Zum Hauptinhalt springen
hier klicken um zum Inhalt zu springen
Ausgabe 06 | 2022: Jugend partizipiert
Schwerpunkt

Junge Menschen in der Wohlfahrt

In unseren fast 11.000 Paritätischen Mitgliedsorganisationen sind auch viele junge Menschen aktiv. Viele sind in eigenen Jugendorganisationen der Mitglieder. Was treibt sie an? Warum engagieren sie sich und was schätzen sie so an ihrem Verband? Sieben von ihnen stellen sich exemplarisch vor.

Hi! Ich bin Steven, 16 Jahre alt, komme aus Kaiserslautern in Rheinland-Pfalz, bin Schüler und bei der ASJ Mitglied im Bundesjugendvorstand.

Wie bist du zur ASJ gekommen?

Ich bin mit knapp sechs Jahren zur ASJ gekommen. Damals wurde ich von Freunden meiner Eltern gefragt, ob ich nicht Interesse hätte, mir das Ganze mal anzuschauen. Ich bin dann zur ersten Gruppenstunde gegangen und das hat mir dann so viel Spaß gemacht, dass ich sogar bis heute noch dort hingehe.

Was machst du bei der ASJ?

In der ASJ machen wir ganz verschiedene Dinge, aber ein großer Bestandteil ist natürlich immer die Erste Hilfe. In den Gruppenstunden stellen wir dann z.B. Fallbeispiele nach oder wir versuchen uns den bestmöglichen Lösungsweg für das weitere Handeln zu erschließen. Natürlich dürfen hier gemeinsame Team-Spiele und der ein oder andere Witz auch nicht fehlen. Nachdem ich mich schon länger in unserem Kreisverband in der Kontrollkommission engagiert habe, bin ich nun seit Juni 2022 auch Mitglied im Bundesjugendvorstand. Ich wollte mich einer neuen Herausforderung stellen und mich auch auf Bundesebene beteiligen. Als Mitglied im Bundesjugendvorstand möchte ich mich verstärkt den Bedürfnissen und Interessen der Landesjugenden annehmen und diese umsetzen. Außerdem will ich mich zum Thema Vielfalt engagieren. Hier ist es mir wichtig, Vorurteile abzubauen und die Inklusion in der ASJ voranzutreiben.

Warum sollten sich junge Menschen bei der ASJ engagieren?

Ich finde, die ASJ bietet für junge Menschen jeder Altersklasse etwas Spannendes und Cooles. Es herrscht also eine Vielfalt für alle und alle können in der ASJ etwas bewegen. Außerdem lernt man neue Leute kennen, Freundschaften entstehen und nebenbei bildet man sich natürlich weiter. Die ASJ ist also perfekt für alle, die Lust haben, sich zu engagieren, etwas Neues auszuprobieren und sich persönlich weiterzuentwickeln.

Homepage der ASJ

Mein Name ist Vanessa Le (sie/ihr), 22 Jahre alt und ich bin bei pia, das steht für “pro familia in action”, bei pro familia in Hamburg ehrenamtlich tätig. Ich bin im Rahmen meines Medizinstudiums über den Kurs „Berufsfelderkundung“ in Berührung mit pro familia gekommen. Dort habe ich eine Gynäkologin kennengelernt, die bei pro familia angestellt ist und auch von der aktivistischen jungen Gruppe pia gehört. Ich bin seit April 2021 bei den pias dabei, vor allem weil ich mich persönlich auch sehr für SRGR (Sexuelle und Reproduktive Gesundheit und Rechte) interessiere. Ich selbst möchte später Gynäkologin werden und meine Erfahrungen von pia in meinen Beruf mit einfließen lassen.

