dazu eingeladen, diese TikTok Clips zu kommentieren und sie zu “duetten” bzw. in einem eigenen TikTok darauf zu reagieren. Die Aktion läuft unter dem gemeinsamen Hashtag #WasZuSagen. Jugendliche erzählen uns, was sie zu diesen Themen zu sagen haben und wir nehmen ihre Ideen, Meinung, Forderungen mit zur Politik.

Flankiert wird der Aktionsmonat von einem Rahmenprogramm mit digitalen Informations- und Qualifizierungsformaten zu Themen wie Schönheitsbilder im Netz, Hatespeech, TikTok als Marketinginstrument für soziale Organisationen, Datenschutz, Jugendschutz und Kinderrechte im digitalen Raum und vielem mehr. 

Darüber hinaus stellen Paritätische Mitgliedsorganisationen eigene Projekte zum Thema Jugendpartizipation vor, lassen uns an ihren Erfahrungen und Erfolgen teilhaben und sind offen für Fragen. Alle Veranstaltungen sind kostenlos.

Alles rund um den Aktionsmonat Jugendpartizipation gibt es hier (Weblink).

 

Umfrage in sozialen Einrichtungen zu steigenden Energiekosten: 90 Prozent der Einrichtungen und Dienste sind gefährdet

Für gemeinnützige soziale Einrichtungen stellen die aktuellen Preissteigerungen ein existenzielles Risiko dar, so das Ergebnis einer bundesweiten Umfrage des Paritätischen in seiner Mitgliedschaft, an der sich über 1.300 Einrichtungen aus dem gesamten Spektrum sozialer Arbeit beteiligten. 90 Prozent der Befragten sehen ihre Einrichtung gefährdet. 46 Prozent der teilnehmenden Einrichtungen, unter anderem  auch solche der Kinder- und Jugendhilfe, geben an, dass sie es ohne Hilfe maximal ein Jahr schaffen, ihre Angebote weiterzuführen. Der Paritätische schlägt vor diesem Hintergrund Alarm und fordert einen umfassenden Schutzschirm für soziale Einrichtungen und Dienste. Der Verband geht davon aus, dass ein zweistelliger Milliardenbetrag notwendig ist und mahnt Eile an. Bund, Länder und Kommunen müssten schnellstmöglich unbürokratisch verlässliche und finanziell auskömmliche Absicherung schaffen.

Die Ergebnisse der Umfragen belegen die Dringlichkeit: Bei 28 Prozent der befragten Einrichtungen stehen bereits in diesem Monat steigende Abschlagszahlungen für Strom an, für zwei Drittel aller Einrichtungen werden steigende Abschläge zeitnah bis Januar 2023 erwartet. Bei den Heizkosten, für die 71 Prozent der Befragten eine Verdopplung und 26 Prozent sogar eine Verdreifachung erwarten, ist es ähnlich. Über 77% der befragten Einrichtungen rechnen neben den drastischen Preissteigerungen für Strom und Heizung zudem mit weiteren Kostensteigerungen, insbesondere die gestiegenen Lebensmittel- und Spritkosten belasten die sozialen Einrichtungen schon jetzt.

Hier lesen Sie die Ergebnisse der Umfrage (Weblink).

Der Bundesverband Caritas Kinder- und Jugendhilfe e.V. hat zudem ein Positionspapier zum Umgang mit aktuellen krisenbedingten (Energie-)Kostensteigerungen für die Träger der Kinder- und Jugendhilfe veröffentlicht. Darin erinnert er daran, wie die Kinder- und Jugendhilfe in der Coronapandemie aus dem Blick geriet und bekräftigt vor diesem Hintergrund die Notwendigkeit, umgehend zu handeln und für die Absicherung der Träger zu sorgen, sodass Kinder, Jugendliche und Familien aufgrund der Energiekostensteigerung in keine Notlage geraten.

Hier geht es zum Positionspapier der Caritas Kinder- und Jugendhilfe e.V. (Weblink).

