Klimaschutz in der Sozialen Arbeit partizipativ gestalten
Die sozial-ökologische Transformation kann nur gelingen, wenn alle Menschen aktiv am Wandel der Gesellschaft beteiligt werden. Die Zielgruppen Sozialer Arbeit, die häufig sowieso am Rande der Gesellschaft stehen, werden auch in diesem Prozess häufig zu wenig mitgedacht und eingebunden. Wie partizipativer Klimaschutz in der Sozialen Arbeit gelingen kann, zeigen die vielen Praxisbeispiele Paritätischer Mitgliedsorganisationen in der Broschüre „Einbeziehen, Mitwirken, Verändern – Klimaschutz in der Sozialen Arbeit partizipativ gestalten“.
Die Rolle sozialer Einrichtungen in der Transformation
Sozialen Einrichtungen können im Sinne einer Transformation von unten einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Wandel leisten: Durch die alltägliche Begleitung und Beratung von Individuen, Familien, Gruppen und die Gestaltung von Gemeinwesen haben sie Zugänge zu Menschen, die von vielen anderen Akteur*innen der Transformationsbewegung nicht erreicht werden. Die bestehenden vertrauensvollen Beziehungen und niedrigschwelligen Angebote können genutzt werden, um zum einen die Menschen über die Folgen der Klima- und Umweltkrisen aufzuklären und ihre Resilienz zu stärken und zum anderen, um gemeinsam Handlungsalternativen zu entwickeln und auszuprobieren. Dadurch können soziale Träger auch das Bewusstsein über notwendige Veränderungsprozesse in die Breite der Gesellschaft bringen und durch eine entsprechende Mobilisierung wiederum den Druck auf die Politik erhöhen, notwendige Klimaschutzmaßnahmen schnellstmöglich umzusetzen und diese sozial gerecht zu gestalten. Soziale Träger und Verbände können anwaltschaftlich die Ideen der Adressat*innen für eine sozial- und klimagerechte Zukunft in den Aushandlungsprozess über die Ziele und Wege der Transformation einbringen oder sie darin unterstützen, selbst zu Wort zu kommen.
Ins Handeln kommen
Zu wissen, wo und wie wir einen Beitrag zum Klimaschutz leisten können, erhöht die Resilienz von uns allen. Neben Kommunikation und Bildung ist die Beteiligung an konkreten Aktivitäten vor Ort wichtig, um adaptive und transformative Verhaltensweisen zu stärken. Die Möglichkeiten hierfür sind vielfältig und bunt: von einer gemeinsamen Umstellung der Verpflegung, über das Betreiben eines Secondhand-Ladens bis hin zu bereichsübergreifenden Kooperationen und politischer Kampagnenarbeit. Die größte Wirkung können wir dann erzielen, wenn wir gemeinsam mit anderen versuchen, die Rahmenbedingungen für ein nachhaltiges Leben zu verbessern. Dieser Ansatz wurde von Germanwatch e. V. – aufbauend auf der Idee eines jungen Mädchens am Centre for Environment Education in Hyderabad in Indien – weiterentwickelt und wird als Handabdruck-Konzept in der Bildungsarbeit des Vereins genutzt. Die gesellschaftlichen Strukturen nachhaltig zu verändern hilft dabei, nachhaltiges Leben für mehr Menschen leichter, preiswerter und normaler zu machen.
Verschiedene Partizipationsmöglichkeiten nutzen
Menschen Beteiligung zu ermöglichen und so ihre Selbstbestimmung und Selbstwirksamkeit zu stärken, ist der Sozialen Arbeit immanent. Partizipation ist eines ihrer zentralen Prinzipien. Je nach Kontext und Verständnis gibt es sehr unterschiedliche Ansätze der bewussten Beteiligung der Adressat*innen Sozialer Arbeit, die sich auch auf Klimaschutz und sozialökologische Themen übertragen lassen: von Aktionstagen wie zum Beispiel Müllsammelaktionen, über Garten-AGs, Klimaschutz-Sommerfeste, Reparatur- und Bildungsangebote im Gemeinwesen bis hin zu größeren Kooperationen zur Stadtteilentwicklung oder in der Landwirtschaft. Je nach Zielgruppe und örtlichen Ressourcen gibt es verschiedenste Möglichkeiten, Klimaschutz in der Sozialen Arbeit umzusetzen. Wie dies bereits in der Praxis gelingt, zeigen die 32 Beispiele in der neuen Broschüre.
Einige der Einrichtungen aus der Broschüre und aus dem Projekt „Klimaschutz in der Sozialen Arbeit stärken“ präsentieren ihre Aktivitäten und Projekte auch bei einem Markt der Möglichkeiten auf der Konferenz „Klimaschutz als Chance: Ergebnisse, Best Practice und Visionen aus dem Projekt Klimaschutz in der Sozialen Arbeit stärken“. Weitere Informationen und den Link zur kostenlosen Anmeldung zur Konferenz am 05. Und 06. Juni in Berlin finden Sie hier.