Pflege darf nicht arm machen!
Pflegebedürftigkeit ist inzwischen ein echtes Armutsrisiko geworden: Immer weniger Menschen können sich die eigene Pflege leisten. Pflegebedürftige, die bis zu zwölf Monate in einem Pflegeheim versorgt werden, müssen derzeit im Durchschnitt rund 2.700 Euro aus eigener Tasche stemmen – trotz Pflegeversicherung! Das liegt deutlich über dem durchschnittlichen Einkommen älterer Menschen.
Dabei sollte Pflege wie die Gesundheitsversorgung zu einem modernen Sozialstaat dazu gehören und abgesichert sein. Niemand, der Pflege braucht, sollte Armut fürchten müssen!
Der Paritätische macht sich deshalb stark für einen deutlichen Ausbau der Pflegeversicherung zu einer solidarischen Vollversicherung. Die Pflegevollversicherung würde alle pflegebedingten Kosten übernehmen – unabhängig davon, ob es sich um stationäre oder ambulante Pflege handelt. Gerade für Menschen ohne große finanzielle Ressourcen wäre das eine wichtige Entlastung.
Die Bundesregierung hat zwar gerade erst eine Pflegereform auf den Weg gebracht; den Trend zu immer weiter steigenden Kosten für Pflegebedürftige hält sie damit aber nicht auf. Wenn die Politik das Problem nicht angeht, werden immer mehr Menschen arm durch Pflege – oder nehmen Leistungen nicht in Anspruch, obwohl sie nötig wären!
Deshalb erhöht der Paritätische den Druck für eine dringend nötige solidarische Lösung: mit einer Kampagne für eine Vollversicherung in der Pflege. Im Juni hat der Verband sich in einem breiten Bündnis mit einem gemeinsamen Aufruf an die Bundesregierung gewendet. Im August folgte die öffentlichkeitswirksame Vorstellung von Ergebnissen einer Meinungsumfrage zum Thema Pflegekosten in der Bundespressekonferenz. Die zentrale Botschaft: 81 Prozent sind für eine Vollversicherung in der Pflege – und diese deutliche Mehrheit zeigt sich parteiübergreifend!
Wir bekommen aber nicht nur Rückenwind: Es gibt auch lautstarke Akteure, die gegen den solidarischen Ausbau der Pflegeversicherung Stimmung machen. Umso wichtiger ist es, dass wir gegenhalten! Unterstützer*innen unserer Forderung finden auf der Webseite www.solidarische-pflegevollversicherung.de Vorlagen für soziale Medien, einen Musterbrief an Abgeordnete, ein Poster zum Ausdrucken und im FAQ-Bereich Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um die Pflegevollversicherung. Aufkleber und Poster können beim Paritätischen kostenlos bestellt werden, um die Kampagne vor Ort sichtbar zu machen.
Wiebke Schröder ist Referentin für Übergreifende Fachfragen und Zivilgesellschaft
Bündnis für eine solidarische Pflegevollversicherung
Gemeinsam mit dem Bündnis für eine solidarische Pflegevollversicherung machen wir Druck, damit Pflegebedürftigkeit in Zukunft keine Armutsfalle mehr ist. Dem Bündnis gehören an: Der Paritätischer Gesamtverband, die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK), der Sozialverband Deutschland (SoVD), der Bundesverband der kommunalen Senioren- und Behinderteneinrichtungen (BKSB), der Deutsche Frauenrat, der BIVA-Pflegeschutzbund, die Volkssolidarität, die AWO und die IG Metall.