 

Anhörung zur Kosten­heran­ziehung in der Kinder- und Jugendhilfe

Die von der Bundesregierung geplante Abschaffung der Kostenheranziehung von jungen Menschen in der Kinder- und Jugendhilfe war Thema in einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend am 10. Oktober 2022. Die anwesenden Sachverständigen beurteilten das Vorhaben mehrheitlich als richtigen Schritt, von dem aber jene junge Menschen nicht profitierten, die eine Berufsausbildung für Menschen mit Behinderung oder eine geförderte Ausbildung über das Arbeitsamt beziehungsweise das Jobcenter absolvieren oder in einer berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme sind. Die Kritik an dem Entwurf zielte darauf ab, dass damit eine Verselbständigung der Jugendlichen erschwert werde und sie andererseits bessergestellt würden, als Jugendliche, die eine Ausbildung machen und im Elternhaus leben.

Der Paritätische Gesamtverband war an der Anhörung beteiligt und betonte ebenfalls, dass sich für alle jungen Menschen, die eine Ausbildung auf dem ersten Arbeitsmarkt machen, die Situation deutlich verbessere, weil keine Kostenheranziehung in Bezug auf die Ausbildungsvergütung erfolgt. Wer aber eine Berufsausbildung für Menschen mit Behinderung oder eine geförderte Ausbildung über das Arbeitsamt oder Jobcenter absolviert oder in einer berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme sei, erhalte keine sozialversicherungspflichtige Ausbildungsvergütung, sondern eine Netto-Unterhaltszahlung. Diese werde als Ausbildungsgeld bezeichnet und zur Finanzierung der Kinder- und Jugendhilfeleistung herangezogen.

Hier finden Sie alle Stellungnahmen der Sachverständigen der Anhörung (Weblink).

 

Paritätischer gibt Impulse für ein sozial-ökologisches Lernen

Aus Sicht des Paritätischen sollten junge Menschen möglichst früh und systematisch sozial-ökologische Lernerfahrungen machen können, die darauf abzielen, über das eigene Engagement den gesellschaftlichen und sozialen Zusammenhalt sowie die Gemeinwohlorientierung aktiv zu fördern.

Die in einem aktuell veröffentlichten Papier formulierten Ansätze und Überlegungen sollen erste Anregungen für eine regelhafte und verbindliche Umsetzung sozial-ökologischen Lernens für alle Jugendlichen bieten. Sie sollen ihnen ermöglichen, sich selbstverständlich und von Beginn an als gestaltender Teil einer lebendigen Zivilgesellschaft sinnstiftend einzubringen.

Das Papier beleuchtet verschiedene wegweisende Konzepte und Praktiken außerhalb und innerhalb der eigenen Mitgliederstruktur, auf deren Basis die Kriterien für sozial-ökologischen Lernen entwickelt wurden. Damit will der Paritätische Impulse für innovative und nachhaltige Konzepte für ein sozial-ökologisches Lernen in Ländern und Kommunen sowie innerhalb und außerhalb des Verbandes anregen.

Hier finden Sie das Impulspapier (Weblink).

 

Bundesministerin Lisa Paus beruft Bundesjugendkuratorium

Die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Lisa Paus hat noch am 29. September 16 Sachverständige aus Wissenschaft, Praxis, Verbänden und Politik zu Mitgliedern des Bundesjugendkuratoriums für die 20. Legislaturperiode berufen. Erstmalig ist ein Drittel der Sachverständigen unter 27 Jahre alt. Das Bundesjugendkuratorium wird in jeder Legislaturperiode neu berufen und berät die Bundesregierung in grundsätzlichen Fragen der Kinder- und Jugendhilfe und in Querschnittsfragen der Kinder- und Jugendpolitik. Die Grundlage dafür ist ein gesetzlicher Auftrag gemäß § 83 Absatz 2 Sozialgesetzbuch VIII.

Professor Wolfgang Schröer vom Institut für Sozial- und Organisationspädagogik der Stiftungsuniversität Hildesheim hat den Vorsitz übernommen.

Hier finden Sie aktuelle Informationen zum Bundesjugendkuratorium (Weblink).


Mobilität für benachteiligte Jugendliche – BMAS startet neues ESF-Plus-Programm "JUVENTUS"

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat die Förderrichtlinie zum ESF Plus-Programm "JUVENTUS: Mobilität stärken – für ein soziales Europa" veröffentlicht. Das Programm fördert die Umsetzung von Auslandsaufenthalten mit betrieblichem Training für benachteiligte junge Menschen. JUVENTUS ist der Nachfolger des ESF-Programms "Integration durch Austausch" (IdA) und der deutsche Beitrag zur Initiative der Europäischen Kommission "ALMA" (Aim, Learn, Master, Achieve). Das Interessenbekundungsverfahren läuft bis zum 18. November 2022.

