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Kitas unter Druck: Wachstum der Kindertagesbetreuung gebremst

Ein Blick auf die aktuelle Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes zu Kindern und tätigen Personen in Tageseinrichtungen und in öffentlich geförderter Kindertagespflege am 1.3.2022 legt die angespannte Situation dar. Sowohl die Zahl der Kinder, als auch die Zahl der Beschäftigten wächst zwar weiterhin, aber deutlich langsamer als noch vor der Pandemie.

Die Zahl der Kinder in Kindertageseinrichtungen hat wieder zugenommen. Nachdem im Jahr 2021 ein Knick in der Wachstumskurve zu merken war, ist die Zahl der betreuten Kinder in 2022 gegenüber dem Vorjahr um 2,0 Prozent gestiegen. Das entspricht dem durchschnittlichen Wachstum der Jahre zwischen 2013 und 2020.
Die Betreuungsquote der unter 3-Jährigen hat mit 35,5 Prozent einen neuen Höchstwert erreicht, nachdem im Vorjahr die Betreuungsquote in dieser Altersklasse erstmals überhaupt gesunken war (auf 34,0 Prozent). Auch in absoluten Zahlen gab in der Altersklasse eine deutliche Zunahme.
Die Betreuungsquote der über 3-Jährigen ist dagegen wieder leicht gesunken, im siebten Jahr in Folge. Damit ist die Betreuungsquote kontinuierlich von 94,9 im Jahr 2015 auf 91,7 im Jahr 2022 gesunken. In absoluten Zahlen gab es zwar ein leichtes Wachstum, aber dieser war der geringste der letzten fünf Jahre.
Die Zahl der genehmigten, aber nicht in Anspruch genommenen Kitaplätze ist gegenüber dem Vorjahr leicht auf 417.000 gestiegen. Damit ist weiterhin jeder 10. Kitaplatz ungenutzt.
Das Wachstum bei dem pädagogischen Personal vollzieht sich wie schon im Vorjahr mit deutlich gebremstem Tempo. Die Zahl der pädagogischen Beschäftigten ist im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr um 3,2 Prozent auf 693.481 gestiegen. Damit wächst das Personal deutlich langsamer als im Zeitraum 2010 bis 2020, in dem es ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 5 Prozent bei den pädagogischen Beschäftigten gab.
Derweilen steigt weiterhin kontinuierlich der Anteil der Kinder, bei denen in der Familie vorrangig nicht Deutsch gesprochen wird, auf mittlerweile 21%.  Der Anteil der Kinder mit ausländischer Herkunft mindestens eines Elternteils steigt ebenfalls kontinuierlich. Auf 28,3 Prozent aller betreuten Kinder trifft das mittlerweile zu.
Der Anteil der männlichen Beschäftigten im Arbeitsfeld ist leicht auf 7,6 Prozent gestiegen. Dabei handelt es sich um einen langsamen, aber kontinuierlichen Wachstum. Bei dem aktuellen Tempo könnte in etwa 30 Jahren ein Anteil von 20 Prozent männlicher Beschäftigter erreicht sein.
Die durchschnittliche Öffnungszeit mit 9.1 Stunden hat sich gegenüber 2020 kaum verändert. Das dürfte die Realität allerdings nur unzureichend abbilden, da davon auszugehen ist, dass sich die Öffnungszeiten infolge von Personalmangel und pandemischen Arbeitsbedingungen in den meisten Einrichtungen reduziert haben.
Die Zahl der Tagespflegepersonen ist erneut zurückgegangen auf gegenwärtig 41.864. Das ist ein Rückgang um 7 Prozent gegenüber 2020.

Methodische Hinweise: Die Daten aus den Statistiken der Kinder und tätigen Personen in Kindertageseinrichtungen und in öffentlich geförderter Kindertagespflege spiegeln nicht in jedem Fall das tatsächliche Betreuungsverhalten am 1. März 2022 wider. Beim Personal wurden alle Personen berücksichtigt, die am Stichtag in einem gültigen Arbeitsverhältnis tätig waren. Zudem wurden alle Kinder angegeben, die am Stichtag ein Betreuungsverhältnis hatten, unabhängig davon, ob diese am Stichtag betreut wurden oder keine Betreuung stattfand.