Zum Hauptinhalt springen

Start der bundesweiten Melde- und Informationsstelle Antiziganismus (MIA) in Berlin

2020 hat der Kabinettsausschuss zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus die Forderung des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma nach einer Informationsstelle für antiziganistische Übergriffe in seinen Maßnahmenkatalog aufgenommen. Die Koalitionsparteien haben die die Errichtung einer solchen Stelle anschließend in den Koalitionsvertrag aufgenommen. Im Juli 2022 ist die bundesweite Melde- und Informationsstelle Antiziganismus (MIA) in Berlin gestartet.

MIA dokumentiert antiziganistische Vorfälle in Deutschland, bietet Betroffenen Verweisberatung an und informiert die Öffentlichkeit. Registriert werden u.a. körperliche Angriffe, Bedrohungen, Sachbeschädigungen, Schmierereien, Beleidigungen, Hasskommentare sowie Propagandamaterial wie Hetzschriften, Plakate oder Aufkleber. Die Bundesgeschäftsstelle führt darüber hinaus Sensibilisierungsmaßnahmen und Empowerment-Angebote wie Workshops und Regionalkonferenzen durch. Diese richten sich sowohl an zivilgesellschaftliche Organisationen als auch an Betroffene und staatliche Akteur_innen.

Mit ihrer Arbeit möchte MIA das Bewusstsein für Antiziganismus schärfen und die Unterstützung von Betroffenen verbessern. Die Meldestelle soll die Ausprägungen antiziganistischer Vorfälle einheitlich und systematisch dokumentieren, auswerten und die Bedarfe von Betroffenen klären. Dadurch soll auf bestehende Defizite im Regelsystem aufmerksam gemacht und das Dunkelfeld antiziganistischer Vorfälle in Deutschland erhellt werden.

Die Melde- und Informationsstelle besteht aus einer Bundesgeschäftsstelle in Berlin und regionalen Meldestellen in den Bundesländern. Sie wird durch das Bundesministerium des Innern und für Heimat gefördert.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Vorfall melden

Wenn Sie einen antiziganistischen Vorfall erlebt oder beobachtet haben, können Sie diesen sowohl über die MIA-Website als auch per Anruf, Whatsapp und Sprachnachricht unter der Nummer: +49 179 66 32 95 4 melden.

Anmerkung

Der Begriff "Antiziganismus" enthält eine rassistische Fremdbezeichnung (das Z-Wort). Die Begriffsfindung zur Beschreibung des Rassismus, den Rom*nja und Sinti*zze erfahren, ist aus diesem Grund von einer Kontroverse begleitet. Formulierungen wie "Rassismus gegen Rom*nja und Sinti*zze" oder "Gadje-Rassismus" werden dem Begriff "Antiziganismus" entgegengehalten. Aufgrund der enthaltenen rassistischen Fremdbeschreibung steht dieser immer wieder in der Kritik.