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Aktuelle Studie zur Diskriminierung im Gesundheitswesen

Das Gesundheitssystem in Deutschland ist zu wenig auf gesellschaftliche Vielfalt eingestellt. Das führt zu Hürden beim Zugang zu Gesundheitsleistungen – etwa wegen Sprachbarrieren oder rechtlichen Einschränkungen für Menschen ohne sicheren Aufenthaltsstatus. Das geht aus der aktuellen Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes hervor.

 Das Forschungsteam hat im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle des Bundes das Forschungsprojekt Diskriminierungsrisiken und Diskriminierungsschutz im Gesundheitswesen vorgelegt. Die Studie arbeitet den sozialwissenschaftlichen Forschungsstand darüber auf, welche Diskriminierungserfahrungen und -risiken im Gesundheitssektor belegt sind. Dabei wird der Wissensstand zu Diskriminierung im Gesundheitswesen als Dienstleister sowie als Arbeitgeber aufgearbeitet und bestehende Forschungslücken identifiziert. Der Überblick untersucht alle AGG-Merkmale sowie den sozioökonomischen Status und die Gewichtskategorie. Der Fokus der Untersuchung liegt auf der ambulanten und stationären Gesundheitsversorgung inklusive Rehabilitationseinrichtungen. Die Untersuchung stützt sich im Wesentlichen auf Forschungsergebnisse zu Deutschland aus den Jahren 2010 bis 2020 und hat ergänzend Expert*inneninterviews geführt.

Die Ergebnisse zeigen, dass Diskriminierungsrisiken sowohl im Zugang als auch in der Inanspruchnahme der gesundheitlichen Versorgung für alle betrachteten Merkmale bestehen. Die Benachteiligungen äußern sich sowohl als diskriminierendes Verhalten seitens des medizinischen Personals als auch durch institutionelle Praktiken bzw. Abläufe, die zu einer ungleichen Behandlung von Patient*innengruppen führen.

Im Kapitel "Ethnische Herkunft und rassistische Diskriminierung" monieren die Autor*innen die unzureichende Berücksichtigung migrationssensibler Versorgungsbedürfnisse im Gesundheitswesen. Dazu zählen unter anderem unzureichender Einsatz von Dolmetscher*innen oder das Fehlen von mehrsprachigen Informationen.

Um das Ausmaß und die Auswirkungen von Diskriminierung im Gesundheitswesen genauer zu erfassen, sei laut Autor*innen der Studie noch weitere Forschung nötig.