„Wir sollten mehr die Möglichkeiten sehen, als uns auf den Mangel zu konzentrieren.“
Willkommen im Haus der Parität. Was sind Ihre ersten Eindrücke und Gedanken?
Ich fühle mich hier sehr willkommen und gut aufgenommen – sowohl in den verschiedenen Gremien und Arbeitsfeldern, aber ganz besonders in der Paritätischen Familie. Auch wenn ich den Verband schon in Teilen kannte, bin ich positiv beeindruckt: Ob Mitarbeitende, Mitgliedsorganisationen, das Team der Geschäftsleitung oder die Kollegialverbände – überall spüre ich eine große Offenheit, Innovationsbereitschaft und Wertschätzung. Diese Atmosphäre macht das Ankommen leicht und motiviert mich, gemeinsam neue Ideen und Ansätze voranzutreiben.
Können Sie Ihre Pläne, vielleicht sogar eine Vision für den Verband skizzieren?
Meine Vision ist es, den Paritätischen Thüringen als starken Spitzenverband weiterzuentwickeln – einerseits für unsere Mitgliedsorganisationen, andererseits als sichtbare, aktive Kraft im gesellschaftlichen Leben. Wir möchten uns und unsere Mitglieder bestmöglich auf die Zukunft vorbereiten und den Menschen eine verlässliche soziale Daseinsvorsorge nicht nur vermitteln, sondern garantieren.
Ich sehe uns als Plattform für Zukunftsgestaltung: als Initiatoren, Übersetzer, Moderatoren, Unterstützer und Mutmacher. Es geht darum, Ideen für morgen auf einem hohen, fachlichen Niveau zu entwickeln und Menschen zur aktiven Mitgestaltung zu inspirieren. Dabei möchte ich den Fokus auf Möglichkeiten statt auf Mängel legen.
Ein besonderes Anliegen ist mir, die Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit Kommunen zu fördern und Brücken zwischen Fachbereichen und Zuständigkeiten zu bauen, um ein gemeinsames Verständnis zu erreichen. Subsidiarität soll für uns gelebte Praxis sein und unsere Angebote sichtbar sowie greifbar sein.Die interdisziplinäre Zusammenarbeit intern wie extern wird ein Schwerpunkt sein.
Sie sind bereits seit rund 15 Jahren in der Sozialwirtschaft und freien Wirtschaft tätig. Welche Erfahrungen aus dieser Zeit werden Sie besonders in Ihre neue Rolle einbringen?
Ich bin dankbar für jede Erfahrung, die mich auf meinem Weg begleitet und letztlich hierhergeführt hat. Besonders prägend waren meine Stationen im Landratsamt, in einer Landesgesellschaft und in der freien Wohlfahrtspflege, deren Einblicke und Herausforderungen ich aktiv in meine neue Rolle einfließen lassen werde. Darüber hinaus sind es oft die kleineren, teils ehrenamtlichen Aufgaben gewesen, die mir wertvolle Perspektiven eröffnet haben – gerade diese Erfahrungen möchte ich ganz bewusst in unsere tägliche Arbeit integrieren, um so eine möglichst praxisnahe und umfassende Sichtweise einzubringen.
Wie schätzen Sie die aktuelle Lage der Sozialpolitik in Thüringen ein, und wo sehen Sie noch dringenden Handlungsbedarf?
Eine gute Frage. Eine zentrale Herausforderung sehe ich darin, dass sich viele sozialpolitische Themen jährlich wiederholen und damit enorme Ressourcen binden. Es fehlt an langfristigen Lösungen und einer verlässlichen Finanzierung, die nicht jedes Jahr aufs Neue zur Diskussion steht.
Ich bin kein Freund von Schlagwörtern, aber an dieser Stelle komme ich wohl nicht um diese herum. Denn ein weiterer großer Handlungsbedarf betrifft den Nachwuchs: Sowohl im Bereich Personal als auch im Ehrenamt müssen wir Menschen für die Arbeit in sozialen Organisationen gewinnen und langfristig binden. Hier brauchen wir dringend Maßnahmen, die das Engagement und die Motivation fördern.
Mir ist es wichtig, dass Thüringen eine pluralistische Trägerlandschaft behält. Dazu müssen wir die Rahmenbedingungen für alle Organisationen verbessern – Stichwort: Entbürokratisierung - und insbesondere auch kleine Vereine aktiv unterstützen und erhalten. Die Vielfalt und lokale Verwurzelung dieser Einrichtungen sind ein großer Mehrwert, den wir nicht aufs Spiel setzen dürfen.
Nun haben wir über Ihre neue Rolle als Landesgeschäftsführer gesprochen. Was machen Sie denn eigentlich, wenn man Sie nicht bei der Arbeit findet?
Dann verbringe ich am liebsten Zeit mit meiner Familie und Freunden. Ich genieße es, handwerklich aktiv zu sein, zu lesen oder einfach Musik zu hören – Konzerte und kulturelle Veranstaltungen, ob groß oder klein, ziehen mich magisch an. Menschen und Orte zu erleben, gibt mir viel Kraft, und ich schätze durchaus die Gespräche und Perspektiven, die fernab unseres Arbeitsalltags entstehen. Wenn ich mal Zeit für mich brauche, gehe ich zum Sport oder widme mich meinem alten Ford Granada – das ist pure Entspannung.
Zum Abschluss: Beschreiben Sie sich in drei Worten!
Offen, ehrlich, interessiert.
Vielen Dank, Herr Panhans. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und einen guten Start.
Tina Manes