Hier finden Sie mehr Informationen zum ESF Plus-Programm JUVENTUS (Weblink).

 

Junge Menschen auf Ausbildungsplatzsuche im zweiten Pandemie-Jahr 

Die Ergebnisse einer von  BA und BIBB durchgeführten repräsentativen Befragung von Ausbildungsstellenbewerber*innen zeigt auf, vor welchen besonderen Herausforderungen Jugendliche im Jahr 2021 in Bezug darauf standen, eine passende betriebliche Ausbildungsstelle zu finden. 

In Abhängigkeit von sozialen Merkmalen und personalen Ressourcen fühlten sich die Bewerber*innen 2021 unterschiedlich gut auf die Ausbildungsstellensuche vorbereitet. Ein erheblicher Teil der Befragten hätte mehr Unterstützung benötigt. Dieser Anteil ist gegenüber Befragungen vor der Corona-Pandemie größer geworden. 

Für Jugendliche, die 2021 auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle waren, zeigt sich, dass die aktive Unterstützung von Eltern, Geschwistern oder anderen Verwandten bei der erfolgreichen Einmündung in den Ausbildungsmarkt zentral ist. Für Jugendliche ohne einen anerkannten Schulabschluss stellt unterdessen die institutionelle Unterstützung durch Berufsberater*innen der Bundesagentur für Arbeit einen besonders wichtigen Pfeiler am Übergang von der Schule in die Ausbildung dar. Hinzu kommt: Je niedriger der formale Bildungsabschluss der Jugendlichen ist, desto weniger werden sie durch digitale Formate erreicht. Bewerber*innen im Kontext Fluchtmigration gaben überdurchschnittlich oft den Wunsch nach mehr Unterstützung während ihrer Berufswahl und Bewerbungsphase an.

Die vollständigen Ergebnisse der BIBB Befragung finden Sie hier (Weblink).

 

Erschwerter Einstieg in den Arbeitsmarkt für junge Mütter und Menschen mit Migrationshintergrund

Das in den 1990er-Jahren in Großbritannien entwickelte NEET-Konzept wird seit den 2000er Jahren bei Eurostat und der OECD verwendet und findet auch in der Wissenschaft Beachtung. NEET steht dabei für „Not in Employment, Education or Training“ (nicht in Beschäftigung, Bildung oder Ausbildung). Hier werden inaktive und erwerbslose Jugendliche ins Verhältnis zu allen Jugendlichen einer Altersgruppe gesetzt, sodass nun alle Jugendlichen in der Bestandsaufnahme berücksichtigt werden. Dabei stehen zwei Fragen im Vordergrund: Wer ist von NEET betroffen und wo im Übergangsprozess zwischen Schule und Erwerbsleben tritt der Fall auf, dass sich Jugendliche nicht in Beschäftigung, Bildung oder Ausbildung befinden?

In einem Artikel des WZB werden diese Unterschiede in der statistischen Erfassung beleuchtet und für Deutschland deutlich, dass es neben dem Migrations- und dem Bildungseffekt zwei deutliche Phänomene gibt: Zum einen nimmt die Wahrscheinlichkeit, eine NEET-Phase im Jugend- und jungen Erwachsenenalter zu erfahren, bei den jüngeren Geburtsjahrgängen signifikant zu, was als eine Folge der Flexibilisierung des deutschen Arbeitsmarkts seit den 1990er-Jahren interpretiert werden kann. Zum anderen sei in Deutschland stärker als in anderen Ländern eine klare Überrepräsentation von jungen Frauen mit Kindern in der Gruppe der NEET-Jugendlichen zu beobachten. Das heißt, dass junge Mütter (vor allem mit mehreren Kindern) häufiger als in anderen Ländern NEET-Phasen erfahren. Der Autor des Artikels leitet daraus ab, dass in Deutschland immer noch die Regel zu gelten scheine, dass sich Frauen bei der Familiengründung aus dem Arbeitsmarkt zurückziehen. Bezöge man nur die Jugendarbeitslosenquote ein, würde sich dieser Effekt nicht in dieser Deutlichkeit zeigen, da hier diejenigen Jugendlichen, die nicht als arbeitssuchend gelten, gar nicht erfasst werden. Die Unsichtbarkeit der jungen Mütter in der herkömmlichen Messung hat laut Autor folglich zu einer ungenauen Fokussierung von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen geführt.

