Die neuen Wohlfahrtsmarken sind da!
Das Motiv des Sonderpostzeichens zu Weihnachten 2021 zeigt ein Gemälde von Johann Michael Hertz (1725– 1790), der einer Künstlerfamilie aus dem Allgäu entstammt. Skulpturen und Portraitmalereien finden sich im œuvre dieses recht unbekannten Meisters des 18. Jahrhunderts ebenso wie Gemälde für geistliche Auftraggeber.
Der Titel dieses Gemäldes lautet: „Verkündigungsengel mit Lilie, im Hintergrund zwei Puttenköpfchen in den Wolken“ (Öl auf Leinwand, 90x65cm). Zugewandt ist dieser Engel – die eine Hand helfend ausgestreckt, in der anderen vorsichtig eine weiße Lilie haltend. Sie ist in der christlichen Ikonografie das Zeichen der Unschuld Marias. Gleichzeitig ist sie Symbol für Gottes Gnade. Gnade als Neubeginn, der Schuld und Furcht nicht einfach weglächelt, sondern zu bewältigen hilft. Das Gesicht dieses Himmelsboten scheint von solch wohlmeinender Milde und drückt doch so viel Verständnis für all die ernsten Beweggründe menschlicher Furcht aus, dass sogar die Putten, die hinter den Wolken hervorlugen, sich verblüfft anblicken.
Der Engel seinerseits ist ganz auf die Verkündigung des göttlichen Zuspruchs ausgerichtet: Das festliche Gewand ist ihm von der Schulter gerutscht, die Locken sind
so in Bewegung geraten, dass das goldene Diadem sie nicht mehr zurückhalten kann. Und doch wirkt dieser Engel vornehm, denn er weiß, um seine bedeutsame Aufgabe, den Menschen zu sagen: „Die Furcht und alle Unfreiheit, die sie bringt, haben nicht das letzte Wort. Fürchtet euch darum nicht, denn Gott kehrt bei den Menschen ein. Siehe, dass ist Grund zu großer Freude.“