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Ausgabe 04 | 2023: Gemeinnützig arbeiten
Schwerpunkt
Dl1gkr, CC0, via Wikimedia Commons
Kneipp-Anlage in Honau

Einfach kneippen

Rund 500 Vereine unter dem Dach des Bundesverbands Kneipp Bund e.V. sind gemeinsam aktiv für Gesundheitsförderung und Prävention.

Überzeugung ist ein Antrieb, der unbezahlbar ist. Und wer aus Überzeugung handelt, macht dieses Engagement weitgehend unabhängig von äußeren Faktoren und (mitunter schwierigen) Rahmenbedingungen. Das zeigt sich in beeindruckender Weise in den rund 500 Kneipp-Vereinen bundesweit, die unter dem Dach des Kneipp-Bund e.V. – Bundesverband für Gesundheitsförderung und Prävention – vereint sind. „Von Sebastian Kneipp haben wir einen wahren Schatz an Wissen mitbekommen, den wir den Menschen zugänglich machen möchten. Und das unabhängig von Alter, Bildung oder sozialem Status“, erläutert Christina Haubrich, MdL im bayrischen Landtag, Präsidentin des Kneipp-Bund, der größten nicht-kommerziellen Gesundheitsorganisation in Deutschland.

Das Besondere am Kneippschen Gesundheitskonzept liegt in der Einfachheit. Es ist bewusst niedrigschwellig angelegt, so dass es unterschiedlichen Zielgruppen in geeigneter Weise vermittelt werden kann. Zum „Kneippen“ – das 2015 in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen wurde – benötigt man keine teure Ausstattung und es ist nahezu überall durchführbar. Das macht es so einzigartig und durch die ganzheitliche Kombination der fünf Kneippschen Elemente Wasser, Ernährung, Bewegung, Heilpflanzen und Lebensordnung auch so wirkungsvoll. Ziel ist es, möglichst vielen Menschen den Zugang zu aktiver Gesundheitsförderung und -prävention zu bieten, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist.

Eine weitere Stimme aus der Mitgliedschaft

Deutsche Rheuma-Liga

Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, wie sehr gemeinnützige Organisationen den Gesundheitssektor in Deutschland stützen. Die Rheuma-Liga zum Beispiel organisiert bundesweit das Funktionstraining für Menschen mit Rheuma. Das ist ein ärztlich verordnetes Bewegungsangebot, das speziell auf die rund 17 Millionen Rheumatiker in Deutschland abgestimmt ist und von den Krankenkassen oder der Rentenversicherung finanziert wird. Es geht hier um nicht weniger als um eine medizinisch notwendige Bewegungstherapie, die von Betroffenen für Betroffene im Ehrenamt organisiert wird. Wir meinen: Das nachhaltige und leidenschaftliche Engagement dieser chronisch erkrankten Menschen für die Zivilgesellschaft verdient mehr Respekt. Deshalb unterstützt die Deutsche Rheuma-Liga die Aktion #EchtGutVorfahrtfürGemeinnützigkeit des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes mit Nachdruck.

Rotraut Schmale-Grede, Präsidentin der Deutschen Rheuma-Liga

Ivo Mayr
Christina Haubrich

Für gemeinnützige Organisationen steht „die Sache“ im Vordergrund und nicht der Gewinn, was Fluch und Segen zugleich ist. Denn durch die Unabhängigkeit von politischen und wirtschaftlichen Interessen bleibt stets das Hauptanliegen im Fokus. Andererseits fehlen gemeinnützigen Einrichtungen mit ideeller Ausrichtung natürlich die finanziellen Ressourcen im Vergleich zu gewinnwirtschaftlichen Anbietern. Dieser Unterschied wird beispielsweise im Bereich Wissenschaft und Forschung deutlich: Forschungsförderung muss bei einem Gesundheitskonzept, das auf einfachen und natürlichen Wirkprinzipien beruht, aus öffentlicher Hand kommen. Nur so bleibt es aktuell und auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse. Und das ist ein ganz wichtiger Faktor für diejenigen die dieses Wissen zu den Menschen bringen: „Auf das ehrenamtliche Engagement, das die Vorstände und vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer in unsere Kneipp-Vereine mit viel Herzblut einbringen, können wir uns verlassen“, betont Haubrich. „Sie sind unsere Basis und leisten einen unverzichtbaren Beitrag, auch zum sozialen Miteinander und Zusammenhalt. Allerdings wird in finanziell schwierigen Zeiten auch von den Mitgliedern jede Ausgabe abgewogen – und das betrifft unter anderem auch die Vereinsmitgliedschaften. Darüber hinaus sind die bürokratischen Anforderungen im Zusammenhang mit der Vereinstätigkeit zum Teil hoch geworden, so dass die Hürden steigen, Verantwortung zu übernehmen. Um Menschen auch zukünftig für das Ehrenamt zu gewinnen, brauchen wir keine Hürden, sondern Anreize“, appelliert Christina Haubrich. Finanzielle Förderungen seien der Schlüssel dazu, dass sich gemeinnützige Einrichtungen im Gesundheitssektor solide für die Zukunft aufstellen können. Da ist Bedarf in vielen Bereichen, von der Öffentlichkeitsarbeit bis hin zur Forschungsförderung. Die Bedeutung von gemeinnützigen Einrichtungen für das Gesundheitswesen sollte auch von der Politik wahrgenommen werden, damit ihre Arbeit den Stellenwert bekommt, den sie verdient. Es müssen die finanziellen und strukturellen Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit die vielen ehrenamtlich Aktiven in den Vereinen auch in Zukunft wissen, wofür sie es tun. Denn welch hohes Gut die Gesundheit ist und welchen Stellenwert Gesundheitsprävention verdient, haben die letzten Jahre deutlich gezeigt.

Eine weitere Stimme aus der Mitgliedschaft

SOS-Kinderdorf

Dank gemeinnütziger Strukturen kann eine Gesellschaft wachsen und gedeihen. Auch SOS-Kinderdorf ist, neben staatlicher Förderung und treuen Spender*innen, auf gemeinnütziges Handeln angewiesen: Ein Rentner aus der Nachbarschaft liest Kindern im SOS-Familientreff Geschichten vor, eine Handwerkerin aus der Region hilft beim Bau eines Baumhauses im SOS-Kinderdorf – das zeigt, wie wichtig gemeinnütziges Handeln ist, damit benachteiligte Kinder und Jugendliche an unserer Gesellschaft teilhaben können!

Prof. Dr. Sabina Schutter, Vorstandsvorsitzende von SOS-Kinderdorf e.V.

Weitere Infos

Die Homepage des Kneipp Bundes

Der Kneipp Bund auf Facebook

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