Hier finden Sie den vollständigen Artikel auf den Seiten des WZB (Weblink).


Schwere COVID-Krankheitsverläufe bei Kindern und Jugendlichen: sozio-ökonomisch benachteiligte Familien häufiger betroffen 

Das Institut für Medizinische Soziologie der Medizinischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf hat gemeinsam mit der AOK Rheinland/Hamburg Versichertendaten aus der Zeit von Januar 2020 bis Mitte Juli 2021 ausgewertet. Ziel war es, herauszufinden, ob junge Menschen aus sozio-ökonomisch benachteiligten Haushalten ein höheres Risiko haben, mit einer Covid-19-Infektion ins Krankenhaus zu kommen. Das Ergebnis: Kinder von Langzeitarbeitslosen weisen ein 1,36-mal höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf (Klinikeinweisung) auf im Verhältnis zu Kindern von arbeitnehmenden Versicherten.

An COVID-19 erkrankte Kinder von kurzzeitarbeitslosen oder geringverdienenden Eltern tragen laut Auswertung der Befragung ebenfalls ein höheres Risiko für einen Krankenhausaufenthalt. Diejenigen, die in ärmeren oder beengteren Wohnvierteln leben, haben ein dreimal höheres Risiko als solche in besser gestellten Wohnvierteln.

Betrachtet wurden 688.705 Kinder und Jugendliche, die im Durchschnitt 8,3 Jahre alt waren. Weitere Faktoren wie Geschlecht, Nationalität und Begleiterkrankungen wurden in den statistischen Modellen ebenfalls berücksichtigt. Maßgeblich für die Erfassung sozio-ökonomischer Benachteiligung waren der Beschäftigungsstatus des Versicherungsnehmers sowie sozio-ökonomische Faktoren des Wohnumfelds. Zielgröße waren Krankenhausaufenthalte mit COVID-19 im Verlauf der Beobachtungszeit. 

Bedauerlicherweise liegt die Auswertung bislang nur in englischer Sprache vor (Weblink).


IAB Befragung zu nachträglichem Hauptschulabschluss: zentrale Erfolgsvoraussetzungen aus Sicht der arbeitsmarktpolitischen Praxis

Trotz des Rechtsanspruchs auf den nachträglichen Erwerb des Hauptschulabschlusses hat ein Teil der unter 35-Jährigen noch immer keinen allgemeinbildenden Schulabschluss. Die Ergebnisse einer qualitativen Befragung des IAB mit Fachkräften aus Jobcentern, Arbeitsagenturen und Bildungsträgern deuten darauf hin, dass vor allem Bildungsangebote, die auf individuelle Fähigkeiten und Lebensumstände zugeschnitten sind, benötigt werden, damit mehr Menschen diese Option ergreifen. 

Wer über keinen Schulabschluss verfügt, findet nur schwer eine Ausbildungsstelle. Nur jeder vierte Jugendliche ohne Schulabschluss hat im Jahr 2018 eine vollqualifizierende Ausbildung begonnen. Doch gerade ein Berufsabschluss hat in Deutschland einen wesentlichen Einfluss auf den sozialen Status, die Stabilität des Erwerbsverlaufs, die Einkommenssituation und die Armutsgefährdung.

Hier geht es zur Befragung des IAB (Weblink).


Instabile Ausbildungsverläufe auffällig hoch

Die Auswertung von Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS) durch die Universität Göttingen und die Helmut-Schmidt-Universität Hamburg haben gezeigt, dass nur 43 Prozent der Jugendlichen nach dem Verlassen der allgemeinbildenden Schule direkt und dauerhaft in Ausbildung- oder Studienkarrieren startet. Unter den Jugendlichen, denen dies nicht gelingt, sind überdurchschnittlich viele Personen mit einem niedrigen Schulabschluss, aus benachteiligten Familien und mit Migrationshintergrund. Besonders kritisch ist die Situation für junge Erwachsene mit Hauptschulabschluss oder ohne Abschluss. Vier Jahre nach Verlassen der allgemeinbildenden Schule sind 27 Prozent der Frauen und 20 Prozent der Männer mit maximal Hauptschulabschluss nicht in einer regulären Ausbildung. Jedem fünften jungen Menschen gelingt laut der Untersuchung der Übergang in eine Ausbildung oder ein Studium ungewollt erst mit einem oder zwei Jahren Verzögerung, aufgrund von Schwierigkeiten, im ersten Anlauf das richtige Studium oder die passende Ausbildung zu finden.

