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Solidarisch, inklusiv, emanzipatorisch - Paritätischer positioniert sich in der Entwicklungszusammenarbeit

Der Verbandsrat des Paritätischen hat in seiner Sitzung am 7. Dezember 2018 eine Positionierung in der Entwicklungszusammenarbeit beschlossen. Damit formuliert der Paritätische erstmalig umfassende Erwartungen an die Förderung der globalen Entwicklung und die Verantwortung von Deutschland und der EU in Fragen der Handelsbeziehungen, der weltweiten Armutsbekämpfung, der Rüstungsexporte oder des Klimaschutzes.

Mit der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung haben sich die UN-Mitgliedstaaten einem Paradigmenwechsel verschrieben. Die Agenda denkt die Ziele für soziale und ökologische Nachhaltigkeit zusammen und erkennt die über den gesamten Globus entstandenen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Interdependenzen an. Eine umfassende Politik zur Förderung der globalen Entwicklung, zur Sicherung der Lebensgrundlagen und zur Herstellung von Chancengleichheit muss sich deshalb mit Klimaschutz und Ressourcennutzung ebenso beschäftigen wie mit Handel, Steuern und Ernährung oder mit Fragen der Migration. Dazu gehört auch die Unterstützung derjenigen, die sich für Menschenrechte und Demokratie und gegen Korruption einsetzen. Nicht nur unterschiedliche Bereiche, sondern auch alle Regionen der Welt spielen dabei zusammen. Damit rückt auch die Politik im globalen Norden in den Blick. Die gesetzten Ziele zur Beendigung von Armut und Hunger, zum Zugang zu Bildung, zur Geschlechtergerechtigkeit, zur Einbeziehung von Menschen mit Behinderung oder zum nachhaltigen Wirtschaftswachstum sind nur zu erreichen sind, wenn sie weltweit von allen Staaten angegangen werden.

Paritätische Mitgliedsorganisationen sind in der Entwicklungszusammenarbeit und Humanitären Hilfe aktiv. Sie tragen dazu bei, dass Menschen in Krisen und Katastrophen mit dem Elementarsten versorgt werden können, dass Wiederaufbau und Befriedung von Konflikten möglich sind und dass es eine nachhaltige Zusammenarbeit zur Entwicklung gibt. Mit ihrer tagtäglichen Arbeit bilden sie das Fundament, auf dem der Paritätische eine solidarische, inklusive und emanzipatorische Politik der globalen Entwicklung fordert. Politik in diesem Sinne ist menschenrechtsbasiert und setzt auf eine solidarisch-gerechte Partnerschaft von Staaten und Gesellschaften weltweit. Sie tut dies mit dem Anspruch einer fairen Chance auf Entwicklung und lässt sich nicht von Interessen in der Sicherheits-, Außen- oder Migrationspolitik instrumentalisieren. Und sie ist emanzipatorisch, weil sie Menschen vor Ort befähigt und darin unterstützt für ihr Wohlergehen zu sorgen. Ein Ziel muss es sein, die Widerstandskraft der Gesellschaft und jedes einzelnen Menschen gegen negative äußere Einflüsse zu stärken. Für den Paritätischen steht dabei der Einsatz für benachteiligte Gruppen im Vordergrund. Im Sinne der Agenda 2030 und des Leitmotivs „Niemanden zurücklassen“ müssen benachteiligte und diskriminierte Menschen systematisch in Politik- und Projektvorhaben einbezogen werden. Frauen und Mädchen, Kinder, Ältere, Menschen mit Behinderung sowie ethnische und andere Minderheiten sind nach wie vor diejenigen, die am Wohlstand am wenigsten partizipieren und besonders von schlechten Lebensbedingungen betroffen sind.


Grundsatzpapier_EZ_final.pdfGrundsatzpapier_EZ_final.pdf