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Familiennachzug von Flüchtlingen viel zu hoch geschätzt

Die Zahl der zum Familiennachzug zu Flüchtlingen Berechtigten ist nach einer Studie des staatlichen Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) viel niedriger als bisher angenommen. Das IAB geht davon aus, dass Ende 2017 lediglich 150.000 bis 180.000 Ehegatten und minderjährige Kinder von Geflüchteten mit Schutzstatus im Ausland leben.

Die Studie liefert die Zahlen, die für eine sachliche Diskussion des Familiennachzugs zu subsidiär Geschützten notwendig sind. Die in der politischen Debatte kursierenden Zahlen von ein bis zu vier nachziehenden Familienangehörigen pro anerkanntem Flüchtling sind seit der Veröffentlichung der Studie nicht mehr haltbar.

Herbert Brücker kommt in seiner Studie, für die er 4.800 erwachsene Flüchtlinge befragt hat, zu dem Ergebnis, dass auf die ca. 600.000 anerkannten Flüchtlinge (Stand: Ende 2017) voraussichtlich 100.000 bis 120.000 Ehegatten und minderjährige Kinder im Ausland kommen, die einen Anspruch auf Familiennachzug haben. Würden zusätzlich Personen mit subsidiären Schutzstatus berücksichtigt, stiege die Zahl der nachzugsberechtigen Ehegatten und Kinder um 50.000 bis 60.000. Die vergleichsweise geringen Zahlen für den Familiennachzug erklären sich daraus, dass viele Geflüchtete ledig sind oder die Kinder und Ehegatten sich bereits mehrheitlich in Deutschland befinden.

Die vollständige Studie kann auf der Seite des IAB-Forums herunter geladen werden:

https://www.iab-forum.de/familiennachzug-150-000-bis-180-000-ehepartner-und-kinder-von-gefluechteten-mit-schutzstatus-leben-im-ausland/

Der Paritätische Gesamtverband setzt sich dafür ein, dass die Aussetzung des Familiennachzugs zu subsidiär Geschützten beendet wird.