Weiterführende Informationen zur Studie finden Sie hier (Weblink).


Kabinett beschließt Fachkräftestrategie der Bundesregierung

Am 12. Oktober hat die Bundesregierung ihre neue Fachkräftestrategie im Kabinett beschlossen. Mit dem Maßnahmenpaket will sie die Anstrengungen der Unternehmen und Betriebe, Fachkräfte zu gewinnen und zu halten, unterstützen.

Im Bereich der Ausbildungsberufe berichtete etwa jede*r vierte Auszubildende, im Zuge der Covid-19-Pandemie die Berufswünsche angepasst zu haben. Diese beruflichen Passungsprobleme werden vor dem Hintergrund einer langfristig sinkenden Erwerbsbevölkerung und der Renteneintritte der Babyboomer-Generation in einigen Regionen und Berufen bereits in den kommenden Jahren deutlich spürbar werden. 

Gemeinsam mit den Ländern sollen sowohl die Berufsorientierung als auch die Jugendberufsagenturen ausgebaut werden. Dazu gehören Berufsorientierung und Berufsberatung, die schulformunabhängig früh ansetzen, frei von Klischees sind und die Berufswahlkompetenz wie auch das Berufswahlspektrum der jungen Menschen gleichermaßen erweitern.

Einen wichtigen Beitrag leisten zudem die vielfältigen Unterstützungsinstrumente am Übergang von der Schule in den Beruf, wie die Einstiegsqualifizierung und die Assistierte Ausbildung. Sie helfen, junge Menschen – auch ohne Schulabschluss – nachhaltig in das Berufsbildungssystem zu integrieren.

Mit einer Ausbildungsgarantie soll schließlich allen Jugendlichen ein Zugang zu einer vollqualifizierenden Berufsausbildung ermöglicht werden. Vorrang hat dabei immer die Vermittlung bzw. der Abschluss eines Ausbildungsvertrages zwischen Ausbildungsbetrieb und Auszubildendem auf dem Ausbildungsmarkt. Überdies sollen Verbundausbildungen ausgebaut werden. In Regionen mit erheblicher Unterversorgung an Ausbildungsplätzen sollen unter Berücksichtigung des konkreten regionalen Fachkräftebedarfs außerbetriebliche Ausbildungsangebote in Absprache mit den Sozialpartnern initiiert werden.

Ziel ist, dass alle jungen Menschen, die einen Ausbildungsplatz suchen, auch einen bekommen. Dafür bedarf es moderner und bedarfsgerechter Ausbildungen.

Hier finden Sie die Publikation (Weblink).


AGJ veröffentlicht Positionspapier zum Auftrag und Anspruch politischer Bildung in der Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit

In ihrem neuen Positionspapier richtet die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ ihren Blick auf politische Bildung in den Handlungsfeldern Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit und formuliert hier den Auftrag politischer Bildungsarbeit aus. Dabei stellt sie fest, dass Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit einen wichtigen Beitrag zur Vermittlung demokratischer Haltungen und zur Ausgestaltung einer lebendigen Demokratie in Deutschland leisten. Zu erreichende Ziele der Kinder- und Jugendhilfe bleiben, allen jungen Menschen bedarfsgerechte und lebensweltbezogene Zugänge zu politischer Bildung zu bieten, das Bewusstsein in der Fachpraxis zu festigen sowie hierzu mehr Anstrengungen zu unternehmen. Die AGJ diskutiert in ihrem Positionspapier weiter den Auftrag, den Stellenwert, die Ansätze und die aktuellen Herausforderungen politischer Bildung in der Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit sowie die bestehenden und notwendigen Rahmenbedingungen und leitet daraus Forderungen ab.

Anbei finden Sie das Positionspapier der AGJ (Weblink).


Empfehlungen des Deutschen Vereins zur Absicherung des Hilfesystems für von geschlechtsspezifischer Gewalt betroffene Mädchen, Frauen und ihre Kinder

Angesichts der Gewaltbetroffenheit von Frauen als Menschenrechtsverletzung, der Handlungsaufträge der Istanbul-Konvention sowie der noch immer überwiegend ungesicherten Situation von Fachberatungsstellen und Frauenhäusern und der Zugangsschwierigkeiten für viele gewaltbetroffene Frauen zu Schutz und Beratung spricht sich der Deutsche Verein dafür aus, eine neue eigenständige Regelung auf Bundesebene zur Absicherung des Hilfesystems für gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder außerhalb der bestehenden Sozialgesetzbücher zu schaffen. 

