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Ausgabe 01 | 2022: GemEinsamkeit

Aus den Landesverbänden

Bayern

sl-pictures.de / bbw-Gruppe

Startschuss für die „MuT-Profis“

MuT, das steht für Medien und Technik. Mit „MuT-Profis – das gfi-Netzwerk“ geht eine Austausch- und Informationsplattform für Multiplikator*innen von Digitalisierungsangeboten für ältere Menschen an den Start. Das Projekt wurde von der Gesellschaft zur Förderung beruflicher und sozialer Integration (gfi), einer Mitgliedsorganisation des Paritätischen in Bayern, ins Leben gerufen.

Bei den „MuT-Profis“ werden Multiplikator*innen, Senior*innenbeauftragte, Ehrenamtliche oder Hauptberufliche in ihrer digitalen Arbeit unterstützt, erhalten neue Ideen und Impulse. Sie können eigene Erfahrungen und Angebote weitergeben, die für die operative Arbeit mit Senioren*innen im Bereich der neuen Technologien nützlich sind.

Das MuT-Profis-Netzwerk ist Teil des MuT-Punkte-Programms des Bayerischen Sozialministeriums in den Mehrgenerationenhäusern. Es bietet wertvollen Erfahrungsaustausch zu Fragen: Wie können wir älteren Menschen die digitale Welt nahebringen? Wie können wir ihnen Ängste und Vorurteile bei der Benutzung digitaler Medien nehmen und deren Vorteile auch im Alltag vermitteln? Zentral im Projekt ist der Aufbau und die stetige Weiterentwicklung einer Datenbank (wiki). Inhalte rund um das Thema Digitalisierung im Alter sollen gebündelt werden, den Akteuren zur Verfügung gestellt und zusätzliche Austausch- und Schulungsmöglichkeiten angeboten werden.

Ziel dieser Vernetzung ist eine intensivere Partizipation älterer Menschen an der Gesellschaft. Die digitale Welt soll für sie erlebbar und der Zugang zu digitalen Tools erleichtert werden. „Gerade in der Zeit der Corona-Pandemie können für ältere Menschen die digitalen Medien eines der wenigen Fenster in die Außenwelt sein. Für uns von der gfi ist die ganzheitliche Teilhabe der Senior*innen am gesellschaftlichen Alltag eine Herzensangelegenheit“, sagt gfi-Geschäftsführer Josef Weingärtner.

Weitere Informationen erhalten Sie www.die-gfi.de/mut-profi

Bremen

Tine Casper

20 Jahre Verein Bremer Klinikclowns

Bremer Mitgliedsorganisation hilft beim Gesundwerden

„Dürfen wir reinkommen“: Das ist immer der erste Satz von Wilma und Kurt, Hans und Meggie. Sie sind Klinikclowns und besuchen, zumeist zu zweit, die Kinderstation der Prof. Hess Kinderklinik. Sie und noch fünf weitere Clowninnen und Clowns gehen in die einzelnen Zimmer oder begleiten die oft schwerkranken Kinder bei Untersuchungen. In ihren Taschen haben sie immer ein paar Utensilien. Zum Beispiel einen Zauberstab oder Federn und Tücher. „Wir tasten uns ganz langsam vor, agieren im hier und jetzt und gehen in Kontakt zu den Kindern. Da kann es schon passieren, dass plötzlich die Ärztin in die Spielszene einbezogen wird und sie so dazu beiträgt, dass das Kind für einige Zeit die Krankheit vergisst“, erklärt Julia Wiegmann alias Wilma. Julia Wiegmann hat den Verein vor 20 Jahren gegründet und ist auch heute noch als Vorsitzende aktiv.

Manchmal dauert ein „Auftritt“ nur wenige Sekunden, in einigen Fällen werden es aber auch schon einmal 15 Minuten, die sie mit einem Kind verbringen. Natürlich werden auch Bettnachbarn in das Spiel mit einbezogen. Für die Eltern bedeuten die Besuche von Wilma und Co zumeist eine große Entlastung. Für sie ist es sehr wohltuend, ihre Kind in einer belastenden Situation lachen zusehen.