Bei den pias habe ich mit vielen Menschen verschiedener Hintergründe zu tun, wodurch wir einen schönen Austausch haben. Ich persönlich verwalte den Instagram-Account von pia Hamburg und übernehme gerne kreative Aufgaben, wie Flyer und Postkarten erstellen. Wer aber auch Lust auf Organisation, Texte schreiben oder einfach Aktivismus hat, findet immer einen Platz bei uns. Wir veranstalten gerne zu Tagen wie dem feministischen Kampftag am 8. März, CSD oder zum Safe abortion day Aktionen und kooperieren auch mit anderen Organisationen. In diesem Jahr waren wir auch mit einem Info-Stand auf zwei Festivals vertreten und konnten dort auch spielerisch Aufklärungsarbeit machen!

Durch pia – pro familia in action gewinnt pro familia eine junge Perspektive zu den SRGR-Themen. Wir übernehmen die aktivistische und politische Komponente und arbeiten in Zusammenarbeit mit pro familia zusammen. Ich kann es jeder Person, die sich mehr in dieses Themenfeld begeben möchte oder sich auch schon mit eigenen Erfahrungen einbringen möchte, empfehlen bei uns zu starten! Es bilden sich superschöne Gemeinschaften in der Ortsgruppe, aber auch auf nationaler Ebene. Und es gibt sogar Möglichkeiten, sich auf internationaler Ebene zu engagieren. Ich würde immer wieder bei den pias anfangen und freue mich auf weitere schöne Jahre in diesem Ehrenamt.

Homepage von pia - pro familia in action

Ich bin Yola, 18 Jahre und lebe in Berlin.

Wie bist du zum Kinder- und Jugendbeirat gekommen?

Ich habe 2019 mein Schülerinnenpraktikum beim Deutschen Kinderhilfswerk (DKHW) in der kindersache.de-Redaktion gemacht. Danach wurde ich gefragt, ob ich Teil des Kinder- und Jugendbeirats werden möchte. Ich wusste zwar nicht so ganz genau, worauf ich mich einlasse, habe mich dann aber trotzdem beworben. Im September hatte ich dann die Zusage und so begann mein Weg beim DKHW und ich bin sehr glücklich, dass ich mich seit mittlerweile über drei Jahren für Kinderrechte engagieren kann.

Was machst du da?

Unsere Aufgaben im Beirat sind sehr vielfältig. Zu unseren Hauptaufgaben gehört es, das DKHW bei Fragen zu beraten, die Kinder und Jugendliche betreffen. Wir haben einen eigenen Jugendfonds, der von Kindern und Jugendlichen für Kinder und Jugendliche ist. Wir haben eine bestimmte Summe zur Verfügung, über die wir als Beirat eigenständig entscheiden können und so Projekte von Kindern und Jugendlichen in ganz Deutschland unterstützen können. Außerdem gehört zu unserem Projekt jedes Jahr die Auswahl der Gewinner*innen für den Deutschen Kinder- und Jugendpreis (DKJP). Wir bilden die Jury für diesen Preis. Um die gewinnenden Projekte auszuwählen, treffen wir uns ein ganzes Wochenende, gucken uns die Bewerbungen der Projekte an, diskutieren viel über die positiven und negativen Aspekte der Projekte und wählen am Ende gemeinsam die gewinnenden Projekte aus.

Über dieses Treffen hinaus besprechen wir uns in der Regel einmal im Monat zur Videokonferenz und zwei bis drei Mal im Jahr für ein Wochenende.

Warum sollten sich junge Menschen beim Kinder- und Jugendbeirat engagieren?

Ich denke, alle jungen Menschen sollten die Möglichkeit haben, sich zu engagieren. Ich habe so tolle andere Jugendliche kennengelernt und diese Vernetzung wünsche ich jeder jungen Person. Es ist total schön, über dieses Gremium mit anderen zusammen zu kommen, die du sonst wahrscheinlich nicht kennengelernt hättest. Im Kinder- und Jugendbeirat des DKHWs ist wirklich das besondere, dass wir alleine die Preisträger*innen für den DKJP auswählen dürfen. Hier werden wir mit unserer Meinung ernst genommen und lernen,  eigene Verantwortung zu tragen, abzuwägen und am Ende zu entscheiden. Um genau diese Erfahrungen gemeinsam mit anderen jungen Menschen machen zu können, sollten sich Jugendliche im Kinder- und Jugendbeirat engagieren.

