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Gemeinsame Forderung von Wohlfahrtsverbänden und Gewerkschaften: Den Prozess der Digitalisierung der Weiterbildungseinrichtungen mit einem nationalen Förderprogramm unterstützen

Die Partner in der Nationalen Weiterbildungsstrategie ziehen in diesen Tagen Bilanz. Das ist Anlass für die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und die Vereinigte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) den Stellenwert der öffentlichen und gemeinnützigen Weiterbildungseinrichtungen in der Arbeitsförderung und Erwachsenenbildung zu betonen, damit ein breites Angebot der digital unterstützten Weiterbildung für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen zugänglich wird.

Mit einer gemeinsamen Pressemitteilung und einem Forderungspapier werben die Partner dafür, den Prozess der Digitalisierung der Weiterbildungseinrichtungen zu unterstützen und dafür ein nationales Förderprogramm zu schaffen.

Denn Gesellschaft und der Arbeitsmarkt werden digitaler. Die Pandemie hat zusätzlich einen erheblichen Digitalisierungsschub gebracht.

Weiterbildung ist dabei ein zentraler Schlüssel, um Menschen mit den notwendigen Kompetenzen auszustatten, mit der Dynamik der Digitalisierung Schritt halten zu können. Die öffentlichen und gemeinnützigen Weiterbildungseinrichtungen in der Arbeitsförderung und Erwachsenenbildung können die digital unterstützte Weiterbildung aller Bürger*innen ermöglichen. Gezielte Weiterbildungsangebote sind Frauen, Menschen mit Migrationsgeschichte, mit Behinderung, Lebensälteren oder Menschen in ländlichen Gebieten, Erwerbslosen, sog. bildungsfernen Menschen oder solchen mit geringem Einkommen zu machen.

Viele Weiterbildungseinrichtungen haben sich bereits gemeinsam mit ihren Lehrkräften auf den Weg gemacht, um ihre Teilnehmenden beim Erwerb digitaler Kompetenzen und mit digitalen Lernangeboten bestmöglich zu unterstützen. Gerade in der Pandemie hat sich aber auch ein dringender Handlungsbedarf bei der Digitalisierung von Weiterbildungseinrichtungen gezeigt. Zusätzliche Investitionen in die digitale Infrastruktur, in Qualifizierungen des Lehrpersonals und Konzeptentwicklungen sind über das Bestehende und in der Pandemie kurzfristig Beschaffte hinaus dringend notwendig. Diese Weiterbildungseinrichtungen gehen jedoch bislang bei öffentlichen Programmen zur Digitalisierung nahezu leer aus. So fehlt neben dem DigitalPakt Schule eine öffentliche Unterstützung der Digitalisierung bei der öffentlich finanzierten Weiterbildung. Förderprogramme sind mitunter privat-gewerblichen Unternehmen vorbehalten und schließen demnach gemeinnützige Einrichtungen aus. Unter den geltenden finanziellen Rahmenbedingungen der Arbeitsförderung ist es den Weiterbildungseinrichtungen kaum möglich, finanzielle Mittel für die infrastrukturelle Ausstattung und die Digitalisierung ihrer Angebote zu generieren.

„Digital unterstützte Teilhabe für alle“ in Gesellschaft und Arbeitsmarkt braucht dringend leistungsstarke Weiterbildungseinrichtungen in öffentlicher und gemeinnütziger Trägerschaft. Gemeinsam fordern die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege und Gewerkschaften deshalb:
In der bisherigen maßnahmebezogenen Finanzierung der Träger sind so große Defizite auch im Hinblick auf die Digitalisierung aufgetreten, dass jetzt schnelles Handeln erforderlich ist: Bund und Länder sollen ein nationales Förderprogramm für die digital unterstützte Weiterbildung auflegen und damit den Prozess der Digitalisierung dieser Weiterbildungseinrichtungen unterstützen.

Notwendige Förderbestandteile sind die Ausstattung einer entsprechenden Infrastruktur der Weiterbildungseinrichtungen einschließlich benötigter Hard- und Software, die Qualifizierung des Personals (insbesondere Leitungs- und Ausbildungspersonal), die Konzeptentwicklung (v. a. Lehr- und Lernprozesse, Weiterbildungscurricula und Didaktik) und die Netzwerkarbeit (etwa mit Hochschulen und Unternehmen).