Für die Clowns und die kleinen Patienten ist Corona eine harte Zeit. „Wir durften nicht in den Einrichtungen spielen. Wir haben deshalb kleine Videoclips gemacht, die man sich ansehen konnte. Jetzt geht es in kleinem Rahmen wieder los und wir können mit Maske und Nase und natürlich auch mit Abstand spielen“, so Wiegmann. Etwas Gutes sieht sie in der Corona-Zeit. „Wir haben unser Spiel weiterentwickelt und agieren jetzt viel emotionaler und körperlicher. Allerdings ist das Spiel mit Maske auch viel anstrengender.“

Seit 20 Jahren sind die Klinikclowns nun aktiv. Sie besuchen nicht nur die Kinderstationen in Krankenhäusern, sondern arbeiten auch in Einrichtungen der Behindertenhilfe und der Altenhilfe. Viel Freude macht Julia Wiegmann auch die Arbeit mit demenzerkrankten älteren Menschen. „Demente Menschen drücken ihre Gefühle sehr direkt aus, sie zeigen uns sehr deutlich, ob ihnen unser Spiel gefällt und beteiligen sich oft ohne Scheu“, so Wiegmann.

Ein weiteres Angebot des Vereins sind Fortbildungen für pädagogische Kräfte und Pflegekräfte. Humorschulungen fördern die Kommunikation in Teams und helfen oft dabei, den Berufsalltag zu verbessern.

Bezahlt wird die Arbeit der Klinikclowns fast ausschließlich über Spenden. „Wir freuen uns immer über Bußgelder oder Spenden von Firmen oder Eltern. Dann können wir unsere Arbeit in vielen Einrichtungen fortsetzen“, so der Wunsch von Wilma, Kurt und den anderen.

Hessen

Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit gehören zusammen

Der Paritätische Hessen befasst sich mit den UN-Nachhaltigkeitszielen

Milliardäre haben in diesem Jahr Furore gemacht mit privaten Weltraumflügen. Mit ihren touristischen Kurztrips ins All hat jeder von ihnen mehr Emissionen verursacht, als Menschen, die zur ärmsten Milliarde unter der Weltbevölkerung gehören, in ihrem gesamten Leben. „Das ist ein Extrembeispiel, sicher. Aber Reichtum und Luxus sind große Klimakiller“, sagte Dr. Wolfgang Werner, Vorstandsvorsitzender des Paritätischen Hessen zum Auftakt der Online-Informationsveranstaltung „Soziale Verantwortung und Nachhaltigkeit“ des Paritätischen Hessen.   

Die Themen Ökologie und soziale Gerechtigkeit sind eng miteinander verknüpft, müssen zwingend zusammen gedacht werden. Derzeit wird allerdings versucht, sie gegeneinander auszuspielen. Die Kohlendioxid-Bepreisung für Wärme und Verkehr wird kritisiert, weil sie für Menschen mit geringem Einkommen unbezahlbar ist. Die energetische Sanierung von Wohngebäuden wird verteufelt, weil sie die Mieten noch weiter in die Höhe treibt. Bio-Lebensmittel werden abgelehnt, weil sie für Arme zu teuer sind.

Es gibt jedoch Wege, die ökologische Wende sozial gerecht zu gestalten: Höhere Benzinpreise müssen einhergehen mit einem Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs. Wärmedämmung und neue Heizung dürfen nicht dazu führen, dass die Miete steigt. EU-Agrarsubventionen müssen vorrangig in die ökologische Landwirtschaft fließen. Damit sich alle Menschen nachhaltiges und gesundes Essen leisten können, müssen Mindestlöhne und Hartz IV-Regelsätze steigen.

Einige Mitgliedsorganisationen des Paritätischen Hessen haben sich Nachhaltigkeit schon als Schwerpunkt gesetzt, so etwa die Lebenshilfe Frankfurt und der Verein Miteinander, Füreinander Oberes Fuldatal, die bei der Informationsveranstaltung ihre Aktivitäten vorstellten. Janina Yeung präsentierte das Projekt „Klimaschutz in der Sozialen Arbeit stärken“ des Paritätischen Gesamtverbands.

Vor der Bundestagswahl haben der Paritätische Wohlfahrtsverband und der BUND die „Zukunftsagenda der Vielen“ veröffentlicht, in der sie viele greifbare Lösungsansätze vorstellen, und sie kooperieren auch auf hessischer Landesebene. Michael Rothkegel, Geschäftsführer des BUND Hessen, betonte in seinem Input bei der Informationsveranstaltung: „Wir leben auf einem endlichen Planeten mit endlichen Ressourcen.

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