Zum Hauptinhalt springen
hier klicken um zum Inhalt zu springen
Ausgabe 04 | 2022: Wohlfahrt Kreativ
Schwerpunkt
Tanzen kann ungeahnte Energien freisetzen (Symbolbild)
Impuls e.V. in Bremen

Tanzen als Therapie

Als sie 1981 nach Bremen zog, konnte die Sportlehrerin Inge Deppert keine Anstellung als Lehrerin bekommen. Sie beschloss deshalb kurzerhand die Sache selbst in die Hand zu nehmen und gründete 1986 den gemeinnützigen Verein impuls e.V. Dessen Ziel war und ist es bis heute, durch therapeutische und künstlerische Bewegungsangebote zur Förderung der Gesundheit und der Kreativität beizutragen. Neben Gesundheitssport spielen auch tänzerische und künstlerische Kurse sowie Fortbildungen und Ausbildungen eine wichtige Rolle.

Inge Deppert, heute junge 81 Jahre alt, ist Herz und Seele des Vereins und kann mit ihrer Begeisterung für Bewegung auf eine Berufserfahrung von nunmehr 60 Jahren zurückblicken. Sie liebt ihren Beruf und lebt nach dem Motto „Die Freude die wir geben kehrt in das eigene Herz zurück.“ Ihren Spaß an Bewegung gibt sie gerne weiter, sowohl in die Bewegungsgruppen, die sie nach wie vor unterrichtet, als auch in die Ausbildungen im impuls. „Es ist wichtig, dass man ausbildet, damit junge Menschen in der Lage sind, diese wertvolle Arbeit auszuführen.“

Zurecht stolz ist sie auf die Fachschulausbildung zur Gesundheitssportpädagog*in und Bewegungstherapeut*in die im impuls entwickelt wurde und heute durch ein kompetentes Dozent*innenteam umgesetzt wird. Hier werden die Absolvent*innen darauf vorbereitet, tänzerische und künstlerische Bewegung als ganzheitliche therapeutische Maßnahme zu unterrichten. Obwohl das Spektrum der beruflichen Möglichkeiten groß ist, arbeiten die meisten später überwiegend mit Gruppen mit psychischen Erkrankungen. „Kliniken haben festgestellt, dass der Einsatz unserer ganzheitlich ausgebildeten Absolventen wesentlich erfolgreicher ist, als der Einsatz von Physio- oder Ergotherapeuten, die ja eher funktional arbeiten,“ erläutert Ilse Deppert. Neben der Bewegung ist das Miteinander wichtiger Aspekt der Arbeit, das gemeinsame Tanzen, das Improvisieren, das non-verbale Kommunizieren, das Sehen und Gesehen werden. Fester Bestandteil ist darüber hinaus – je nach Klientel – das Gespräch danach. Hier geht es nicht nur über das Wahrnehmen der Bewegung, Feedback und Reflexion, wichtig ist auch das Sprechen über allgemeine Themen. Oft kann die Gruppe, die über das Tanzen über einen längeren Zeitraum hinweg eine gute Vertrauensbasis geschaffen hat, helfen und unterstützen. Der Ansatz ist damit nicht nur therapeutisch, sondern auch pädagogisch oder sozialpädagogisch.  

Frank Koch, Weserkurier
Mit 81 immer noch sehr aktiv: Inge Deppert

Aber wie befähigt man nun Menschen, auf diese Weise zu arbeiten? Mit einem berufsvorbereitenden Ausbildungsgang, der Vorbild für die ganzheitliche Herangehensweise später im Beruf ist. Frau Deppert formuliert das so: „Wir sehen den ganzen Menschen in seiner Bedürftigkeit und versuchen ihn im gesamten Bereich zu fördern. Die Fachschüler sollen begreifen, dass sie für ihre Gesundheit auch verantwortlich sind. Was tut mir gut? Wo habe ich Probleme und Schwächen? Woran muss ich im Alltag denken – auch im körperlichen Bereich? Wie kann ich mein Bewegungsverhalten ändern, dass es mir wieder besser geht und ich keine körperlichen Schäden davontrage. Die Absolvent*innen lernen Hilfe zur Selbsthilfe und geben das später an ihre Klient*innen weiter.“ Die praxisbezogene Ausbildung vermittelt über das eigene Erfahren und Erleben, über die eigenen Körperwahrnehmungen das Wissen, das später im Berufsalltag benötigt wird. Beispielhaft sei hier die Eutonie genannt, das ist eine körperorientierte Methode, die das Bewusstsein für den eigenen Körper steigern soll. Hier wirkt man auf den Körper ein, indem man sich u.a. auf Gegenstände legt und dadurch die Muskulatur verändert. Bei härteren Gegenständen darf man sich nicht dagegen stemmen, sondern muss loslassen. Und wenn der Körper lernt loszulassen –wirkt sich das positiv auf alle weiteren Bereiche des Lebens aus.