Die Empfehlungen formulieren konkrete Anforderungen an ein solches Bundesgesetz. So ist dieses so auszugestalten, dass ein flächendeckendes und bedarfsgerechtes Schutz- und Beratungsangebot zu vergleichbarer Qualität in Deutschland umgesetzt und gesichert wird. Voraussetzung für den Zugang zu Schutz und Beratung soll allein die Betroffenheit der Frauen und ihrer Kinder von Gewalt oder drohender Gewalt sein. Das neue Bundesgesetz soll die Regelungen für die erforderliche Beratung und Unterstützung der gewaltbetroffenen Frauen und ihrer Kinder, für die gebotene Prävention und Öffentlichkeitsarbeit sowie für die Sicherung der Unterkunft im Frauenhaus einschließlich ihrer Finanzierung umfassen. 

Anbei finden Sie die Empfehlung des Deutschen Vereins (PDF).

Neues aus dem Kooperationsverbund

 

Mädchen und junge Frauen ohne Wenn und Aber auf die politische Agenda!
Positionspapier der BAG EJSA aus Anlass des Weltmädchentages

Zum Internationalen Welt-Mädchentag (International Day of the Girl Child) weist die Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugendsozialarbeit (BAG EJSA) mit einem Positionspapier darauf hin, dass Mädchen und junge Frauen in Deutschland dringend auf die politische Agenda gesetzt werden müssen. So greift der Koalitionsvertrag zwar Männer- und Jungenpolitik auf, lässt Mädchen aber unerwähnt.

Für das von der Bundesregierung geplante Ziel, innerhalb einer Dekade Gleichstellung zu erreichen,  müssen aus Sicht der BAG EJSA die weiterhin bestehenden strukturellen Benachteiligungen von Mädchen und jungen Frauen abgebaut werden. Die Jugend(sozial)arbeit wird im Papier als eine wesentliche Institution im Aufwachsen vieler Mädchen und Jungen herausgestellt. Laut BAG EJSA seien flächendeckend geschlechterreflektierende Angebote zu machen, damit Mädchen und Jungen lernen, aus einengenden Geschlechterrollen auszubrechen und eigene Wege zu gehen. 

Die BAG EJSA fordert im Positionspapier, eine systematische Datenbasis zu schaffen, um die Stellschrauben für den Abbau stereotyper Sozialisationsprozesse und die Bedarfe von Mädchen in ihren vielfältigen Lebenswelten zu erkennen. Außerdem fordert sie, eine breite Strukturförderung für geeignete Maßnahmen und Projekte für Mädchen und junge Frauen bereitzustellen.  

Das Positionspapier finden Sie unter diesem Link (Weblink).

Veranstaltungen


#WasZuSagen: Veranstaltungen im Rahmen des Aktionsmonats Jugendpartizipation im Paritätischen


Seminar Schönheitsbilder auf Social Media & Hass im Netz mit Kim Beck

03. November 2022 
10:30 - 12:00 Uhr

Schöne bunte Online – Welt, so könnte man auf den ersten Blick auf Instagram, TikTok oder YouTube meinen. Doch ist dem wirklich so? Im Webinar zeigt Kim Beck, welchen Schönheitsidealen oder Genderstereotypen Jugendliche online tagtäglich begegnen und was daran problematisch ist. Sie erhalten zudem Tipps und Handlungsempfehlungen zum Umgang mit diesem Problemfeld sowie zur Förderung diverserer Social-Media-Feeds.

Hier geht es direkt zur Anmeldung (Weblink).


Seminar “Challenge accepted: TikTok als Marketinginstrument für soziale Organisationen” mit Julia Günster und Anne Bombien (Thumbs and Hearts GmbH)

18. November 2022 
10:00 - 13:00 Uhr

TikTok ist das am schnellsten wachsende soziale Netzwerk weltweit. Die Plattform wird bereits von über 1,7 Mrd. Menschen genutzt und ist besonders bei Jugendlichen sehr beliebt. Bisher wird TikTok von Unternehmen und gemeinnützigen Organisationen jedoch deutlich seltener als Kommunikationskanal genutzt als andere Social Media Netzwerke. Im Seminar geht es um die Besonderheiten von TikTok, die Unterschiede zu anderen Plattformen und die Einsatzmöglichkeiten in der Marketing-Kommunikation gemeinnütziger Organisationen. Vermittelt werden die Inhalte mit interaktiven Elementen und anhand von aktuellen Themen und Beispielen, fundiert durch das Wissen der Referentinnen als Marketing- und Social Media Expertinnen.
Hier geht es direkt zur Anmeldung (Weblink).


