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Ausgabe 06 | 2022: Jugend partizipiert
Schwerpunkt

Städte und Gemeinden als Orte lebensnaher Partizipation junger Menschen

Für eine gelingende Partizipation von Kindern und Jugendlichen in Städten, Gemeinden und Landkreisen muss auf verschiedenen Ebenen und quer durch alle Verwaltungsbereiche angesetzt werden. Im Brandenburger KiJuBB setzt man das bereits um.

Ziel ist es, kommunale Strukturen derart auszugestalten, dass die Bedürfnisse und Bedarfe junger Menschen „in allen sie berührenden Gemeindeangelegenheiten“ wahr- und angenommen werden sowie Niederschlag in den kommunalpolitischen Diskursen finden. Dafür bedarf es nicht nur einer engagierten Jugend(sozial)arbeit vor Ort. Vielmehr braucht es Strukturen und entsprechende Haltungen bei Entscheidungsträger*innen.

Kinder- und Jugendbeteiligung ist viel mehr als eine einzelne Perspektive der jungen Generation auf politische Geschehnisse. Sie ist ein Zusammenspiel von politischer Bildung, Interessenvertretung, gesetzlichem Auftrag und der Förderung von ehrenamtlichem Engagement.

Die Stadt Lauchhammer arbeitet seit 2018 an der Implementierung nachhaltiger Strukturen zur Kinder- und Jugendbeteiligung. Mit der 2. Jugendkonferenz wurde im September 2022 der Grundstein für die Entwicklung einer Beteiligungsstrategie gelegt. Dabei stehen nicht die Wünsche und Ideen junger Menschen im Vordergrund, sondern die kommunalen Aufgaben der Stadt.

Im Rahmen von halbstündigen Workshops konnten die Kinder und Jugendlichen diskutieren und gemeinschaftlich entscheiden, welche der kommunalen Aufgaben in Lauchhammer ihre Lebenswelt berühren und aus ihrer Sicht beteiligungsrelevant sind. Die Ergebnisse wurden anschließend durch sie den Kategorien des Klaviermodells der Beteiligungsintensität[2] zugeordnet. Durch dieses Verfahren entsteht eine strukturierte Perspektive junger Lauchhammer*innen der beteiligungsrelevanten Bereiche.

Workshopergebnis im Rahmen der 2. Jugendkonferenz Lauchhammer.
Redaktioneller Hinweis: Zur Veranschaulichung wurden nur Auszüge aus den Workshops mit jungem Menschen verwendet, um den ergebnisoffenen Prozess der Strategieentwicklung nicht zu beeinflussen.

Bürgermeister Mirco Buhr und Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung Jörg Gärtner waren sich im Rahmen der Jugendkonferenz einig, dass sie den Ansatz weiterverfolgen wollen und auch politische Entscheidungsträger*innen in Lauchhammer ihre Sicht auf die kinder- und jugendbeteiligungsrelevanten kommunalen Aufgaben entwickeln werden.

Bereits mit der 1. Jugendkonferenz im Oktober 2019 hat sich die Kinder- und Jugendbeteiligung in Lauchhammer in Form von Arbeitsgruppen in den Bereichen Stadt und Umwelt, Schule sowie Freizeit und Familie verstetigt. Durch die Corona-Pandemie wurde dieser Prozess abrupt unterbrochen. Um herauszufinden, welche Bedarfe und Bedürfnisse sich in dieser Zeit ergaben, wurde durch das IASS in Kooperation mit der Stadt Lauchhammer eine umfassende Befragung junger Menschen durchgeführt. Im Ergebnis konnte festgestellt werden, dass sich 80 Prozent der Kinder und Jugendlichen vorstellen können sich zu beteiligen.

Damit sind die Voraussetzungen zur Implementierung einer nachhaltigen Kinder- und Jugendbeteiligung in Lauchhammer sehr gut. Nun liegt es an den politischen Entscheidungsträger*innen der Stadt den Prozess weiter voranzubringen.

Liza Rutschin ist Referentin im Kompetenzzentrum für Kinder- und Jugendbeteiligung Brandenburg

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