Impuls e.V. gliedert sich in drei Bereiche: Die Vollzeitausbildungen, die berufsbegleitende berufliche Weiterbildung und der Laienkursbereich. In allen Bereichen ist es das Ziel, gesunde und künstlerische Bewegung zu fördern.

Denn das impuls bildet nicht nur aus, es ist ein lebendiges Zentrum für Bewegung und Begegnung mitten in Bremen. Das umfangreiche Kursprogramm reicht von Gesundheitssport bis Tanz, von Pilates, diversen Gymnastikkursen bis hin zu spezifisch zugeschnittenen Angeboten wie etwa Krebsnachsorge, Gehschule oder Rehasport. Hier kommen Kinder und Senioren in Bewegung, lernen Männer ab 60 in der Rückenschule, Jugendliche mit Handicap oder Erwachsene mit geistiger Behinderung mehr darüber, mit und durch Bewegung ihr Wohlbefinden zu steigern. Die pädagogische Ausrichtung von impuls trägt auch hier den ganzheitlichen Gedanken in allen Bereichen Rechnung. Denn: Das Entdecken der eigenen kreativen Potenziale fördert das seelische Wohlbefinden, verbessert die Körperwahrnehmung und erhöht die soziale Fähigkeit, mit anderen in Kontakt und Austausch zu treten.

Seit 1986 ist impuls e.V. Mitglied im Paritätischen Landesverband Bremen

Christine Maier erstellt und designt die Publikationen des Paritätischen Gesamtverbandes und ist selbst passionierte 5Rhythmen-Tänzerin und -Tanzlehrerin.

Information über die Ausbildungen

Die 2 ½-jährige Ausbildung an der Berufsfachschule ist eine Erstausbildung mit einem staatlichen Abschluss zur Bewegungspädagog*in für Gymnastik, Tanz und Sport (Gymnastiklehrer*in). Voraussetzungen dafür sind ein mittlerer Schulabschluss oder Abitur.

Die staatlich anerkannte Fachschule für Gesundheitssport und Bewegungstherapie bietet eine 2-jährige Ausbildung an zur Gesundheitssportpädagog*in und Bewegungstherapeut*in. Voraussetzung dafür ist der Abschluss eines einschlägigen Ausbildungsberufes oder Hochschulstudiums. Zugelassen wird auch, wer anstelle des abgeschlossenen Berufes eine für den Besuch der Fachschule einschlägige Berufstätigkeit von mindestens fünf Jahren nachweist. Die Fachausbildung wird seit kurzem durch das sog. Ausbildungsbafög finanziell unterstützt. D.h. Unterhaltsgeld, Wohngeld und drei Viertel des Schulgeldes werden voll übernommen. Ein Viertel des Schulgeldes müssen später in kleinen Raten zurückgezahlt werden.

Verbindlich für alle Bewerber*innen für eine Ausbildung (sowohl Berufsfachschule als auch Fachschule) ist die Teilnahme an einem Aufnahmeseminar. Dort lernen sie das impuls-Dozententeam, die Räumlichkeiten und die anderen Bewerber kennen und können überprüfen, ob sie sich für die Ausbildung eignen.

Die nächste Fachausbildung soll im September 2022 beginnen. Weitere Informationen erhalten Sie auf der Webseite www.impuls-bremen.de. Gerne auch per E-Mail an schule(at)impuls-bremen.de oder per Telefon 0421 441999.

Inhaltsverzeichnis
zurück zum Seitenanfang