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Ausgabe 02 | 2022: Vorfahrt für Gemeinnützigkeit
Schwerpunkt

Engagementförderung ist Wohlfahrtspflege

Zivilgesellschaftliches Engagement und Soziale Arbeit sind eng verbunden. Soziale Arbeit ist häufig auf freiwilliges Engagement angewiesen oder darüber organisiert. Sehr viele Mitgliedsorganisationen des Paritätischen sind gemeinnützig und werden getragen von ehrenamtlichen Mitgliedern und Vorständen.

Engagementförderung im Paritätischen bedeutet, solche potenziell beteiligenden und demokratischen Strukturen zu stärken und die Rahmenbedingungen für Engagierte nachhaltig zu gestalten. Für das Wirken des Landesweiten Kompetenzzentrum Engagement im Paritätischen Schleswig-Holstein sind die Achtung der Freiwilligkeit und des Eigensinns, Selbstorganisation, Beteiligungsorientierung und ein Demokratiebewusstsein in einer pluralistischen Gesellschaft als grundlegende Elemente von Engagement handlungsgleitend.

Engagementunterstützung

Die Unterstützung von Professionellen in der Engagementförderung in Kommunen und sozialen Organisationen stärkt die soziale Infrastruktur im ländlichen Raum, vor allem, wenn sie über eine reine Koordination und Rekrutierung hinausgeht. Dabei ist die Klärung von Erwartungen, der Rolle solcher Stellen und deren Aufgaben zentral. Der Fokus auf beteiligungsorientierte Methoden stützt dabei die Perspektive der Akteur*innen auf unterschiedlichen Ebenen. Die stattfindende Vernetzung zwischen zivilgesellschaftlichen Akteur*innen und kommunaler Verwaltung kann Synergien schaffen.

Demokratieförderung

Die paritätischen Prinzipien Toleranz, Offenheit und Vielfalt werden über das Projekt „Demokratie braucht Gesellschaft“ verstärkt in den Blick genommen. Durch die Qualifizierung zum „Teilhabe-Coach“ werden Menschen aus Mitgliedsorganisationen für interne demokratische Potentiale sensibilisiert und in deren Aktivierung begleitet. Durch beteiligungsorientierte Beratung von Mitgliedsorganisationen und die Begleitung von Leitlinienprozessen wird der Mehrwert von freiwilligem, demokratischem und diskriminierungssensiblem Engagement in der gemeinnützigen Sozialen Arbeit erkannt und etabliert.

Engagementstrategie

Freiwilliges Engagement wird aktuell nur in bestimmten Formen anerkannt und (finanziell) gefördert. Für gesellschaftlichen Zusammenhalt, eine solidarische Daseinsvorsorge und letztendlich eine paritätische Gesellschaft braucht es gesetzliche Rahmenbedingungen für Engagement, die offen für unterschiedliche Engagementformen und klarer in der Trennung von freiwilligem Engagement und professioneller Facharbeit sind. Durch die Monetarisierung von als Engagement deklarierten Hilfstätigkeiten entsteht eine Schattenökonomie zum Nachteil von Nutzer*innen, Fachkräften und Engagierten.

Damit Engagement in seinen grundlegenden Elementen nicht unterminiert wird, braucht es hauptamtliche Unterstützung und Lobbyarbeit, die sich als wachsames und kritisch-konstruktives Scharnier zwischen Engagement und professioneller Sozialer Arbeit versteht. Zivilgesellschaftliches Engagement bereichert die Qualität Sozialer Arbeit. Die Rahmenbedingungen von Engagement zu verbessern bedeutet, die Arbeit von Mitgliedsorganisationen und Akteur*innen der Sozialen Arbeit zu erleichtern und die gesellschaftliche Teilhabe von Nutzer*innen zu stärken. Deshalb sollte Engagementförderung strukturell in der Wohlfahrtspflege verankert sein.

Tobias Hoffmann
Landesweites Kompetenzzentrum Engagement
Paritätischer Schleswig-Holstein

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