Die Homepage des Kinder- und Jugendbeirates des Deutschen Kinderhilfswerkes

Ich bin Anja und 22 Jahre alt

Wie bin ich zur Johannischen Jugend gekommen?

Ich bin in die Johannische Kirche hineingeboren. Deswegen war der Schritt in die johannische Jugend leicht, weil ich schon vorher viel mit der Kirche zu tun hatte und die Jugend nun mal ein Teil davon ist.

Was mache ich da?

Anfangs habe ich an Seminaren, Zeltlagern, Jugendgruppen (Zusammenkommen der Jugendlichen einer Gemeinde) etc. nur teilgenommen. Mit 19 bin ich Jugendleiterin geworden. Seitdem organisiere ich solche Veranstaltungen mit.

Warum sollten sich junge Menschen bei der Johannischen Jugend engagieren?

Es ist ein toller Ort, um andere Leute kennenzulernen, seinen Glauben frei zu leben und Freundschaften zu schließen, die wirklich lange halten. Weil es regelmäßig Seminare gibt, bei denen man sich immer wieder treffen kann, sind überregionale Freundschaften möglich. Man kann außerdem coole Sachen erleben. Im September warenwir z.B. im Harz und haben dort zusammen ein Wanderwochenende erlebt. Wir waren auch schon im Erzgebirge, in Hamburg, in Dortmund, in Ulm, … . Und das Schöne an Allem: Die Johannische Jugend ist für alle offen – egal welche Konfession oder ob man überhaupt einen Glauben hat. Die einzige Grenze ist das Alter: Mitmachen können alle zwischen 14 und 30.

Homepage der Johannischen Jugend

Lea Sophie Kaulbars, 20 Jahre, aus Bad Oeynhausen und aktiv bei der DDH-M Jugend der Deutschen Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes (DDH-M)

Wie bist du zur DDH-M Jugend gekommen?

Beim Camp D, das ist Europas größtes Informations- und Zeltcamp für Jugendliche und junge Erwachsene mit Diabetes Typ 1, hatte ich das Glück, Kathleen als Betreuerin zu haben. In einer lockeren Runde am Abend kamen wir schließlich in den Austausch und sie fragte, ob ich nicht Lust hätte, Kinder mit Diabetes auf Klassenfahrten zu begleiten. Da ging mir sofort das Herz auf. Ich arbeite sehr gerne mit Kindern und  ruck zuck fand ich mich auch schon auf meiner ersten Fahrt wieder. 

Was machst du da?

Als Helferherz im “KlaFa-Projekt” begleite ich natürlich in erster Linie Klassenfahrten. Meistens reisen wir einen Tag vor Fahrtbeginn zu der Familie des Kindes, davor gibt es Video-Telefonate, aber live ist das etwas ganz anderes. Die Eltern vertrauen uns ihre Kinder an und vor allem zu den Kindern wollen wir eine positive Beziehung aufbauen. Schließlich sollen sie uns als Ansprechpartner*in in jeder Situation wahrnehmen. In der Regel zeigen auch die Mitschüler*innen und Lehrer*innen großes Interesse. Gerne beantworten wir Fragen und erzählen von unseren eigenen Erfahrungen. Wenn ich allen Beteiligten ein positives Gefühl vermitteln kann, macht mich das besonders glücklich. 

Warum sollten sich junge Menschen bei der DDH-M Jugend engagieren?

Meine erste Klassenfahrt habe ich mit meiner Mutter verbracht. Es gab nur zwei Optionen, Mutti kommt mit oder ich bleibe Zuhause. Diese Situation möchte ich einfach jedem Kind ersparen. Ich weiß, dass ich durch mein Engagement den Kindern langfristig mehr Selbstständigkeit vermitteln kann. Das bedeutet mir persönlich sehr viel. Allerdings ist auch der Austausch mit Kolleg*innen sehr rege und total sinnvoll. Die gegenseitige Unterstützung ist einfach atemberaubend. Aus anderen Ehrenamtler*innen werden ganz schnell Freunde.

