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Aktuelle Berechnungen der Bertelsmann-Stiftung gehen von mehr als 100.000 fehlenden Fachkräften für die Ganztagsförderung von Grundschulkindern aus

Für eine flächendeckende und personell gut ausgestattete Ganztagsförderung würden bis 2030 insgesamt über 100.000 pädagogische Mitarbeiter*innen mehr benötigt werden, als voraussichtlich zur Verfügung stehen. Das zeigt das aktuelle "Fachkräfte-Radar für KiTa und Grundschule 2022" der Bertelsmann-Stiftung.

Die Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsförderung in der Grundschule und im Hort erfordert deutlich mehr Fachkräfte, als bis 2030 zur Verfügung stehen. In den westlichen Bundesländern sind 76.000 Fachkräfte zusätzlich erforderlich, wenn bis Ende des Jahrzehnts für jedes berechtigte Kind ein Platz mit einer Förderung im Umfang von 40 Wochenstunden vorhanden sein soll. In den ostdeutschen Bundesländern stehe genügend Personal zur Verfügung. Mit Blick auf eine verbesserte Fachkraft-Kind-Relation wären nach den Berechnungen hier dennoch zusätzlich 26.000 Fachkräfte erforderlich.
Der zusätzliche Fachkräftebedarf fällt in Ost und West niedriger aus, wenn 2030 nicht alle Kinder ein Ganztagsangebot nutzen, sondern die Teilhabequoten bis dahin den Stand der bisherigen ostdeutschen Teilhabequote erreichen (im Durchschnitt 86 Prozent). Dann fehlen in Ost statt 26.000 noch 18.000 Personen, in West statt 76.000 noch 55.000 Personen. Nähme ein Teil der Kinder in Westdeutschland weiterhin die kürzere Übermittagsbetreuung in Anspruch, wäre der Personalmangel nochmals niedriger, läge aber noch bei fast 34.000 Personen. Insgesamt stünden damit in Deutschland noch immer zwischen 52.000 und 73.000 Fachkräfte weniger zur Verfügung, als benötigt. Das sind rund anderthalbmal beziehungsweise doppelt so viele Personen, wie die fast 37.000 Fachkräfte, die laut Prognose bis 2030 als neue Mitarbeiter*innen hinzukommen werden. Die gesamte Studie inklusive einer interaktiven Landkarte mit den Daten zu den jeweiligen Bundesländern finden Sie hier.

Der Paritätische hat sich im Zusammenhang mit der Ausbau der ganztägigen Förderung von Kindern im Grundschulalter bereits im Gesetzgebungsverfahren für eine gezielte Fachkräfteoffensive des Bundes ausgesprochen.