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Ausgabe 03 | 2024: Praktisch - Nützlich - Paritätisch
Schwerpunkt

Per App zur Selbsthilfe

Technisch auf der Höhe der Zeit: Der Verband unterstützt auch Mitglieder bei der Entwicklung der App. Wir stellen unser Projekt dazu vor.

Mithilfe von Apps unterstützt der Paritätische Gesamtverband im von der Aktion Mensch Stiftung geförderten Projekt „Digitale Teilhabe stärken: Modellprojekt für barrierefreie Apps in der Selbsthilfe“ Selbsthilfeorganisationen und -kontaktstellen, die Chancen der Digitalisierung für sich zu nutzen und möchte durch den Abbau von Barrieren im Grundgerüst der Apps die digitale Teilhabe von Menschen mit Behinderungen stärken. Mit dem Technologiepartner vmapit GmbH werden Apps entwickelt, die speziell auf die Bedürfnisse der Organisationen zugeschnitten sind. Ziel ist, die Vernetzung in der Selbsthilfe zu stärken, Informationen leichter zugänglich zu machen und Prozesse der Organisationen zu vereinfachen. 

Ausgangspunkt für das Projekt war der wachsende Wunsch der Mitgliedsorganisationen, ihre Angebote durch barrierefreie und datenschutzkonforme digitale Lösungen zu ergänzen. Daher wurde aufbauend auf den Erkenntnissen einer neunmonatigen Planungsphase im Herbst 2023 das Modellprojekt ins Leben gerufen. 

Interessierte Organisationen können sich jederzeit mit ihrer Idee an den Paritätischen Gesamtverband wenden und erhalten kostenlose Beratung zur Ausgestaltung einer individuellen App. Innerhalb kürzester Zeit halten beteiligte Organisationen den ersten Prototyp in ihren Händen. Im Weiteren werden die Admins zum Content-Management-System der App geschult und haben in einem gesonderten Austauschformat für Admins die Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen und Hilfestellung zu leisten. Im Projekt sind künftige Nutzer*innen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen als Experte*innen in eigener Sache gefragt und geben im Rahmen von Testungen Feedback zur Nutzer*innenfreundlichkeit und zu Barrieren.  

Das Projekt läuft bis März 2026 und bietet Organisationen nicht nur die Möglichkeit, die Digitalisierung in der eigenen Organisation voranzutreiben und neue Wege der Kommunikation zu beschreiten, sondern auch durch einfache Funktionen wie Push-Nachrichten einen ganz praktischen Mehrwert für ihre Mitglieder zu generieren. 

Leona Lüdeking ist Referentin im Projekt "Digitale Teilhabe stärken: Modellprojekt für barrierefreie Apps in der Selbsthilfe"

Inverview mit Marlene Mann (Volkssolidarität)

WalterSchau18311Ribnitz-Damg.Gansestr.15

Marlene Mann ist Referentin für Pflege und Gesundheit beim Bundesverband der Volkssolidarität und kooperiert für die App „Volkssolidarität PflegeNetz“ mit dem Gesamtverband. Sie schildert uns ihre praktischen Erfahrungen.

Frau Mann, ich wüsste zunächst erst gerne mal, warum sich die Volkssolidarität entschieden hat, bei dem App-Projekt des Paritätischen mitzumachen? 

Wir wollten bei der Volkssolidarität unsere Angebote im Sinne der Digitalisierung öffnen. Für uns als ostdeutschen Wohlfahrtsverband hat die ambulante Pflege einen großen Stellenwert. Denn in Ostdeutschland gibt es einen hohen Bedarf an ambulanten Pflegeleistungen. Daher ist auch das Thema pflegende Angehörige für uns sehr wichtig und wir haben uns entschieden, genau für sie ein Austauschformat zur Selbsthilfe in Form einer App anzubieten. 

Wie sieht denn die Umsetzung aus? Also was kann die App? 

Zunächst einmal ist unsere App „Volkssolidarität PflegeNetz“ ein Ort der Begegnung und des Austausches für pflegende und sorgende Angehörige. Also zum einen können sich pflegende An- und Zugehörige in der App über Selbsthilfegruppen informieren. Außerdem können sie selbst einen Chat gründen und sich so untereinander austauschen, auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten von Beratungsstellen und Geschäftszeiten der Einrichtungen. Das ist für die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege natürlich super. 

Zum anderen bietet die App „Volkssolidarität PflegeNetz“ nützliche Informationen für pflegende Angehörige, Pflegebedürftige und Interessierte, wie etwa aktuelle Pressemitteilungen des Bundesverbandes der Volkssolidarität zu pflegerelevanten Themen. Ebenso können Termine der Verbände der Volkssolidarität abgerufen werden. Darüber hinaus bieten wir mit unserer App eine Übersicht regionaler Angebote der Volkssolidarität sowie eine Pflegekarte, also eine Standortkarte, auf der unsere Standorte sichtbar werden. In der Rubrik „Wissenswertes rundum die Pflege“ finden Suchende wichtige Antworten auf die vielen Fragen, die entstehen, wenn eine Pflegebedürftigkeit in der Familie eintritt. Zum Beispiel, wer meine ersten Ansprechpersonen sind oder welche Geld- und Hilfeleistungen es für pflegende Angehörige gibt. 

Natürlich gibt es auch viele Filter und man kann einstellen, welche Push-Nachrichten man bekommen möchte.  

Wie kommt die App denn bei Nutzerinnen und Nutzern an? Wie ist das Feedback? 

Wir haben schon erstes Feedback aus unseren Verbänden. Bisher ist es sehr positiv. Viele sind froh darüber, dass wir nun als Volkssolidarität auch ein digitales Angebot zur Verfügung stellen. Das Interesse ist sehr groß. Allerdings ist die App „Volkssolidarität PflegeNetz“ noch im Aufbauprozess. Noch sind nicht alle Selbsthilfegruppen oder Beratungsstellen aufgeführt. Dabei sind wir auf aktuelle und regelmäßige Informationen aus unseren Trägerschaften angewiesen. Das braucht natürlich seine Zeit. 

Was passiert als nächstes bis zum Update? 

Umfassende Öffentlichkeitsarbeit ist jetzt der nächste Schritt. Pflegende müssen von unserem Angebot erfahren, um sich über „Volkssolidarität PflegeNetz“ zu vernetzen.  

Außerdem wollen wir die weiteren Angebote der App, wie unser Schwarzes Brett oder die Rubrik Selbstfürsorge, stärker ausbauen. 

Und wie gestaltete sich die Zusammenarbeit mit dem Paritätischen? 

Aus unserer Sicht läuft die sehr gut. Wir haben jederzeit erreichbare Ansprechpartnerinnen. Der Austausch mit Frau Lüdeking ist sehr hilfreich und es gibt ein gutes Vernetzungsangebot für uns als App-Anbieter. Als Teilnehmerin des Projektes der digitalen Selbsthilfe fühlen wir uns als Volkssolidarität daher sehr gut aufgehoben beim Paritätischen. 

Das Interview führte Philipp Meinert

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