Liebe Leser*innen,
ganze 100 Jahre wird er jung, unser Paritätischer Gesamtverband. 100 Jahre, in denen unfassbar viel passiert ist, seitdem sich in Berlin am 7. April 1924 die Vereinigung der freien privaten gemeinnützigen Wohlfahrtseinrichtungen Deutschlands gründete, aus der schließlich nach mehreren Umbenennungen der Paritätische Gesamtverband wurde. In diesen 100 Jahren wurde viel gelacht und geweint, viel gestritten und sich vertragen und vor allem viel Not gelindert. Langweilig war es nie. Der Verband war und ist in ständiger Bewegung. Und vor allem war er immer am Puls der Zeit und bildete gesellschaftlichen Fortschritt ab, oft gestaltete er ihn mit.
Feministische Initiativen kamen ebenso in den Verband wie selbstbestimmte Behindertengruppen. Später waren es Migrant*innen, die sich gegen die Diskriminierung wehren und in jüngster Vergangenheit sind es queere Engagierte, die Mitglied beim Paritätischen werden. Auch schafft der Verband es immer wieder, sich zur richtigen Zeit mit den richtigen Themen zu Wort zu melden. Dies tat er etwa 1989 mit dem ersten Armutsbericht, der inzwischen eine wichtige und vielbeachtete sozialpolitische Publikation ist, die immer noch regelmäßig erscheint. In jüngster Zeit war es vor allem der Paritätische, der in Zeiten des Klimawandels deutlich machte, dass es nur ökosozial geht.
Wir haben also allen Grund, uns selbst zu feiern. Dabei können wir auch kurz vergessen, dass die Zeiten gerade für die Wohlfahrt nicht einfach sind und die Herausforderungen groß. Sparhaushalte und Rechtsextremismus bedrohen uns gleichermaßen. Aber die letzten 100 Jahre haben uns auch gezeigt, dass wir gemeinsam mit unseren fast 11.000 Mitgliedsorganisationen unter unserem Dach schwierige Situationen meistern können.
Mit dem vorliegenden Mitgliedermagazin geben wir einen kleinen Einblick in die Geschichte unseres Verbandes und konnten mit zahlreichen Zeitzeug*innen und Wegbegleiter*innen der jüngeren Vergangenheit sprechen. Auch gebe ich Ihnen gern einen Einblick in meine Arbeit als Vorsitzender und die Zeit davor.
Auf die nächsten 100 Jahre! Mindestens.
Ihr