Zwischen toxic masculinity und gender equality – Jungen im Strudel sich verändernder Geschlechterverhältnisse
Körperliche Härte, Gefühlsabwehr, Homophobie und männliche Überlegenheitsfantasien – wir wissen seit Langem, dass derart stereotype Männlichkeitsvorstellungen sowohl gewaltförderlich als auch gesundheitsschädlich für die Jungen selber sind. Es steht daher außer Frage, dass eine wirksame Verhinderung männlichen Gewaltverhaltens deutlich mehr präventive gendersensible Bildungsarbeit beinhalten müsste, um die toxischen Geschlechterbilder in den Köpfen frühzeitig zu verändern.
Und heute mehr denn je, denn die Realität sich verändernder Geschlechterverhältnisse ist für heranwachsende Jungen und junge Männer durchaus dramatisch: Sie wachsen auf in einem (medialen) Strudel aus Gendern, Queerfreundlichkeit und „Ja heißt Ja!“ auf der einen und misogynen Alpha males und Incels auf der anderen Seite. Aktuelle Umfragen zeigen, dass der Anteil derjenigen, die Geschlechtergerechtigkeit explizit ablehnen, bei jungen Männern am höchsten ist. Und in England kennen mehr 12jährige Jungen Andrew Tate als den eigenen Premierminister. In diesem Vortrag wird daher die Frage nach heutigen Männlichkeitsbildern aufgeworfen – wie genau sehen sie aus und welchen Einfluss können sie auf eine potentielle zukünftige Gewaltausübung oder auch die Hilfesuche bei eigener Betroffenheit haben? Und wieso sind frauenverachtende Influencer wie Tate und Konsorten überhaupt so erfolgreich und wie können wir als pädagogische Fachkräfte darauf eingehen?