Zum Hauptinhalt springen
hier klicken um zum Inhalt zu springen
Ausgabe 04 | 2022: Wohlfahrt Kreativ
Verbandsrundschau
Ein kleiner Junge spielt ausgelassen (Symbolbild)
Kita-Bericht 2022 des Paritätischen Gesamtverbandes

Kita-Bericht zeigt Personalmangel und Überlastung

Der Paritätische Gesamtverband macht mit dem Kita-Bericht 2022 auf grundsätzliche Probleme in den Kindertageseinrichtungen aufmerksam. Über 1.100 zumeist Paritätische Kindertageseinrichtungen haben sich im Sommer 2021 an einer Umfrage beteiligt, die gemeinsam mit Wissenschaftler*innen der Universität Osnabrück ausgewertet wurde.

Mit dem Kita-Bericht begleitet der Paritätische Gesamtverband die durch den Bund mitgestaltete Qualitätsentwicklung in der Kindertagesbetreuung. Zusätzlich wurden die Teilnehmenden zu den bisherigen Erfahrungen mit der Pandemie befragt. Dabei zeigten sich teilweise sehr deutliche Defizite in allen Handlungsfeldern der frühen Bildung, Erziehung und Betreuung.

 Die Umfrageergebnisse bestätigten den erheblichen Fachkräftemangel, der bereits jetzt in jeder zweiten Kindertageseinrichtung bundesweit verhindert, dass die Kapazitäten der Einrichtung vollständig genutzt werden. Gleichzeitig haben Fachkräfte nur sehr selten Aussicht auf Aufstiegsmöglichkeiten und zusätzliche Qualifikationen führen nur selten zu höheren Gehältern.

Kita-Bericht 2022

Ein paar Ergebnisse im Überblick:

  • Über zwei Drittel sind der Ansicht, dass das Angebot von Betreuungsplätzen für Kinder in den Kindertageseinrichtungen auf kommunaler Ebeneunzureichend ist.
  • Gleichzeitig verhindert der Fachkräftemangel in jeder zweiten KITA bundesweit, dass die Kapazitäten der Einrichtung vollständig genutzt werden.
  • Insgesamt gehen 60 Prozent der Teilnehmenden davon aus, dass sie mit dem gegenwärtigen Personalschlüssel den Bedürfnissen der Kinder nicht gerecht werden können.
  • Rund 40 Prozent der Teilnehmenden sind der Auffassung, dass die Ausbildung der Erzieher*innen nicht ausreichend auf den Kitaalltag vorbereitet.
  • Drei Viertel der Teilnehmenden äußern sich unzufrieden über die landesrechtlichen Vorgaben für Zeitkontingente von Leitungskräften und berichten von sehr hohem Arbeitsaufwand für die Leitungsaufgaben.
  • Mehr als ein Drittel der Teilnehmenden gibt an, dass die vorgesehenen Finanzmittel nicht ausreichen, um die Kinder mit einer ausgewogenen Ernährung zu versorgen.

Erstmals in einer bundesweiten Studie wurde explizit auch der Einfluss der sozialräumlichen Lage der Kindertageseinrichtungen ausgewertet. Die Zufriedenheit der Fachkräfte mit den Arbeitsbedingungen und ihre Einschätzung, ob sie den Bedürfnissen der Kinder gerecht werden können, hängt demnach stark damit zusammen, ob sich eine Kindertageseinrichtung in einem benachteiligten Sozialraum befindet. So zeigte sich auch, dass je höher die sozialräumliche Benachteiligung ist, desto größer ist die Zahl der Kinder mit Unterstützungsbedarf bei der sprachlichen Bildung. Allerdings kann dieser Bedarf mit dem gegenwärtigen Personalschlüssel überwiegend nicht gedeckt werden. Zugleich kann auch die Unterstützung bei der Entwicklung von unterschiedlichen Familiensprachen nicht gewährleistet werden.

Auch beim Thema Inklusion zeigen sich erheblich Probleme. Die Beantragung von Mitteln für Inklusion ist dem Bericht zufolge zu zeitaufwendig und ein Viertel der Teilnehmenden gibt zudem an, dass es regelmäßig zu Konflikten zwischen den Leistungsträgern der Kinder- und Jugendhilfe und der Eingliederungshilfe kommt.

Die große Beteiligung an der Umfrage ermöglicht es, ein detailliertes und praxisnahes Bild der Herausforderungen zu zeichnen. Vielen Dank daher an alle Fach- und Leitungskräfte, die sich an der Umfrage des Paritätischen Gesamtverbandes beteiligt haben.

Niels Espenhorst ist Referent für Kindertageseinrichtungen

Den Kitabericht 2022 jetzt hier kostenlos runterladen.
Inhaltsverzeichnis
zurück zum Seitenanfang