Zum Hauptinhalt springen
hier klicken um zum Inhalt zu springen
Ausgabe 03 | 2022: Digitalisierung und Wohlfahrt
Schwerpunkt
Stephanie von Becker / Foto: Stephanie von Becker
Das #GleichImNetz-Team

Worauf kommt es an beim Digitalen Wandel?

Als Projekt #GleichImNetz stehen wir im regen Austausch mit zahlreichen Paritätischen Mitgliedsorganisationen. Gerne treten die Kolleg*innen mit Toolgesuchen, Themenwünschen, der Bitte um Expert*innenempfehlungen o.ä. an uns heran. Oft verbergen sich hinter solchen Anfragen viel größere, grundlegendere Veränderungsprozesse, die derzeit – nicht zuletzt infolge der Pandemie – praktisch alle sozialen Träger in mehr oder weniger fortgeschrittenen Stadien durchlaufen.

Das ist eine grundsätzlich sinnvolle Entwicklung. Der technische Fortschritt marschiert in Sieben-Meilen-Stiefeln voran und wer nicht digitalisiert, verliert: Wenn nicht die Klient*innen oder das Geschäftsmodell, dann spätestens an Marktchancen bei der Personal-Anwerbung. Der folgende Artikel konzentriert Erkenntnisse und Erfahrungen aus Gesprächen mit diversen Mitgliedsorganisationen, die diese Aufgabe aktiv angepackt haben und gibt einige Hinweise zu den wichtigsten Hebeln und Schaltstellen. Wer selbst in den Austausch gehen möchte, findet dazu hervorragend Möglichkeiten beim Digital-Festival vom 3.-7 Mai oder bei unserer monatlichen Digitalisierungsreihe Digi-Dienstag.

Prozesse – Digitalisieren, aber richtig

Das A und O des Digitalen Wandels ist der Blick auf die eigenen Geschäfts- und Zusammenarbeitsprozesse. Mit Lock down und Home Office wurden viele pragmatische Lösungen quasi über Nacht eingeführt. Auch jenseits solcher Zwangslagen ist es ein sinnvolles Vorgehen, mit leicht erreichbaren Erfolgen einzusteigen – je nach Organisation etwa mit dem gemeinsamen Teamkalender, der Arbeitsdokumentation direkt in die gemeinsame Datenbank oder einem unternehmensweiten Kollaborationstool. Doch auf Dauer birgt es die Gefahr von Stückwerk. Eine Digitalisierungsstrategie hingegen schaut sich die Abläufe, Informationsflüsse, die Aufgabenteilung umfassender an und sucht nach übergreifenden Lösungen, die möglichst viele dieser Vorgänge samt deren Zusammenspiel digital vereinfachen. Oftmals stellt sich bei der Analyse heraus, dass etablierte Prozesse optimiert werden können; und dass deren Digitalisierung der Organisation ganz neue Handlungsmöglichkeiten eröffnet.

Führung – Mut zum Boss-Move!

Das bedeutet aber auch, dass Digitalisierung nicht „nebenher“ passieren kann. Digitaler Wandel stockt oder gelingt in erster Linie mit dem Maß an Motivation und Fingerspitzengefühl der Führungskräfte. Wir haben fortschrittliche, erfolgreiche Träger kennengelernt, bei denen die (eher jungen) Leitungen die Einführung digitaler Techniken zur Chef*innensache erklärten und selbst für alle Nutzer*innenprobleme ansprechbar sind. Andere haben die Digitalisierung von Prozessen und Einführung neuer Lösungen an (motivierte, technikaffine) Mitarbeiter*innen delegiert, diesen jedoch große Bewegungsfreiheit und vollen Rückhalt geschenkt.

Digital-Festival – The Next Level

Digitalisierungs-Magazin und Digital-Festival – das Doppelpack voller Digitalisierungskompetenz. Nutzen Sie die Gelegenheit, vom Dienstag 3. bis Samstag 7. Mai sich mit etlichen Paritätischen Kolleg*innen praxisnah über Digitalisierungsthemen auszutauschen. Ob attraktive Zoom-Meetings, digitale Vereinsarbeit, eine Mitrede-App, Angebote speziell zu Inklusion und/oder Selbsthilfe – in unserer Programmübersicht findet sich für jede*n etwas. Jeder Tag beginnt im lockeren Klön mit netten Kolleg*innen beim Morning Coffee. Unser Rahmenprogramm bietet außerdem den täglichen Überblick, ein bisschen Bewegung zum Abschütteln der Zoom-Müdigkeit und natürlich wieder ein inklusives Abschlusskonzert am Samstagabend. Freuen Sie sich auf tolle Ideen, überzeugende Lösungen, neue Prozesse, hilfreiche Tools und viel Abwechslung – so vielfältig wie das Paritätische Netzwerk selbst!

Experimentierfreude – Kultur im Fokus

Wer auch immer die Lösungen sucht und die Entscheidungen trifft: Ein weiterer zentraler Erfolgsfaktor liegt darin, die Belegschaft mitzunehmen. Digitaler Wandel wird oft nur technisch gedacht, ist aber zuallererst eine kulturelle Aufgabe. Wandel erregt Verunsicherung und fordert dazu auf, eigene Routinen anzupassen. Ein gemeinsamer Aufbruch mit echter Experimentierfreude und konstruktiver Fehlerkultur schafft dagegen ein produktives Klima. Erfolgreiche Organisationen beziehen ihre Mitarbeitenden auch organisatorisch ein: In Interessensgruppen, wo alle Prozessbeteiligten ressortübergreifend, auf Augenhöhe und jenseits etablierter Hierarchien gemeinsam nach Gestaltungsmöglichkeiten suchen. Wer es sich leisten kann, lässt sich dabei professionell von außen unterstützen.

Ressourcen – Wandel, der sich lohnt

Weil es das nicht zum Nulltarif gibt, gibt es staatlicherseits intensive Digitalisierungsförderung für Unternehmen. Inzwischen werden immer wieder auch Programme für gemeinnützige und zivilgesellschaftliche Akteure angeboten. Auf unserer Förderprogramm-Webseite haben wir eine Übersicht über Angebote z.B. der Aktion Mensch oder der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt zusammengestellt, die finanzielle Unterstützung etwa für IT-Anschaffungen und Beratungshonorare leisten.

Was – vor allem bei erfolgreichen Veränderungen – aber nicht ausbleibt: Organisationen im digitalen Wandel müssen sich personell anpassen. Die herkömmliche IT-Abteilung, soweit vorhanden, wird von den zahlreichen neuen Aufgaben: Suche, Prüfung, Installation, Wartung, Support etc. zwangsläufig überfrachtet. IT-Kompetenzen müssen aufgestockt und vorhandene Rollen und Verantwortlichkeiten umdefiniert werden. Dazu gehören auch die Qualifizierung und Unterstützung der Belegschaft. Ein erfolgreicher Wandlungsprozess sollte jedoch so viel Motivation bei den Mitarbeitenden und Effizienzgewinn und/oder neue Geschäftsbereiche in den Prozessen schaffen, dass sich solche Investitionen bald rentieren.

Kay Schulze, Projekt #GleichImNetz

Weiterlesen

Die Projektseite von #GleichImNetz

Inhaltsverzeichnis
zurück zum Seitenanfang