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Zeichnung zeigt einen Schreibtisch mit Aktenordnern, einen Laptop, an einer Wand hängt ein Text mit einem Paragraphen-Zeichen, auf dem Schreibtisch liegen Dokumente. Auf einem Zettel ist ein Logo "MBE" zu erkennen.
Grafik: www.migrationsberatung.org

Der bundesweite MBE - Aktionstag: dramatische Kürzungen gefährden die Integration

Am 13. September ist der bundesweite Aktionstag der Migrationsberatung für Erwachsene Zuwanderer (MBE). Die Beratungsstellen vor Ort, der Paritätische Gesamtverband und die anderen Verbände der BAGFW machen an diesem Tag auf die wichtige Arbeit der MBE aufmerksam. In diesem Jahr steht insbesondere die Forderung nach einer auskömmlichen Finanzierung des Angebots im Fokus. Denn die im Haushaltsentwurf der Bundesregierung für 2024 vorgesehene Kürzung um 30% wird dramatische Folgen haben - nicht nur für die Zugewanderten und für die Träger, sondern auch für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland.

Die MBE bietet seit 2005 professionelle sozialpädagogische Beratung für erwachsene Zugewanderte, unter anderen beim Zugang zu Bildung, der Erlangung eines Aufenthaltstitels, dem Erlernen der deutschen Sprache oder der Integration in den Arbeitsmarkt. Gefördert wird das Programm vom BMI, getragen durch die Verbände der Freien Wohl­fahrtspflege und dem Bund der Vertriebenen (BdV). Im Paritätischen sind aktuell knapp 100 Mitgliedsorganisationen, darunter viele Migrant*innenselbstorganisationen, an der Umsetzung beteiligt - mit ca. 200 hauptamtlichen Berater*innen, die mit größtem Engagement und hoher Fachlichkeit ihre Ratsuchenden auf dem Weg zur Teilhabe begleiten. Mehr als 42.000 Migrant*innen wurden alleine im Jahr 2022 durch Paritätische MBE-Beratungsstellen beraten. Umgerechnet auf die Anzahl der Personalstellen ergeben sich damit pro Vollzeitstelle 307 Beratungsfälle im Jahr - für die Beratungskräfte eine große Herausforderung.

Den Herausforderungen stellen sich die Migrationsdienste jedoch nicht nur in Hinblick auf die hohe Nachfrage. Die MBE reagierte schnell und flexibel auf die großen gesellschaftlichen Herausforderungen der letzten Jahre, wie die starke Fluchtmigration im Jahr 2015, die Corona- Pandemie oder der Fluchtbewegung infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Schnell und mit großem Kraftaufwand wurden passende Strukturen bereitgestellt, Mitarbeiter*innen mit entsprechenden Sprach- und Fachkenntnissen gewonnen, Kompetenzen an die Veränderung der Zielgruppen und die steigende Zahl unterschiedlicher Fachthemen angepasst. Während der pandemiebedingten Behördenschließungen waren die MBE-Einrichtungen oft die einzigen Anlaufstellen, an die sich Migrant*innen mit ihren Fragen zu Sozialleistungen oder Aufenthaltsfragen direkt wenden konnten.

Anstatt dieses Engagement, wie im Koalitionsvertrag vereinbart, mit einer "auskömmlichen Förderung" zu würdigen, plant die Bundesregierung in ihrem Haushaltsentwurf das Budget für die Migrationsberatung um 30% zu kürzen. Darüber hinaus sind weitere wichtige Angebote für Migrant*innen und Geflüchtete von den Kürzungsplänen betroffen: die Asylverfahrensberatung und die Psychosozialen Zentren.

Es ist nicht verständlich, warum gerade in der Zeit der höchsten Zuwanderung seit der großen Fluchtbewegung nach dem Ende des zweiten Weltkriegs und eines immer größer werdenden Fachkräftemangels die wichtigsten Angebote für Geflüchtete und Migrant*innen so drastisch reduziert werden.

Am 13. September werden viele Organisationen im Rahmen von Gesprächen, Podiumsdiskussionen oder Tagen der Offenen Türen auf die bedeutende Rolle der Migrationsberatung hinweisen und sich gegen den Abbau ihrer Strukturen einsetzen. Der Paritätische Gesamtverband dankt seinen Mitgliedern und Kooperationspartner*innen für dieses Engagement. Auf unseren Social-Media-Kanälen werden wir an diesem Tag gemeinsam mit unseren Mitgliedern gegen die drastischen Kürzungspläne der Bundesregierung im Migrations- und Flüchtlingsbereich eintreten. Anbei finden Sie Materialien zum Aktionstag, die Sie gerne über Ihre Kanäle verbreiten können.

 

 

Stoppschild und Logo "Der Paritätische Gesamtverband" plus Text: Deutsch lernen? Jobsuche? Bildungsangebote? Wohnungssuche? Zu diesen Fragen und vielen mehr berät die Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer und unterstützt die erfolgreiche Integration. Die Bundesregierung plant trotz hoher Zuwanderungszahlen drastische Kürzungen bei wichtigen Angeboten für Geflüchtete und Migrant*innen. Der gesellschaftliche Zusammenhalt  steht auf dem Spiel. Sozialen Kahlschlag stoppen!
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