Kinder brauchen keine Vorschule - eine kindheitspädagogische Perspektive
Ein Lösungsvorschlag im politischen Raum für das Versagen der schulischen Bildung ist ausgerechnet die Einführung einer Vorschule. Aus einem frühpädagogischen Bildungsverständnis heraus irritiert diese Idee.
Es sind herausfordernde Zeiten – auch im Bildungssystem. Das Schulsystem steht vor dem Kollaps und tut sich schwer mit der Diversität der Schüler*innenschaft und den aktuellen Herausforderungen, den gesellschaftlichen Themen und Krisen in unserer Welt umzugehen Dabei zeigt sich, wie wichtig es ist, Kinder und Jugendliche in ihren Lebensführung, ihren Interessen und in ihren Bildungsprozessen professionell und emphatisch zu begleiten – und wie wenig das gegenwärtig gelingt.
Ein Lösungsvorschlag im politischen Raum für das Versagen der schulischen Bildung ist ausgerechnet die Einführung einer Vorschule. Aus einem frühpädagogischen Bildungsverständnis heraus irritiert diese Idee: Denn so werden die (als ungenügend attestierten) schulischen Lehr-, Lern- und Trainingsmethoden den Kindern noch früher zugemutet. Dabei arbeiten wir im Feld der Frühen Bildung, Erziehung und Betreuung doch seit nunmehr Jahrzehnten daran, einen eigenen Bildungsauftrag zu schärfen und in der Praxis unter den oftmals unzureichenden Rahmenbedingungen umzusetzen. Das Bildungsverständnis im Situationsansatz und vielen anderen pädagogischen Ansätzen in Kitas fokussiert Selbstbildung in Ko-konstruktion mit anderen in und mit der Welt. Lernprozesse knüpfen an die Themen und Fragen an, die die Kinder umtreiben. Mit dem Ziel durch Autonomie und solidarisches Aushandeln von Lösungen im Zusammenleben das demokratische Miteinander zu befördern. So können Kinder gestärkt werden, ihre Herausforderungen zu bewältigen und sich aktiv in die Gesellschaft und die Welt einzubringen. Die Diskussion über eine verpflichtende Vorschule wischt diesen Ansatz jedoch beiseite und bietet vermeintlich einfache Lösungen.
In der Veranstaltung wollen wir den Fragen nachgehen, warum sich manche durch die schulischen Lern- und Trainingsmethoden so beeindrucken lassen, wie pädagogische Fachkräfte darin unterstützt werden können, die komplexen und intensiven Bildungsprozesse von Kindern zu begleiten und zu erweitern und welche Ziele wir eigentlich für Kinder haben, die heute in unserer Welt aufwachsen.
Mit Katrin Macha, Direktorin ista – Institut für den Situationsansatz
Die Veranstaltung wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.
Für die Teilnahme an der Fachveranstaltung werden keine Beiträge erhoben.
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