Luka Lohse ist aktiv bei der DDH-M Jugend der Deutschen Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes (DDH-M)

Erstmals möchte ich ein bisschen was zu mir erzählen. Ich heiße Luka Lohse, bin 22 Jahre alt und komme aus Bad Bramstedt in  Schleswig-Holstein. Ich habe seit 15 Jahren Diabetes und mache zurzeit eine Ausbildung als Zimmerer.

Wie bist du zur DDH-M Jugend gekommen?

Seit dem ich Diabetis hatte, war ich bei den Kinder- und FamilienFreizeiten der “Zuckerschnuten”, das ist ein DDH-M-Angebot speziell für Kinder. Dort habe früh angefangen, immer mehr Aufgaben zu übernehmen. Als ich irgendwann alt genug war, hat die Gründerin der “Zuckerschnuten” Andrea Witt vorgeschlagen, ich könnte doch auch offiziell als Betreuer nun zu den Freizeiten kommen. So konnte ich mein über die Jahre angesammeltes Wissen an andere Kinder weitergeben, uns Jugendlichen fälle es einfacher, einen besseren Draht zu den Kindern herzustellen.

Was machst du da?

Ich bin als Junior-Betreuer auf den gemeinsamen Freizeiten der DDH-M und Zuckerschnuten dabei und übernehme neben den normalen Betreuer Tätigkeiten (auf die Kinder aufpassen das diese kein Quatsch machen ;)) z.B auch das Sportprogram. Das heißt für die Kinder und Jugendlichen, die noch morgens vor dem Frühstück Lust haben sich sportlich zu betätigen, gehen wir laufen oder machen Kraftübungen. Natürlich haben wir immer genug Traubenzucker in der Tasche und die Kinder lehren nochmal besser unter Aufsicht was Sport für Effekte auf ihren Blutzucker hat.

Warum sollten sich junge Menschen bei der DDH-M Jugend engagieren?

Meine größte Bereicherung als Betreuer ist es, zu sehen, wie sich die Kinder über die Jahre entwickeln. Dabei an bemerke ich, dass ich den Kindern wirklich helfen konnte, ein schönes Leben oder auch “nur” einen schönen Tag unter Gleichgesinnten zu ermöglich. Und dabei lernt man selber auch immer selbst immer wieder Neues. rund um das Thema Diabetis und bleibt so auf dem neuesten Stand.

Homepage der Jugendvertretung der DDH-M

Junger Mann (19 Jahre), braune kurze Haare, schwarze Brille

Leander ist 19 Jahre alt

Wie bist du zu Pro Retina gekommen?

Durch meine Eltern, da ich meine Diagnose schon als Kind bekommen habe. Nacheiner Veranstaltung der Pro Retina  bin ich dann beiJunge Retina eingestiegen, wofür ich sehr dankbar bin!

Was machst du da?

Jedes Jahr findet ein Summer meetup statt, wo es die Möglichkeit gibt, sich auszutauschen, was sehr schön ist! Zudem gibt es einen überregionalen Chat, in dem alles mögliche im Zusammenhang mit Augenerkrankungen gefragt, diskutiert und besprochen werden kann. Regional finden auch immer mal wieder Treffen statt – zum Austauschen und Spaß haben.  

Warum sollten sich junge Menschen bei Pro Retina engagieren?

Weil es wichtig ist, über Augenerkrankungen aufzuklären und Menschen zu unterstützen, die Hilfe brauchen. Es ist einfacher, den Weg nicht alleine gehen zu müssen.

Homepage des Arbeitskreises Junge Retina

Leander, 19 Jahre, engagiert bei Pro Retina
Inhaltsverzeichnis
zurück zum Seitenanfang