Zum Hauptinhalt springen

#LagerEvakuieren: Darum mache ich mit!

In den völlig überfüllten griechischen Flüchtlingslagern herrschen katastrophale Zustände. Dagegen regt sich heute Protest. Ulrich Schneider erklärt, warum die Aktion wichtig ist und warum er dabei ist.

In den letzten Jahren war der Paritätische auf vielen Demonstrationen bundesweit vertreten. Oft bei #unteilbar, gegen den Rechtsruck, aber auch immer wieder bei kleineren Demos und Kundgebungen gegen den Pflegenotstand oder für mehr Kinderrechte. Aktuell sind große Menschenansammlungen unter freiem Himmel leider aber zu Recht verboten und wer keinen Aluhut trägt, hält sich auch daran. Das bedeutet aber nicht, dass es nichts gibt, wogegen wir demonstrieren müssen – im Gegenteil. Gerade passieren im Schatten von Corona Ungeheuerlichkeiten, gegen die wir dringend und wenn auch etwas anders als sonst die Stimme erheben müssen.

Wir könnten helfen, tun es aber nicht

Heute findet wieder eine Demonstration statt. Der Republikanische Anwältinnen- und Anwälteverein (RAV) hat den Protest initiiert unter dem Motto „Menschenrechte wahren – Lager auflösen – Evakuierung jetzt!" . Die Aktion richtet sich dagegen, dass auf den griechischen Inseln über 40.000 Geflüchtete auf engstem Raum und unter katastrophalen Bedingungen zusammengepfercht hausen müssen. Den Menschen werden nicht nur ihre Grundrechte entzogen, die Lager sind eigentlich  für deutlich weniger Menschen ausgelegt sind, sind tickende Zeitbomben 40.000 Menschen sind auf die ganze EU verteilt nicht viel. Wir könnten in Deutschland helfen und die Lager auflösen. Viele Gemeinden haben sich sogar bereiterklärt. Aber hier reicht es nur zu etwas Schein-Humanität, indem man generös 48 Kinder aufnimmt. Es ist beschämend.

Die europäischen Außengrenzen nicht vergessen

Natürlich leiden hier auch viele Menschen unter der Corona-Krise. Die Ärmsten besonders. Erst heute haben wir enttäuscht zur Kenntnis genommen, dass in den aktuellen Corona-Maßnahmen für die Bezieher*innen von Hartz IV nichts vorgesehen ist, obwohl sie dank der Pandemie deutliche Mehrausgaben haben. Auch das kritisieren wir lautstark. Ich habe Verständnis, dass viele vielleicht gerade ihr völlig auf den Kopf gestelltes Leben organisieren müssen. Aber: Bei den offensichtlichen Problemen vor der eigenen Tür darf aber nicht vergessen werden, was derzeit an den europäischen Außengrenzen passiert.

Unter anderen Umständen wären Paritäter*innen vielleicht an diesem Samstag mit vielen anderen Vertreter*innen der Zivilgesellschaft bunt und laut auf der Straße gewesen.  Das sind wir auch hoffentlich bald wieder. Bis dahin sehen wir uns nachher im Netz und fordern: Evakuiert die Lager auf den griechischen Inseln!

Autor:
Ulrich Schneider ist Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes.

Dieser Beitrag erschien zuerst als Blogbeitrag auf der Website www.der-paritaetische.de