Seminar “Digitale Beratung in der Kinder- und Jugendhilfe – Rechtssicherheit im Datenschutz” mit Felicitas Warncke 

29. November 2022 
10:30 - 13:00 Uhr

Rechtsanwältin Felicitas Warncke (Schwerpunkt Datenschutzrecht) aus der Rechtsanwaltskanzlei Walter Schröder in Potsdam gibt einen kurzen Input zu den grundlegenden DSGVO-Richtlinien, die in der Kinder- und Jugendhilfe zu beachten sind und geht auf die Themen der datenschutzkonformen Nutzung von mobilen Endgeräten, Social Media und Messenger-Diensten in der Beratungspraxis ein. Anschließend gibt es großzügig Raum für die Fragen und Anliegen zu den Themen.

Hier geht es direkt zur Anmeldung (Weblink).


Seminar “Kinderrechte im digitalen Raum” mit Thorsten Krause

30. November 2022 
11:00 - 11:45 Uhr

Junge Menschen kommen sehr früh mit Medien in Kontakt. Fast jedes Kind hat mittlerweile Zugang zum Internet und nutzt diesen täglich. Oft stehen auch mehrere Endgeräte in den Familienhaushalten zur Verfügung.Für das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. ist klar, dass Kinderrechte auch im digitalen Raum gelten. Dennoch stellen sich viele Fragen zur Umsetzung der Rechte des Kindes im Internet. Thorsten Krause erzählt uns mehr dazu. Nach dem Input bleibt Zeit für Nachfragen und einen gemeinsamen Austausch.

Hier geht es direkt zur Anmeldung (Weblink).


weitere Veranstaltungen

 

Digitale Veranstaltungsreihe zur Paritätischen Engagement-Charta:


Workshop: "Im Layrinth der Vorschriften und Regelungen" – rechtliche Bedingungen für das Engagement 


08. November 2022 
15:00 - 16:45 Uhr

Die Bedeutung und Wahrnehmung von bürgerschaftlichem Engagement hat sich in den vergangenen Jahren ebenso verändert, wie die Engagementlandschaft insgesamt. Vereinfacht können die Veränderungen im Engagement mit den Stichworten Vielfalt, Kurzfristigkeit / Projektorientierung, Selbstorganisation und Politisierung beschrieben werden. Diese Entwicklungen erfordern eine Neubewertung und Neujustierung des bürgerschaftlichen Engagements im Kontext der Freien Wohlfahrtspflege. Für den Paritätischen ist das der Anlass, sich mit dem Thema Engagement, der eigenen Haltung und Bewertung sowie den förderlichen Bedingungen von Engagement intensiv auseinanderzusetzen.

Diese digitale Veranstaltung richtet sich an Mitarbeiter*innen und Engagierte der Paritätischen Landesverbände und überregionalen Mitgliedsorganisationen sowie Träger. Darüber hinaus sind Interessierte ebenfalls herzlich eingeladen.

Hier geht es zur Anmeldung (Weblink).

 

Schulung: Einsatzstellenarbeit und Einsatzmanagement für Freiwillige mit Behinderungen

09. November 2022 
09:30 - 12:30 Uhr

Diese Schulung vermittelt strategische und praktische Hinweise für Träger zur Einsatzstellenarbeit und Einsatzmanagement für Freiwillige mit Behinderungen.

Die Themen und Schwerpunkte umfassen insbesondere: Einsatzstellenmatching zwischen Einsatzstellen-Profil und Freiwilligen-Profil, Sensibilisierung und Briefing von Einsatzstellen für Freiwillige mit Behinderungen, Vorbereitung und Identifikation möglicher Barrieren und Lösungen, Umgang mit besonderen Bedarfen in der Einsatzstelle, Entwicklung eines Notfallplans und die Kommunikationsstruktur zwischen Träger und Einsatzstelle. Die Schulung wird von Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit e.V. (bezev) durchgeführt.

Hier geht es zur Anmeldung (Weblink).
Oben: Photo by Freepik.
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