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Die Folgen des Ukraine-Kriegs für Migration und Integration: Eine erste Einschätzung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der BA

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der BA (IAB) hat sich mit der aktuellen Fluchtmigration aus der Ukraine befasst. Ein aktueller Forschungsbericht trägt Wissensbestände zusammen, aus denen sich Schlussfolgerungen über Umfang, Richtung und Struktur der Migration und die Integration von Migrantinnen und Migranten aus der Ukraine in Deutschland ableiten lassen. Darauf aufbauend werden politische Handlungsoptionen für eine möglichst zügige Arbeitsmarktintegration vorgestellt.

Der Krieg in der Ukraine wird das Migrations- und Integrationsgeschehen in Europa nachhaltig beeinflussen, so die Forscher in ihrem aktuellen Bericht 2|2022 mit dem Titel "Die Folgen des Ukraine-Kriegs für Migration und Integration: Eine erste Einschätzung." Deutschland sollte sich auf einen starken Anstieg der Migration aus der Ukraine einstellen.

In der Vergangenheit waren die Migrantinnen und Migranten aus der Ukraine mit einem Akademiker-Anteil von rund der Hälfte überdurchschnittlich gut qualifiziert. Zugleich war der Frauenanteil mit rund 57 Prozent außergewöhnlich hoch. Die Bevölkerung mit einem Migrationshintergrund aus der Ukraine ist insgesamt - unter Berücksichtigung der deutschen Staatsangehörigen - bislang recht gut in den Arbeitsmarkt integriert. Auch die Geflüchteten aus der Ukraine, die gegenwärtig das Land verlassen, dürften sich durch ein überdurchschnittliches Bildungsniveau und einen hohen Anteil von Frauen und Kindern auszeichnen.

Die Arbeitsmarktintegration der neu zu uns kommenden Menschen kann und sollte beschleunigt werden. Dazu empfiehlt das IAB, für diese Rahmenbedingungen und Maßnahmen Sorge zu tragen: 

Im Hinblick auf eine gewünschte zügige Arbeitsmarktintegration sollte insbesondere

  • schnell für Rechtssicherheit durch längerfristige - und nicht nur einjährige - Aufenthaltsrechte außerhalb des Asylbewerberleistungsgesetzes gesorgt werden;
  • darauf verzichtet werden, Geflüchtete in strukturschwachen Regionen mit schlechten Arbeitsmarktbedingungen zu konzentrieren und dies durch Wohnsitzauflagen zu verfestigen;
  • Geflüchteten aus der Ukraine frühzeitig ein Sprach- und Arbeitsmarktprogramm ebenso wie Arbeitsmarktberatung und -vermittlung angeboten werden;
  • die Anerkennung im Ausland erworbener Berufsqualifikationen erleichtert und weitergehende Bildungsabschlüsse mit Fort- und Weiterbildung gefördert werden;
  • auf eine gezielte Förderung von Frauen geachtet werden;
  • die Integration von Kindern in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen erleichtert werden.