Integration von Pflegekräften mit internationaler Herkunft
Die Arbeitswelt wird immer internationaler – Menschen aus Europa und der ganzen Welt leben und arbeiten in Deutschland. In 2021 arbeiteten insgesamt 4,5 Millionen (von insgesamt 33,8 Millionen) ausländische Beschäftigte in Deutschland (Quelle: Bundesagentur für Arbeit). Auf die Pflege entfallen 16,3 % Personen mit internationaler Herkunft (Quelle: Bundesagentur für Arbeit).
Doch wie gelingt eine Integration von internationalen Beschäftigten in der Altenpflege? Was können Kolleg*innen dafür tun?
Tipp für Kurzentschlossene
Wissenschaftliche Studien zur Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen zeigen, dass Menschen mit Migrationshintergrund bestimmte Gesundheitsleistungen seltener nutzen. Dies deutet darauf hin, dass es im deutschen Gesundheitssystem, unabhängig von rechtlichen Zugangsbeschränkungen oder Versicherungsstatus, weitere Hindernisse gibt, die es Menschen mit Migrationshintergrund erschweren, einen gleichberechtigten Zugang zu Gesundheitsleistungen zu erhalten. Derartige Barrieren können kulturell, sprachlich, strukturell oder auch durch Vorurteile und Diskriminierung bedingt sein.
In einem immer diverser werdenden Deutschland ist es unerlässlich, dass das Gesundheitssystem gerecht, inklusiv und zugänglich für alle ist. Dies bedeutet nicht nur, dass vorhandene Barrieren identifiziert, sondern auch dass nachhaltige Lösungen entwickelt und umgesetzt werden, die diesen entgegenwirken.
Das Hauptziel dieses Fachgespräches ist es, die Sensibilisierung für diese Zugangsbarrieren und die Betonung der Bedeutung von Diversitätsgerechtigkeit im Gesundheitsbereich zu fördern. Durch praxisnahe Beispiele eingeladener Expert*innen werden die Teilnehmenden informiert, zur Reflexion angeregt und für konkrete Handlungsansätze sensibilisiert. Die Diskussion soll nicht nur Problembereiche identifizieren, sondern auch Möglichkeiten aufzeigen, wie bestehende Herausforderungen angegangen werden können, um gesundheitsbezogene Dienstleistungen für alle zugänglicher und gerechter zu gestalten.
Eingeladene Expert*innen:
- Prof. Dr. Theda Borde: Professorin/ Projektleiterin, Empowerment für Diversität: Allianz für Chancengleichheit in der Gesundheitsversorgung an der Charité
- Güllü Kuzu: Einrichtungsleiterin des Kompetenzzentrums Interkulturelle Öffnung der Altenhilfe und Pflege
- Merican Özcan (Duha e.V.): Herausforderungen bei der Umsetzung gesundheitsförderlicher Maßnahmen mit dem Fokus auf Frauen mit Migrationsgeschichte/ Migrant*innen mit Behinderung
- Ulrich Schleppegrell (Refugium e.V.): Einsatz von Sprachmittlung im Gesundheitswesen und die damit verbundenen Herausforderungen
- Christof Rambke: Referent für migrationsgesellschaftliche Ausrichtung der psychosozialen und psychiatrischen Versorgung, Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege
Moderation: Dr. Min-Sung Kim (Paritätischer Gesamtverband)
Dieses Fachgespräch ist Teil unseres Paritätischen Gesundheits- und Pflegekongress am 8. November. Weitere Infos hier.
Zur erfolgreichen Integration ausländischer Kolleg*innen wird nicht nur ein guter Start mit einer guten Einarbeitung benötigt, sondern eine fortlaufende Unterstützung der Beteiligten. Häufig sind die Erwartungen des bestehenden Teams an das neue Teammitglied sehr hoch, weil eine tatkräftige Unterstützung gewünscht wird. Im Alltag sorgen aber mangelhafte Sprachkenntnisse, Kulturunterschiede und Zeitmangel in der Pflege für Enttäuschung. Hier ist es besonders wichtig, nicht nur für das neue Teammitglied eine Unterstützung zur Verfügung zu stellen, sondern auch einen Ansprechpartner für das gesamte Team anzubieten.
Der oder die Integrationsbeauftragte nimmt hier eine zentrale Rolle ein: Er bespricht weiteren Schulungsbedarf wie z.B. Sprachkurse mit den Teams in den Wohnbereichen, bietet Gesprächsrunden und gegebenenfalls Mediation an.
Außerdem unterstützt er das bestehende Team darin, Wege zu finden, wie das Team die neuen Kolleg*innen unterstützen können, z.B. wie Prozesse am besten erklärt werden, wie die Einarbeitung gelingt und was für alle eine Erleichterung darstellen könnte. Jede Situation ist anders und so gibt es auch sehr individuelle Lösungen.
Neben Neugier auf den neuen internationalen Kollegen, sollte es ein oder besser zwei Mentoren geben, die sich gemeinsam um die Einarbeitung kümmern und die Entwicklung der internationalen Person fördern. So wird sichergestellt, dass es eine fachliche Begleitung direkt am Einsatzort gibt.
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